Deutschland punktet mit Weltrekorden bei PV: Vor drei Wochen hatte das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE mit Mehrfachsolarzellen einen Rekord-Wirkungsgrad von 44,7 Prozent erzielt. Nun meldet das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) einen neuen Weltrekord bei CIGS-Dünnschichtsolarzellen mit einem Wirkungsgrad von 20,8 Prozent.
Der Rekordwert für die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie übertreffe erstmals auch die Effizienz der im Markt vorherrschenden multikristallinen Siliziumsolarzellen, so die Forscher stolz. Die neuen Forschungsergebnisse aus Baden-Württemberg sollen die Kosten für Solarstrom künftig noch weiter senken.
Die Rekordsolarzelle aus Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIGS) ist 0,5 Quadratzentimeter groß, eine übliche Größe für Versuchszellen. Sie wurde in einer Laborbeschichtungsanlage mit einem Simultanverdampfungsverfahren hergestellt, das grundsätzlich auch auf industrielle Produktionsprozesse übertragbar ist. "Unser neuer Bestwert zeigt das bislang noch nicht ausgeschöpfte technische und wirtschaftliche Potenzial der CIGS-Dünnschicht-Technologie", freut sich Professor Michael Powalla, ZSW-Vorstand und Leiter des Geschäftsbereichs PV.
Der Erfolg des Stuttgarter Wissenschaftlerteams übertrifft deutlich den eigenen Bestwert für CIGS-Solarzellen von 20,3 Prozent auf Glas. Bedeutsamer jedoch ist: Der Wert liegt sogar noch über der Spitzenleistung von 20,4 Prozent für multikristalline Siliziumzellen. Seit knapp 30 Jahren haben die marktbeherrschenden multikristallinen Zellen ihren Vorsprung behauptet - jetzt hat das CIGS die Nase vorne. Die Ergebnisse wurden vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE offiziell bestätigt.
Das ZSW arbeitet jetzt daran, den optimierten CIGS-Prozess auf Module zu übertragen. "Bis sich der höhere Wirkungsgrad in der Produktion niederschlägt, kann es noch ein wenig dauern", erklärt Powalla. "In den nächsten Jahren sind 16 bis 18 Prozent in kommerziellen Modulen aber möglich." Marktübliche CIGS-Module verfügen derzeit über einen Wirkungsgrad von 14 bis 15 Prozent - ein Modul hat stets einen niedrigeren Wirkungsgrad als eine einzelne Solarzelle. Quelle: ZSW / pgl