Solarenergie
Quelle: iStock

Speicher für Solarstrom sind im Kommen

Seit einigen Jahren werden Speicherlösungen für Solarstrom offensiver vermarktet. Der Grund: durch sinkende Einspeisevergütung und steigende Strompreise ist es attraktiver geworden, den Strom selbst zu verbrauchen anstatt ihn ins Netz einzuspeisen. Das Streben nach Energie-Autarkie, die Furcht vor noch höheren Strompreisen und die Hoffnung, langfristig Geld zu sparen tun ein übriges. Ist die Rentabilität die Motivation für die Anschaffung eines Batteriespeichers, sollte man aber mit spitzem Bleistift rechnen. Trotz mittlerweile vorhandener KfW-Förderung für Speicher von Solarstrom ist die Rentabilität kaum gegeben.

Derzeit sind Batterien, oder besser gesagt Akkus, denn die Speicher lassen sich wieder aufladen, auf Basis von Blei- oder Lithium-Ionen-Technologie auf dem Markt. Blei-Batterien sind immer noch deutlich billiger, zirka zwei Drittel der verkauften Systeme sind deshalb derzeit Blei-Akkus. Sie halten aber nicht so viele Ladezyklen aus und können auch nicht so tief entladen werden wie Lithium-Ionen-Akkus. Die Grenze liegt bei rund 80 Prozent, wogegen sich Lithium-Ionen-Akkus ännähernd um 100 Prozent entladen lassen. Bei gleicher Speicherkapazität stellen Blei-Akkus also deutlich weniger nutzbare Speicherkapazität zur Verfügung.

Ein Ladezyklus beschreibt den Vorgang einer Be- und Entladung. Je mehr Ladezyklen ein Akku aushält, desto länger ist seine Lebensdauer. Bei Lithium-Ionen Akkus sind laut Angaben der Hersteller zirka 7.000 Vollzyklen üblich, bei Blei-Akkus kann als Richtschnur eine Zahl zwischen 3.000 und 3.500 Vollzyklen gelten. Ein weiterer Nachteil der Blei-Technologie: Blei-Akkus gasen aus. Bei gängigen geschlossenen Blei-Gel-Batterien ist dies nicht mehr so stark der Fall wie bei Blei-Säure-Akkus. Sie müssen aber in offenen Räumen aufgestellt werden.

Die meisten Anbieter von Batteriespeichern bieten mittlerweile nicht nur die Speicher selbst, sondern komplette Lösungen zum Energiemanagement an. Das erste Ziel ist dabei eine optimale und flexible Balance von Einspeisung und Eigenverbrauch. Das ist auch den Förderrichtlinien für Batteriespeicher geschuldet. Eine Förderung gibt es nur für PV-Anlagen, die nicht mehr als 50 Prozent der maximalen Leistung einspeisen. Alles andere muss in den Speicher.

KfW fördert Solarstromspeicher

Seit März 2017 werden Solarstromspeicher von der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW gefördert. Die Förderung läuft bis Ende 2018 und kann von Betreibern einer PV-Anlage mit einer Leistung bis zu 30 kW, die nach dem 1.1.2013 errichtet wurde, beantragt werden.

Förderfähig sind sowohl Batteriespeicher- als auch Energiemanagementsysteme zur Einhaltung der Einspeisebegrenzungen nach den Förderrichtlinien, die in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage genutzt werden sollen. Konkret heißt das, dass ein Speicher nur dann gefördert wird, wenn er sicherstellt, dass nie mehr als 50 Prozent des produzierten Solarstroms ins öffentliche Netz eingespeist werden.

Ausserdem muss die Solaranlage muss mit einem Wechselrichter ausgestattet sein, auf den der Netzbetreiber per Fernzugriff kann. Des Weiteren wird die Offenlegung der verwendeten Schnittstellen und Protokolle des Batteriemanagementsystems (BMS) gefordert. Und schließlich muss der Betreiber die fachgerechte Installation durch geschulte Fachkräfte nachweisen und eine Herstellererklärung zur Einhaltung aller geforderten Rahmenbedingungen vorlegen.

