Rechtzeitig zur Fachmesse Intersolar hat der Bundesverband Solarwirtschaft ein Strategiepapier zur Solarwärme vorgelegt. Ziel ist es, der Politik konkrete Maßnahmen vorzuschlagen, um solare Wärme besser zu verankern. Mit der Frage, welche Maßnahmen in der Sanierung geeignet sind, um kostengünstig CO2 zu sparen, hatte sich bereits eine Studie zum Thema "Solarthermie oder Dämmung" beschäftigt.
Die Entwicklung solarer Wärme war in den vergangenen Jahren unstet und abhängig von den aktuellen Ölpreisen. 2008 gab es ein kurzes Hoch, gefolgt von einem Einbruch 2009 und 2010 und einer leichten Erholung 2011. Der Boom für Fotovoltaik sorgte zudem für Konkurrenz auf den Dächern, von der Installation von PV versprachen sich private Hausbesitzer eine schnellere Rendite. Dazu kam, dass bei der Energiewende in der öffentlichen Debatte nach wie vor der Fokus auf der Stromerzeugung liegt, die Debatte um die Wärmeerzeugung spielt nur am Rande eine Rolle.
In dem Szenario der Studie gehen die Fachleute von einer Steigerung der fossilen Energiepreise von 8 Prozent pro Jahr und einer zunehmenden Förderung in den Jahren 2014 bis 2023 aus. Für die folgenden Jahre komme es dann zu einem selbsttragenden Wachstumseffekt.
Als entscheidenden Wachstumsträger der kommenden Jahre sehen die Fachleute die Heizungsmodernisierung mit Komplettumstieg im Ein- und Zweifamlienbereich. Danach kommen die Solare Wärme als Ergänzung in diesem Segment und der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern. Als Ziel nennen die Experten einen Anteil der solaren Wärmeerzeugung bei Haushalten von 7,7 Prozent bis zum Jahr 2012. Derzeit ist es gut ein Prozent.
Um das zu erreichen, soll es bis zum Jahr 2020 nach den Vorstellungen der Experten zu enormen Steigerungsraten beim Zubau von Solarkollektoren kommen. 2011 lagen die Neuinstallationen bei 1,3 Millionen Quadratmetern, bis 2020 sollen es laut Studie dreimal so viel sein. Die solarthermische Leistung soll dann bei 27 Gigawatt liegen, derzeit sind es gut 10 GW.
Damit die ambitionierten Szenarien realisierbar werden, müssen vor allem die Kosten der Solarthermie sinken. Die Studie sieht Potentiale hier vor allem bei den Installationsksoten. Nur noch 25 Prozent der Kosten eines Kollektors sind Herstellkosten. Hier gebe es zwar noch Potentiale über neue Materialien wie Kunststoff für Kollektoren, entscheidend sei aber, dass die gesunkenen Kosten auch an die Kunden weitergegeben werden, so Professor Klaus Vajen. Das bestätigt auch die Studie: Rund 50 Prozent der Systemkosten einer solarthermischen Anlage entstehen beim Handwerk.
Die Konsequenz: Die Experten schlagen eine Vereinfachung der Unterkonstruktionen und eine einfachere und schnellere Montage durch höhere Standardisierung vor. Daneben stehen als branchenweite Aktivitäten die Entwicklung alternativer Materialien wie Kunststoffkollektoren sowie die von Speichern aus Phasenwechselmaterialien auf der Agenda. Bis zum Jahr 2020 könnten sich die Systemkosten dadurch um 14 Prozent reduzieren, bis zum Jahr 2020 von 2010 an gerechnet um 43 Prozent, so die Studie. Damit sinke die Amortisationszeit einer solarthermischen Anlage von derzeit 17 auf 5 Jahre ohne Speicher und Frischwasserstation. Bei Gas habe man bei kleinen Warmwasseranlagen heute bereits Preisparität erreicht, bei Kombianlagen soll dies bis 2023 der Fall sein.
von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig