Holzfassaden können durch Algen, Pilze und Insekten sowie den UV-Anteil im Sonnenlicht verunstaltet oder sogar beschädigt werden. Experten geben diverse Ratschläge, mit denen man im besten Fall auch ohne chemische Keule einen Befall verhindern kann.
Eine wichtige Entscheidung für die Dauerhaftigkeit einer Holzfassade fällt bereits bei der Materialauswahl: Farbenhersteller raten nämlich von Sperrhölzern und Furnierschichthölzern grundsätzlich ab und empfehlen Massivholzplatten. Besonders problematisch im Hinblick auf Schimmelpilzbefall sind Baufurniersperrholz-Platten ("BFU-Platten") aus Seekiefer und phenolharzverleimte Holzwerkstoff-Platten.
Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, um speziell dem Pilzbefall ("Holzfäule") vorzubeugen. Die meisten zielen auf die Vermeidung von Feuchtigkeit ab. Das beginnt bei der Materialwahl für die Fassade, wo nur trockenes Massivholz verwendet werden sollte. Auch später sollte die Feuchte regelmäßig kontrolliert werden. Und je intensiver die Belüftung ist, auch von hinten, desto besser. Länger als Kiefer und Birke, die ohne Dachüberstand manchmal schon nach fünf Jahren geschädigt sind, halten Holzarten mit einer höheren "Dauerhaftigkeitsklasse" durch: Lärche mindestens fünfmal, Robinie sogar mehr als zehnmal so lang.
Grünplanung ist für trockene Fassaden wichtig
Eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Feuchtigkeit einer Holzfassade spielen auch Architektur und Grünplanung. Bleibt die Fassade durch ausreichend große Dachüberstände und funktionsfähige Regenrinnen relativ trocken, und befinden sich keine Bäume oder Sträucher in unmittelbarer Nähe (Beschattung!), dann wird sie weniger durch Algen und Pilze befallen.
Wird das Holz auf die Baustelle geliefert, ist es üblicherweise bereits durch den Hersteller imprägniert und mit einem UV-Schutz versehen. Eine Imprägnierung dient dazu, die Wasseraufnahme deutlich und dauerhaft zu verringern. Darauf kommen meist eine dünnflüssige Grundierung und eine Lasur, die auch ein UV-Schutzmittel enthalten sollte. Die im Sonnenlicht enthaltene UV-Strahlung verwandelt sonst den Holzbestandteil Lignin bis in eine Tiefe von mehreren Millimetern in wasserlösliche Abbauprodukte.
Je dunkler die Farbe der Beschichtung, desto besser der UV-Schutz (und je weniger fällt im Übrigen ein grau-grüner bis schwarzer Algen- oder Pilzbefall überhaupt auf). Die Lasur sollte einen Eignungsnachweis nach DIN EN 927 (Beschichtungsstoffe) haben. Der Schimmelpilz und der optisch auffälligere Bläuepilz sehen zwar unschön aus, bauen aber das Holz nicht ab. Anders ein halbes Dutzend weiterer Pilzarten, von denen der gefährlichste, der "Echte Hausschwamm", nicht nur einfach lokal begrenzt das Holz zerstört, sondern sich auch aggressiv ausbreitet.
Fliegengitter erschwert Eindringen von Schädlingen
Eine gute Belüftung beugt gleichzeitig der zweiten Gruppe von Holzschädlingen vor: Eine Reihe von Insekten hat es, vor allem im Larvenstadium, ebenfalls auf Holz abgesehen - am liebsten auf saftig-frisches, feuchtes. Die wichtigsten sind der Hausbock und der Splintholzkäfer. Letzterer mag gern Tropenholz; gewöhnliche Nadelhölzer überlässt er dem Hausbock, der für Nadelholz eine Vorliebe hat, aber durch die erwähnte Imprägnierung davon abgehalten werden kann. Buche und Eiche bevorzugt wiederum der sogenannte Veränderliche Scheibenbock. Auch im Hinblick auf Käfer empfiehlt es sich, nur trockenes, rindenfreies Holz zu verwenden. Wenn möglich, sollten die Latten nicht dicker als 2,5 cm sein. Eine einfache Maßnahme, damit Insekten nicht von hinten an die Fassade herankommen, ist es, Öffnungen mit Fliegengitter zu versperren.
Gegen Algen oder Pilze kann man selbst Farben oder farblose Beschichtungen mit Biozidanteil einsetzen. Die in der Beschichtung enthaltene Biozide werden allerdings innerhalb weniger Jahre durch Regen ausgewaschen und landen im Boden und in Gewässern. Viele Hersteller verkapseln deshalb inzwischen die Wirkstoffe in kleinen Kunststoffkügelchen, anstatt sie einfach in die Farbe einzumischen. So ist die Auswaschung um bis zum Faktor 25 geringer, und die Wirkung hält länger an. Der schon im Hinblick auf den Befall segensreiche ausreichende Dachüberstand vermindert natürlich ebenfalls die Auswaschung.
Blauer Engel sorgt füt Schadstoff-Freiheit
Bei der Auswahl des Produkts kann man sich daran orientieren, ob dieses den "Blauen Engel" trägt. Auch ist ein Blick in das Schweizerische Holzschutzmittel-Verzeichnis nützlich, das auch warenkundliche Übersichten zum Beispiel zur Dauerhaftigkeit verschiedener Holzarten enthält. Das Umweltbundesamt empfiehlt, beim Aufbringen von biozidhaltigen Beschichtungen Pflanzen und den Boden abzudecken. Reste solle man nicht auswaschen oder sonstwie in Gewässer entsorgen, sondern eintrocknen lassen und dann in den Restmüll geben. Einen gewissen Schutz gegen Schädlinge bieten auch Lasuren ohne Biozide. Ein aktueller und kostenlos zugänglicher, dabei augenscheinlich recht professionell aufgezogener Vergleich von über 30 Lasuren findet sich auf einer privaten Seite. In diesen Test wurden auch biozidhaltige Lasuren einbezogen; dennoch schneiden die biozidfreien zum Teil sehr gut ab.