Preise für Batteriespeicher sinken

Für Hauseigentümer mit neuen PV-Anlagen ist es profitabel, ihren Solarstrom selbst zu verbrauchen, da er nur halb so teuer wie vom Energieversorger ist. Mit Batteriesystemen lässt sich der gewinnbringende Eigenverbrauchsanteil auf rund 60 Prozent verdoppeln. Daher ist davon auszugehen, dass sich die fnanziell geförderten Batteriespeicher als integraler Teil von Solaranlagen etablieren werden.

Bereits jetzt legt sich die Hälfte aller privaten Solaranlagenkäufer ein Speichersystem zu. Rund 19.000 Speicher wurden seit dem Start des Förderprogramms finanziell unterstützt. Anfang 2016 waren im Bundesgebiet insgesamt 34.000 Stück installiert. Das geht aus dem von der RWTH Aachen im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellte Speichermonitoring-Bericht 2016 hervor.

In den Jahren 2014 und 2015 sind die Systempreise für Lithiumspeicher pro genutzter Kilowattstunde um jeweils 18 Prozent gefallen. 2016 war ein Speichersystem auf Lithium-Ionen-Basis inklusive Wechselrichter und Installation bereits ab rund 1.300 Euro pro genutzter Kilowattstunde (kWh) Speicherkapazität erhältlich. Systeme mit Blei-Säure-Akkus sind deutlich billiger.

Die Grenze, unter der die Kleinspeicher mehr einbringen als sie kosten, liegt den Wissenschaftlern von der RWTH zufolge bei rund 1.000 Euro. Experten prognostizieren künftig weiter fallende Speicherpreise - rund 10 Prozent pro Jahr seien realistisch. Steigt der Haushaltsstrompreis und fallen die PV-Anlagenkosten dann noch weiter wie bisher, könnten die Speicher 2017 oder 2018 wirtschaftlich sein.

Speicher gibt es in beliebigen Größen, beginnend bei Anlagen mit 2 kWh bis zu über 30 kWh. Je höher der für die Netzeinspeisung erzielte Ertrag, desto geringer die Motivation, in Batterien zu investieren. Je höher die Strompreise, desto schneller lohnen sich die Anlagen.

Wenn man über die Anschaffung eines Batteriespeichers nachdenkt, sollte man die Anfangsinvestition den Ersparnissen für den Strombezug über die Lebensdauer der Speicher gegenüberstellen. Dazu sind zwei Faktoren wichtig: die Lebensdauer der Speicher und die Entwicklung der Strompreise. Die Lebensdauer von Batterien liegt derzeit bei zirka 10 Jahren. Mit welchen Strompreissteigerungen mittelfristig zu rechnen ist lässt sich kaum sagen. Manche Hersteller von Speichern gehen von ihren Rentabilitätsberechnungen von 6 Prozent aus. Das dürfte aber eher hoch gegriffen sein.

Unsicherheiten ergeben sich unter anderem dadurch, dass der Preis zu einem großen Teil aus Steuern und Abgaben besteht.Wichtig ist außerdem die Unterscheidung zwischen DC-Systemen und AC-Systemen. DC steht für Gleichstrom, AC für Wechselstrom. Bei DC-Systemen ist die Batterie zwischen einem Gleichstromwandler und dem eigentlichen Wechselrichter angeschlossen. Das erhöht die Stromausbeute.

Bei einem AC-System ist die Batterie über einen separaten Gleichstromwandler und Wechselrichter in das System eingebunden. Da der Strom bei dieser Art der Einbindung sowohl beim Einspeisen als auch bei der Abgabe an die Verbraucher durch den Batterie-Wechselrichter geht, sind die Verluste höher. Die Einbindung in bestehende Anlagen ist aber einfacher. Wichtig bei der Installation eines Speichers kann auch ein Lastprofil sein. Es gibt Hinweise darauf, wann wie viel Strom im Haus oder Betrieb benötigt wird und optimiert die Be- und Entladezyklen des Speichers.