Lüftung und Klimatisierung

Das müssen Sie beim Reinigen von Lüftungsanlagen beachten

Raumweise Lüftungen darf man selbst reinigen

"Kann die Lüftungsanlage in meiner Wohnung zur Keimschleuder werden?". Das fragen sich manche Nutzer besorgt. In die langen Lüftungskanäle von zentralen Anlagen kann man schließlich nicht hineinschauen. Können sich dort nicht Keime ansammeln? Die raumweisen Lüftungen, die in der Außenwand sitzen, kann man wenigstens selbst inspizieren. Aber was tun, wenn man dort Schimmel findet? Claus Haendel, technischer Referent beim Fachverb

Abluftanlagen in Mehrfamilienhäusern

Hier saugt ein zentraler Ventilator auf dem Dach oder ein Badlüfter die feuchte Luft aus fensterlosen Räumen ab – und zwar meist ohne Filter. Dadurch können sich in den Rohren Ablagerungen bilden, die sich im Falle eines Brandes entzünden können. "Rohre von Abluftanlagen sollten deshalb alle zwei Jahre inspiziert und gegebenenfalls gereinigt werden, auch weil Dreck die Brandschutzeinrichtungen  beeinträchtigen kann", empfiehlt Haendel.

Zentrale  Lüftungsanlagen

Bei zentralen Lüftungsanlagen müssen die Kanalnetze nur nach Bedarf gereinigt werden, denn am Anfang des Kanalnetzes sollte immer ein Filter installiert sein. "Höchstens der kurze Leitungsabschnitt zwischen dem Eintritt der Außenluft und dem Lüftungsgerät kann verschmutzen", beruhigt Haendel. Er empfiehlt, die Anlage alle zwei Jahre von einem Lüftungstechniker inspizieren zu lassen. Wird bei so einer Inspektion festgestellt, dass die Kanäle doch schmutzig geworden sind, gibt es Spezialfirmen, die die Reinigung übernehmen. Man findet sie unter www.rlt-reinigung.de.

Raumweise Lüftungen: Filterwechsel alle sechs Monate

Bei raumweisen Lüftungen müssen im Schnitt alle sechs Monate die Filter gewechselt werden. Nach einer Einweisung durch einen Fachmann können das Wohnungsinhaber selbst machen. "Alle zwei Jahre sollte aber ein Fachmann hinzugezogen werden", sagt Haendel. Oft könnten Komponenten der Lüftungsgeräte in der Spülmaschine gereinigt werden. Beim Einsetzen sollten sie trocken sein.

Stellt man fest, dass sich in der Lüftung Schimmel gebildet hat, muss ein Fachmann die Ursache ermitteln und beheben. Grund ist meist die Bildung von Kondensat. Die Lüftung sollte man dann keinesfalls selbst mit Desinfektionsmitteln reinigen, denn dadurch können sich resistente Mikroben bilden. Außerdem können Desinfektionsmittel Komponenten und Materialien angreifen, warnt der Experte und rät, bei allen Arbeiten die Herstelleranleitungen zu beachten.

Grenzen der kontrollierten Lüftung

Bei aller Freude über die segensreiche Wirkung einer kontrollierten Lüftung darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Systeme keine Allzweckwaffe sind. Dominique Helfenfinger vom Zentrum für Integrale Gebäudetechnik an der Hochschule Luzern (ZIG) gibt folgende Punkte zu bedenken:

  • Eine Komfortlüftung ist keine Klimaanlage oder Luftheizung. Sie ersetzt nicht den baulichen sommerlichen Wärmeschutz.
  • Für eine gute Raumluftqualität ist trotz Komfortlüftung ein sorgsamer Umgang mit Baustoffen, Einrichtungen und Produkten im Innenraum erforderlich.
  • Abführen von hohen internen Emissionen wie Rauchen oder Renovation (frische Anstriche, Klebstoffe, Boden- und Wandbeläge) ist nicht möglich.
  • Außengerüche werden bei üblichen Filtern nicht beseitigt.