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Verbraucher müssen auf Fotovoltaik vier Monate warten

Nachfrage nach Wechselrichtern ist immer noch hoch

Wechselrichter für Fotovoltaik sind Mangelware. Bild: SMA

Die hohe Nachfrage nach Wechselrichtern und Solarmodulen ist ungebrochen. Verbraucher, die jetzt eine Fotovoltaikanlage bestellen, müssen sich bis April 2010 gedulden. Während die Hersteller versuchen, die Lieferengpässe zu beheben, blüht der Wechselrichter-Schwarzmarkt.

Die hohe Nachfrage an Solarmodulen und Wechselrichtern hat alle Erwartungen übertroffen. "Neue Bestellungen können bei den meisten Typen unserer Produktpalette nicht mehr in diesem Jahr ausgeliefert werden", sagt Volker Wasgindt, Leiter der Verbands- und Pressearbeit beim Solarmodul- und Wechselrichter-Anbieter SMA Solar Technology AG. Der Hersteller plane einen Ausbau seiner Fertigungskapazitäten durch Interimslösungen in den nächsten sechs Monaten, um die momentan hohe Nachfrage befriedigen und in Zukunft besser auf die Marktbedürfnisse reagieren zu können. Mittelfristig sollen im neuen Niestetaler Gewerbegebiet Sandershäuser Berg weitere Kapazitäten aufgebaut werden, so Wasgindt. Er rechnet mit einer Normalisierung der Lieferzeiten bei Wechselrichtern gegen Ende des ersten Quartals 2010.

Dass die Not groß ist, zeigt ein Aufruf der österreichischen Online-Zeitung für Erneuerbare Energien "Oekonews" zusammen mit der Initiative "Solarzelle Waldviertel" Ende November 2009: Sie forderten ihre Leserinnen und Leser dazu auf, im Falle von nicht benötigten Wechselrichterbeständen diese zum Weiterverkauf freizugeben und richteten dafür extra Anlaufstellen per E-Mail und Telefon ein.

Martin Heer, Projektingenieur bei der Tübinger Installationsfirma Suntech, gibt für die Aufträge, die bisher eingegangen sind, Entwarnung: "Alle geplanten Installationen werden bis Jahresende durchgeführt. Dazu war es aber notwendig, sich frühzeitig um die Teilebeschaffung zu kümmern. Wer jetzt einen Wechselrichter bei SMA bestellt, bekommt ihn erst im April 2010".

Die extreme Nachfrage nach den Bauteilen hat dazu geführt, dass sich ungewöhnliche Vertriebskanäle entwickelt haben. So könne man mittlerweile beim Online-Auktionshaus Ebay Wechselrichter zum Doppelten des normalerweise üblichen Preises kaufen, sagt Heer.

Während bei Solarmodulen eine Preissenkung für 2010 zu erwarten sei, könne man bei Wechselrichtern keine Aussagen zur Preisentwicklung machen. Der Bundesverband Solarwirtschaft gibt im Moment keinerlei Prognosen zur Preisentwicklung im nächsten Jahr ab.

Das profitable Geschäft mit den Bauteilen ruft Langfinger auf den Plan. Das Landeskriminalamt in Mecklenburg-Vorpommern spricht gar von einem "neuen Kriminalitätsphänomen" und gibt konkrete Hinweise zur Diebstahl-Prävention. Maßnahmen sind das Notieren der Seriennummern der Bauteile, besondere Kennzeichnungen der Geräte, die Installation einer Umzäunung der Anlage mit zusätzlichen Bewegungsmeldern, Beleuchtung und Videoüberwachung oder der Einsatz spezieller Sicherungssysteme. 2009 seien bereits 16 Diebstähle von Solarmodulen und Wechselrichtern im Wert von 830.750 Euro angezeigt worden. Das ist eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr: 2008 waren es noch acht Fälle mit einem Schaden von 11.000 Euro.

Die Polizeidirektion Rostock verzeichnet nach Angaben der Schweriner Volkszeitung seit Oktober einen sprunghaften Anstieg beim Solarmodul- und Wechselrichter-Klau. So seien in Lelkendorf im Landkreis Güstrow in der Nacht zum 5. Dezember 2009 Solarmodule von 300 Quadratmetern im Wert von 120.000 Euro vom Dach einer Schweinemastanlage gestohlen worden. jm

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