Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Wärmebilder geben Hinweise für energetische Sanierung

Thermographie macht nur in der Hand von Experten Sinn

Thermographie macht Wärmeverluste transparent. Bild: VPB

Aufnahmen mit einer Wärmebildkamera können aufdecken, wo ein Haus Wärme abgibt und Anhaltspunkte sein, an welchen Punkten eine Sanierung ansetzen kann. Sinnvoll ist der Einsatz der Thermographie, wie dieses Verfahren auch genannt wird, aber auch zur Qualitätssicherung im Neubau oder nach einer Sanierungsmaßnahme wie der Dämmung des Dachs oder der Fassade. Da es viele Möglichkeiten gibt dabei Fehler zu machen, sollten thermographische Aufnahmen von Fachleuten durchgeführt werden.

Eine Wärmebildkamera erfasst per Infrarot die Temperatur von Oberflächen und stellt diese farblich dar. Warme Bereiche sind rötlich, kältere blau. So erhält der Hausbesitzer erste Hinweise auf Schwachstellen wie Wärmebrücken oder Undichtigkeiten in der Gebäudehülle. Thermographische Aufnahmen sind aber nur in Zusammenhang mit einer genauen Analyse der Bausubstanz eine wirkliche Hilfe, etwa wenn es darum geht, einen mehrschichtigen Wandaufbau zu analysieren, meint Fred Weigl, der Vorsitzende des Bundesverbands der Gebäudeenergieberater GIH.

Energieberater Uwe Kluge von der Sächsischen Energieagentur Saena sieht unterschiedliche Einsatzfelder für thermographische Aufnahmen. Das erste ist in Kombination mit einer Aufnahme von Bausubstanz vor einer Sanierung die Ermittlung von Schwachstellen. Ein zweites Feld ist nach einer erfolgten Sanierung der Nachweis, dass die Arbeiten fachgerecht durchgeführt worden sind. "So kann man etwa nach einer Sanierung des Dachs damit nachweisen, dass der Dämmstoff an allen Stellen ordentlich eingebracht worden ist", sagt Kluge.

Auch wenn ein Passivhaus gebaut werden soll oder in Richtung Passivhaus saniert wird, kann die Thermographie sinnvoll sein. Sie zeigt, ob die luftdichte Hülle richtig ausgeführt worden ist und an welchen Stellen möglicherweise eine Nachbesserung notwendig ist.

Teilweise wird Thermographie auch als Screening für komplette Straßenzüge angeboten. Mareike Soder von Zukunft Altbau ist bei dieser Methode zwiegespalten. Aufnahmen könnten den Erstkontakt mit Hausbesitzern erleichtern, aber nicht wirklich Hinweise auf notwendige Sanierungsmaßnahmen ergeben. Dazu müssten wirklich aussagekräftige Aufnahmen erstellt werden, und die erforderten viel Sorgfalt. "Man braucht auch Aufnahmen von außen und innen um wirklich Aussagen treffen zu können", sagt Soder. Bei unsanierten Bauten erkenne ein Energieberater Schwachstellen auch ohne Thermographie.

Die Thermographie sollte unbedingt von ausgewiesenen Fachleuten und darauf spezialisierten Energieberatern durchgeführt werden, meint deshalb Kluge. Die Energieagentur Nordrhein-Westfalen hat für Energieberater, die Thermographie durchführen wollen, einen Online-Kurs aufgelegt, der Grundwissen über das Verfahren vermitttelt. Schulungen gibt es aber auch beim Kauf der Kameras.

Die Kosten für eine Thermographie beträgt bei einem Fachmann zwischen 300 und 500 Euro, meint Kluge. Thermographie wird nicht mehr wie früher auch als Einzelmaßnahme gefördert, Zuschüsse gibt es im Rahmen der Vor-Ort-Beratung. Für die zusätzliche Integration thermografischer Untersuchungen zahlt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle einen Bonus in Höhe von 25 Euro pro Thermogramm bis zu höchstens 100 Euro. Für eine Luftdichtigkeitsprüfung mit Blower-Door-Test gibt es einen Bonus von 100 Euro.

Um aussagefähige Aufnahmen zu erzielen kommt es auch darauf an, den richtigen Zeitpunkt für eine Aufnahme zu wählen. "Es darf nicht regnen, soll möglichst kalt sein, aber der Himmel darf nicht völlig klar sein", sagt Energieberater Kluge. Die besten Bilder liefern die Kameras in der Regel bei Sonnenaufgang im Winter. pgl

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