Solarenergie
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Sachgerechte Installation reduziert Risiken

Regeln der Technik für eine PV-Anlage

Für eine lange Lebensdauer und damit für die Wirtschaftlichkeit einer Fotovoltaik-Anlage ist es wichtig, dass Planung und Installation nach den Regeln der Technik erfolgen. Da es für den Laien jedoch meist schwer zu beurteilen ist, ob diese Regeln tatsächlich eingehalten und hochwertige Komponenten verwendet wurden, gibt es verschiedene Hilfen. Eine davon ist der Photovoltaik-Anlagenpass des Bundesverbandes Solarwirtschaft BSW.

Der Anlagenpass ist ein mehrseitiges Formular. Dieses gibt an, welche Informationen und Dokumente bei der Übergabe einer Fotovoltaik-Anlage vorliegen und welche Richtlinien in der Planung und Installation der Anlage beachtet werden sollten. Weiter enthält er die Vorlage für ein Protokoll der Abnahmemessung. Dieses belegt, dass die Anlage bei der Übergabe ordentlich funktioniert. Der Handwerker füllt den Pass aus, in dem er die aufgelisteten Punkte abhakt, die Protokolle ausfüllt und die genannten Dokumente beilegt.

Der Pass ist also Dokumentation der Komponenten und der Handwerkerleistung und kein Qualitätszertifikat mit unabhängiger Prüfung. Mit dem Pass bestätigt der Handwerker für den Laien leicht nachvollziehbar, dass er nach den Regeln der Technik gearbeitet hat und damit ein qualitativ hochwertiges Gesamtprodukt übergibt.

Einige Solarversicherungen bieten eine günstigere Versicherungsprämie an, wenn ein Photovoltaik-Anlagenpass vorliegt, der bestätigt, dass die Anlage zur Gewinnung von Strom aus Solarenergie nach den aktuellen Regeln der Technik errichtet worden ist.

Die Mannheimer Versicherungs AG hat bereits 2007 sieben Regeln der Technik formuliert, an die sich Installateure bei der Errichtung von Photovoltaik-Anlagen halten sollten. Im Jahr 2013 legte die Versicherung nach und vereinbarte mit dem TÜV Rheinland eine Partnerschaft für mehr Qualität in der Solarbranche. Diese sieht vor, dass vom TÜV Rheinland geprüfte Fachbetriebe für Photovoltaik-Anlagen Vorteile bei Versicherung von Risiken durch die Mannheimer Versicherung AG erhalten.

Der TÜV Rheinland prüft Installationsbetriebe in den Kategorien allgemeine Kundenberatung, Qualität der Angebote sowie der Installationsleistung und eingesetzte Materialien. Ferner überprüfen die Auditoren ob die Betriebe normen- und gesetzeskonform arbeiten, die Anlagendokumentation korrekt erfolgt und die Überwachung des Anlagenbetriebs gewährleistet ist. Zertifizierte Installationsfachbetriebe müssen darüber hinaus Produkte einsetzen, die dem Stand der Technik entsprechen. Für Komponenten und Materialien müssen die erforderlichen Zertifikate und Prüfbescheinigungen vorliegen.

Die Regeln der Technik für Solarstrom-Anlagen aus dem Jahr 2007 haben nach wie vor Bestand.

1. Dimensionierung des Montagesystems

Das Montagesystem der Fotovoltaik-Anlage muss in puncto Wind-und Schneelasten nach der allgemein gültigen DIN 1055 geprüft sein. Um dem im Bereich der Dachkanten höheren Windauftrieb Rechnung zu tragen, müssen die empfohlenen Abstände eingehalten und zusätzliche Befestigungspunkte im Randbereich angebracht werden. Darüber hinaus muss die vom Hersteller des Montagesystems empfohlene Anzahl an Dachhaken berücksichtigt werden.

