Solarfuel hat den Hauptpreis der deutschen Gaswirtschaft für ein Verfahren erhalten, mit dem sich Ökostrom in erneuerbares Erdgas verwandeln lässt. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Der Vorteil der Umwandlung ist, dass sich Gas mit vorhandenen Infrastrukturen einfacher speichern lässt als Strom. Die Grundlagen für das Verfahren wurden vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES entwickelt.
Das Verfahren kombiniert erstmals die Wasserstoff-Elektrolyse mit der Methanisierung. Die Technik spaltet mit überschüssigem erneuerbarem Strom Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Durch eine chemische Reaktion des Wasserstoffs mit Kohlendioxid entsteht Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas. Der Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Strom zu Erdgas beträgt über 60 Prozent. Die Qualität des erneuerbaren Erdgases ist hoch. Es ist nicht verunreinigt und kann ohne weitere Bearbeitung in das Erdgasnetz eingespeist werden. Gregor Waldstein von Solarfuel : "Unser Ziel ist es, mehr erneuerbaren Strom in das Energiesystem zu integrieren. Erneuerbares Erdgas kann ihn langfristig und jederzeit abrufbar speichern." Ein weiterer Vorteil sind auch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für Strom-, Wärme- und Mobilitätsmärkte.
Knapp 20 Prozent des Stroms in Deutschland stammen derzeit aus erneuerbaren Energien. 2020 werden es bereits 45 bis 50 Prozent sein. An starken Windtagen können die Stromnetze schon heute den erneuerbaren Strom nicht mehr vollständig aufnehmen – der Strom geht dann zum Teil verloren. In den nächsten Jahren wird das Problem noch deutlicher zutage treten. Die neue Technik könnte den Überschussstrom dann künftig als Ökoerdgas speichern. Eine im Auftrag von Solarfuel am ZSW in Stuttgart errichtete Demonstrationsanlage läuft bereits erfolgreich. Ab 2012 soll eine Anlage im zweistelligen Megawattbereich entstehen. 117bba