Die Desertec Initiative (DII) hat in den letzten Monaten nicht durch Forschritte bei der Debatte um Solarenergie aus der Wüste, sondern durch interne Querelen Aufsehen erregt. Das soll sich wieder ändern. Die Führung der Desertec Industrie-Initiative gab bekannt, dass Paul van Son künftig einziger Geschäftsführer ist.
Die DII war 2009 mit dem Ziel gegründet worden, in Marokko und anderen Wüstenländern den Bau von Solarthermie- und PV-Anlagen voranzutreiben. Die Zahl der Industriepartner bröckelt, von 50 beim Start sind noch 30 übrig. Siemens und Bosch sind mittlerweile ausgestiegen.
Die Grundlage der weiteren Arbeit ist ein Aktionsplan, der vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde. Danach können die Erneuerbaren bis 2030 an die 55 Prozent des Energiemixes in Nordafrika, dem Nahen Osten und Europa ausmachen.
Umstritten war schon zu Beginn 2009 die Frage, ob die zentrale Solarenergie-Erzeugung, wie das Desertec-Projekt sie vorsieht, aus energiepolitischer Sicht Sinn macht. Widerspruch kam vom mittlerweile verstorbenen Solarpionier Hermann Scheer. Übersehen werde, dass mit einer Dezentralisierung der Stromerzeugung regionale Wertschöpfung stattfinde. Die Stromkonzerne wollten ihr Anbietermonopol erhalten argumentierte er. Martin Pehnt vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) warnte davor das eine gegen das andere auszuspielen. Er glaube, dass man bei einer vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energie auch den Stromimport benötige, so Pehnt. von Pia Grund-Ludwig