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Positive Effekte bei der Kühlung

EU-Projekt Smartflex stellt Solarfassade fertig

Glasfassade im Projektgebäude war nicht teurer als Stein oder Metall. © Glasbell

Das EU-geförderte Projekt "SmartFlex Solarfacades" hat den Testbetrieb seiner Referenz-Solarfassade erfolgreich abgeschlossen. Am Bürogebäude des litauischen Glasherstellers Glassbel wurde als "zweite Haut" eine Glasfassade mit verschiedensten semitransparenten Solarmodulen installiert, die individuell gestaltet, aber industriell gefertigt wurden. 

Vor allem die besonderen Größen und das Gewicht der Module waren bei der Herstellung eine Herausforderung. Das Projekt konnte jedoch zeigen, dass individuell gestaltete Solarfassaden nicht nur eine ästhetisch, sondern auch ökonomisch interessante Möglichkeit darstellen, um Gebäude-Klimaziele zu erreichen.

Die 75 Glas-Glas-Module produzieren rund 12,5 Megawattstunden Strom jährlich. Die Photovoltaikanlage mit einer Leistung von über 15 Kilowatt Peak (kWpeak) wurde auf einer Fläche von insgesamt 600 Quadratmetern auf der Süd- und Westfassade des Glassbel Bürogebäudes in Klaipeda, Litauen, installiert.

Die Solarfassade bot den Architekten eine Fülle an Gestaltungsmöglichkeiten. Am Referenzgebäude wurden 15 verschiedene Glas-Glas-Modultypen eingesetzt. "Über bedruckte Modulgläser, verschiedenfarbige Laminationsfolien oder unterschiedlich gefärbte Solarzellen können Solarfassaden fast beliebig gestaltet werden. Die größte Herausforderung bei unserer Solarfassade war die Produktion der sehr großen und schweren Glas-Glas-Module mit bis zu 3,6 Metern Länge und 1,7 Metern Breite", berichtet Tomas Lenkimas, Leiter der Entwicklungsabteilung von Glassbel. Das Aufbringen des Fotodrucks auf die Modulgläser war dagegen kein Problem.

Testbetrieb nach sechs Monaten abgeschlossen

Zur Ertragsmessung hat das renommierte Photovoltaik-Institut Berlin (PI Berlin), einer der Projektpartner, auf dem Dach des Bürogebäudes eine Wetter- und Messstation eingerichtet und die Modulqualität vor Ort geprüft. "Die PV-Anlage läuft jetzt seit sechs Monaten. Aus unseren bisherigen Monitoringdaten geht hervor, dass der spezifische Ertrag der Anlage bis zu 800 Kilowattstunden pro kWpeak betragen kann", berichtet Thomas Weber, Projektleiter am PI Berlin. "Wir konnten durch unsere engmaschigen Untersuchungen in der Phase der Inbetriebnahme einige Verbesserungen vorschlagen, die in Teilen der Anlage zu 25 Prozent Ertragssteigerung führten. Das Gelernte hilft uns dabei, die Smartflex-Produkte in zukünftigen Projekten weiter zu entwickeln", so Weber.

Die Anschaffungskosten einer "second skin"-Solarfassade liegen nach Berechnungen der Projektpartner mit 550 Euro pro Quadratmeter ungefähr auf dem Niveau einer Fassade aus Stein oder Metall, aber deutlich niedriger als bei einer reinen Glasfensterfassade, die bis zu 840 Euro pro Quadratmeter kostet. "Wir haben während des Projektes sogar noch Potenzial für weitere Kosteneinsparungen identifiziert. Aber bereits die Referenzanlage zeigt, dass individuelle Solarfassaden nicht nur eine ästhetische, sondern auch ökonomisch sinnvolle Alternative zu anderen Fassadenarten darstellen", berichtet Juras Ulbikas, Senior Researcher am litauischen Applied Research Institute for Prospective Technologies und Koordinator des Smartdlex-Projekts.

Ein unerwarteter Effekt ist die Kühlung des Gebäudes. Die Antireflexionsschicht der zweiten Fassade hält die Wärme ab. "Wir können sogar bei Regen lüften, da die Zweitfassade Wind und Wetter abhält", so Lenkimas. Quelle: Sunbeam / pgl

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