Deckensegel wärmen und kühlen im Golfpark
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Der Golfpark Fürth ist ein Areal gewerblicher Flächen direkt vor den Toren der mittelfränkischen Metropole. Zudem steht der Golfpark Fürth auf interessantem historischem Grund: Bis kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs existierte hier der frühere zivile Flughafen Fürth-Nürnberg und zwischen den 60er und 80er Jahren waren dort die Amerikaner stationiert. In der Zwischenzeit wurde das gesamte Gelände sukzessive zivil umstrukturiert und es entstand ein 67 Hektar großes Gewerbegebiet.
Auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten baute auch das Fürther Ingenieur- und Planungsbüro Schredl auf dem Gelände im Jahre 2007 ein mehrstöckiges Bürogebäude sowohl zur Eigennutzung wie zur Untermiete. Die große Nachfrage nach den untervermieteten Einheiten motivierte Geschäftsführer Willy Schredl von Januar bis Oktober 2009 noch ein zweites, etwas größeres Bürogebäude zu bauen
Regenerative Energien waren wichtig
Bei der Konzeption für dieses dreistöckige Bürogebäude verfolgte Schredl einen sehr stringenten regenerativen Ansatz. Während man beim ersten Bauabschnitt noch auf das durch die Infrastruktur vorhandene Fernwärmenetz gesetzt hatte, wollte man nun ganz auf innovative Energieformen umsteigen.
Im Vorfeld wurden deshalb verschiedene Tests zur Grundwasseruntersuchung - Response-Tests mit thermischer Simulation - gefahren für die mögliche Nutzung von Wärmepumpen. Aus Gründen der Versorgungssicherheit hat man sich letztendlich für Erdsonden entschieden. Dabei wurden insgesamt elf Erdsonden 70 Meter im Erdreich installiert und die Wärmeleistung über eine Wärmepumpe bereit gestellt, während die Kühlenergie direkt über das Sondenwasser und den Wärmetauscher generiert wird.
"Aufgrund der Tatsache, dass wir mit der Erdwärmepumpe sowohl heizen als auch kühlen können, hat sich die Auswahl geeigneter Wärmeverteilsysteme bereits erheblich reduziert. Auch der Umstand, dass das Gebäude aufgrund seiner baulichen Eigenschaften die Anforderungen an die EnEV 2009 um gut 30 Prozent übertrifft, hat natürlich die Auswahl der Wärmeverteilung eingeschränkt", sagt Willy Schredl.
Betonkernaktivierung wurde verworfen
Insbesondere der Kühlaspekt war für Schredl eine zwingende Vorgabe.
Im Vorfeld intensiv geprüft wurde unter anderem die Möglichkeit einer Betonkernaktivierung. Der für Schredl entscheidende Minuspunkt war dabei die unzureichende Regelbarkeit der Wärme und damit die fehlende Flexibilität, um beispielsweise auf sich schnell ändernde Wärmelasten im Gebäude reagieren zu können.
Zum Einsatz kommt das Deckenheiz- und Kühlsystem Carboline des badischen Deckenstrahlspezialisten Zehnder, das über gute Wärmeverteilung und Regelfähigkeit verfügt. Das System arbeitet mit Naturgraphit. Das thermische Hochleistungselement in der Strahlplatte gewährleistet eine gleichmäßige Temperaturverteilung. Die enorme Reaktionsgeschwindigkeit bei wechselnden Heiz- oder Kühllasten ist ein weiterer Vorteil.
Akustik spielt eine große Rolle
Ein zweites, wichtiges Entscheidungskriterium waren die akustischen Eigenschaften, da der Bau mit vielen akustisch hellhörigen Elementen wie Beton und Glas versehen war. Die Deckensegel gibt es in einer gelochten Variante. Die Schallwellen gelangen durch die Perforation in die eingelegte Wärmedämmung und werden absorbiert. Gerade im geplanten Einsatzfeld von Büroräumen war die deutliche Verringerung des Schallpegels bzw. die Verringerung der Nachhallzeit besonders relevant.
Standardmontage erlaubt schnellen Aufbau
Ebenso gestalterisch motiviert war die mit 14 Zentimetern geringst mögliche Deckenabhängung der Klimasegel.
Für eine problemlose und zeitsparende Montage der Segel direkt an der Betondecke stellte der Hersteller einen Standardmontagesatz mit Karabinerhaken und Kettenelementen zur Verfügung.
Insgesamt wurden im neuen Bürokomplex des Golfparks Fürth die Carboline Deckensegel 220 mal in der Ausführung 600 x 3.000 Millimeter sowie 10 mal in der Ausführung 600 x 2.400 Millimeter auf 1.650 m² Mietfläche verbaut. Die Anzahl der Deckensegel wurde dabei primär am Kühlbedarf des Gebäudes ausgelegt.
Deckensegel integriert Leuchten
Die Deckensegel in den Officeräumen sind jeweils separat für jede Mieteinheit über Einzelraumregler steuerbar.
Dabei wird die Grundeinstellung über einen Schlüsselschalter definiert, der entsprechend das Kühl- oder das Heizmedium öffnet oder schließt. Somit kann jeder Mieter autark entscheiden, ob er heizen oder kühlen will.
Die Deckensegel lassen eine Sonderanfertigung mit Leuchtenintegration zu.
Praxistest gut bestanden
Die komplexe energietechnische Planung scheint auf jeden Fall nicht nur in der Theorie zu funktionieren.
Noch einmal Willy Schredl:
"Gleich im ersten Praxisjahr hatte die Energietechnik des Golfparks extreme Bedingungen zu bestehen. Doch weder im sehr strengen und langen Winter 2009/2010 noch während der tropischen Temperaturen im Juli 2010 kam es zu raumklimatischen Störungen oder Mieterbeschwerden. Die gesamte Planungskette von der Wärmepumpe bis hin zu den Strahlungsplatten hat augenscheinlich sehr gut funktioniert."
Alle Bilder: Zehnder Group Deutschland GmbH
Daten und Fakten
Golfpark Fürth | |
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Technische Daten Bürogebäude
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Regenerative Kenndaten des Bürogebäudes
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Leistungen Deckenstrahlplatten
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Temperaturen
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Produktbeschreibung
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Bauherr und Planer: Schredl, Planungsbüro für Haustechnik | |
Architekt: Architekturbüro Jechnerer | |
Heizung und Sanitär: Fa. Maier + Georgs | |
Sondenbohrungen: Fa. ASK Geotherm | |
Responce Test: IB CDM Consult | |
Technische Beratung: Vetriebsingenieur Dieter Jandl, Zehnder GmbH | |
Deckensegel: Zehnder Group Deutschland GmbH |