Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Planer, Handwerker und Architekten sind bei Konzepten gefragt

Luftdichte Gebäudehülle ist eine Herausforderung

Die Energieeinsparverordnung sowie die Normen zum Wärmeschutz DIN 4108-2 und DIN 4108-3 fordern eine dauerhaft luftdicht ausgeführte Gebäudehülle. Wände und Dächer müssen luftdicht sein, um eine Durchströmung und Mitführung von Raumluftfeuchte, die zu Tauwasserbildung in der Konstruktion führen kann, zu unterbinden. Der baubegleitende Sachveständige ist in der Regel verantwortlich für das Luftdichtheitskonzept.

Der Verlauf der luftdichten Ebene wird in den Bauzeichnungen festgelegt. In der Regel ist die Luftdichtheitsschicht raumseitig der Dämmebene anzuordnen. Der Wechsel der Luftdichtheitsebene in Konstruktionen sollte bei der Planung vermieden werden, ebenso ist es sinnvoll die Anzahl der Durchdringungen der Luftdichtheitsebene gering zu halten. Sind Durchdringungen notwendig, so müssen sie mit geeigneten Anschlusslösungen geplant sein. Eine Erleichterung für die Erstellung eines luftdichten Gebäudehülle ist es, die Länge von Fugen und Anschlüssen zu minimieren.

Die für die Herstellung der luftdichten Ebene relevanten Details werden festgestellt und am besten für alle Baubeteiligten in einer Checkliste aufgelistet.

Blower-Door-Test

Ein Blower-Door-Test dient dazu, Leckagen in der Gebäudehülle aufzuspüren und die Luftwechselrate zu bestimmen. Dazu wird ein besonders leistungsstarker Ventilator dicht in eine Tür oder ein Fenster eingebaut. Während alle anderen Türen und Fenster verschlossen bleiben, wird Luft in das Haus geblasen oder heraus gesogen. Dadurch entsteht ein Über- oder Unterdruck im Haus. Um den Druckunterschied von 50 Pascal aufrechtzuerhalten, muss der Ventilator eine bestimmte Luftmenge fördern. Wieviel, hängt von der Dichtigkeit in der Gebäudehülle ab: Je mehr Luft er fördert, desto größer sind die Leckagen, durch die Außenluft ins Gebäude strömt. Die Luftwechselrate n50 gibt die vom Gesetzgeber aufgestellten Anforderungen vor: In Häusern mit Lüftungsanlage darf sich laut Energieeinsparverordnung (EnEV) das Luftvolumen unter Standardmessbedingungen höchstens 1,5 Mal innerhalb einer Stunde austauschen, für Gebäude mit freier Lüftung erhöht sich der Kennwert auf maximal 3 Mal. Der Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen (FLiB) empfiehlt angehenden Hausbesitzern, die Gebäudehülle am besten zweimal per Blower-Door-Test überprüfen zu lassen: einmal vor dem Start des Innenausbaus, ein zweites Mal im bezugsfertigen Haus.

Wärmebrücken

Wärmebrücken sind Schwachstellen in Bauteilen eines Gebäudes, die mehr Wärme nach außen abgeben als angrenzende Bauteile. Bei kalten Außentemperaturen sinkt im Bereich dieser Wärmebrücken die Oberflächentemperatur der Innenwände stärker ab. Dabei geht nicht nur Energie verloren, es besteht auch die Gefahr der Schimmelbildung: An der kühleren Oberfläche kondensiert die Feuchtigkeit aus der warmen Raumluft. Es kann zu Schimmelbildung kommen

Man unterscheidet geometrische und konstruktive Wärmebrücken. Geometrische Wärmebrücken werden zum Beispiel dort gebildet, wo Raumecken kleine Innen- und große Außenflächen haben. Konstruktive Wärmebrücken können bei Vordächern, Terrassen- oder Balkonplatten, Rollladenkästen, Mauersohlen, Fensterrahmen und Fensterstürzen, Heizkörperbefestigungen im Mauerwerk, Heizkörpernischen, Deckenanschlüssen, Stahlbetonbauteilen und obersten Wandanschlüssen entstehen.