2. Ausreichende Tragfähigkeit der Dachkonstruktion

Nicht nur die Stabilität der Unterkonstruktion der Photovoltaik-Anlage ist entscheidend, sondern auch die Tragfähigkeit der Dachkonstruktion des Gebäudes, insbesondere bei Schneefall und hohen Windstärken.

3. Nachweis über die Standsicherheit bei Flachdachanlagen

Auch die Standsicherheit von nichtparallelen Solaranlagen ist ein Risiko. Um eine optimale Neigung zu erzielen, werden die Fotovoltaikmodule auf Flachdächern aufgeständert. Damit bieten sie aber auch eine höhere Angriffsfläche für Wind. "Die Erfahrung zeigt, dass mit dem Dach fest verankerte Fotovoltaik-Anlagen unproblematischer sind als die, die nur über das Eigengewicht der Unterkonstruktion gehalten werden", so die Versicherungen in ihren Regeln der Technik. Es sollte ein Prüfstatiker zu Rate gezogen werden.

4. Verwendung geeigneter Komponenten

Alle Fotovoltaik-Module müssen die Zertifikate IEC 61215 beziehungsweise IEC 61646 aufweisen. Weiterhin müssen die Schutzanforderungen der Schutzklasse II einhegalten werden. Sie müssen je nach Region auch auf Schneefall ausgelegt sein.

5. Blitz- und Überspannungsschutz

Ein wichtiger Faktor für die Qualität der Photovoltaik-Anlage ist ein zusätzlicher Überspannungsschutz außerhalb des Wechselrichters. Jede Photovoltaik-Anlage sollte außerdem im Schutzbereich eines Blitzschutzsystems liegen.

6. Montage des Wechselrichters

"Fotovoltaik-Wechselrichter sind häufig unterdimensioniert", schreibt die Versicherung. Die Folge seien hohe Kosten durch Ersatz. Bei der Montage ist auf ausreichende Be- und Entlüftung zu achten.

7. Diebstahl von Photovoltaikmodulen

Photovoltaikmodule sind auch bei der Montage auf Dächern diebstahlgefährdet. Dazu sollten die Errichter entsprechende Konzepte überlegen. Eine Sicherung kann beispielsweise durch einen Reißdraht, ein akustisches Signal oder einen Bewegungsmelder erfolgen.

Für PV empfiehlt sich die Aufdachmontage

Die Aufdachmontage empfiehlt sich bei der nachträglichen Installation von Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen. Die Solarstrommodule beziehungsweise Kollektoren liegen etwa 6 bis 8 Zentimeter über der Dacheindeckung und werden mit Sparrenankern an der Dachunterkonstruktion befestigt.

Wer sich für diese Lösung entscheidet, sollte seine Dacheindeckung und -konstruktion vorab genau prüfen. Denn nur ein intaktes Dach kann die zusätzliche Last tragen und gibt dem System Halt, um extremen Wetterbedingungen zu trotzen. Hinzu kommt, dass eine nachträgliche Neueindeckung des Daches aufwändiger ist, da die Anlage teilweise oder komplett abmontiert werden muss. Der Vorteil: Bei Photovoltaik-Anlagen ist der Wirkungsgrad besser als bei der Indachlösung, da die Photovoltaikmodule durch den Luftzug zwischen Dach und Modul gekühlt werden.

Bei Solarthermiekollektoren bietet die dachintegrierte Lösung hingegen geringere Wärmeverluste. Daher ist sie vorzuziehen, wenn eine Solaranlage zur Aufbereitung von Warmwasser oder zur Heizungsunterstützung eingesetzt werden soll.

Die Indachlösung für Solarthermie bietet sich besonders bei Neubauten oder Sanierung des Dachs an. Dabei werden die Sonnenkollektoren in die Dacheindeckung integriert und sind somit optisch besser in das Gesamtbild des Daches eingebunden. Außerdem bietet die Integration im Gegensatz zur Aufdachlösung weniger Angriffsfläche für Wind und Sturm.