Unbeeindruckt von Prognosen, wonach das Marktvolumen des europäischen Fotovoltaikmarktes 2011 um 14 Prozent schrumpfen wird, wartet die Kongressmesse EU PVSEC, die am 5. September in Hamburg ihre Pforten öffnet, mit Rekordzahlen auf. 950 Solarunternehmen und Forschungsinstitute nehmen an der Leistungsschau für Forschung, Produktion und Entwicklung teil, die Ausstellungsfläche wurde von 65.000 Quadratmetern im Jahr 2009, als die Veranstaltung ebenfalls in Hamburg statt fand, auf über 80.000 Quadratmeter erweitert. Parallel zur Messe werden 4.000 Vertreter aus Wissenschaft und Forschung auf der weltweit größten PV-Fachkonferenz aktuelle Trends und Entwicklungen präsentieren und diskutieren. Erstmals geht es dabei auch um die Frage, ob die Geschäftsmodelle der Fotovoltaikindustrie zukunftstauglich sind.
Großen Raum nehmen auf der Messe die Hersteller von Solarzellen und Fotovoltaik-Modulen ein. Sie bilden die zweitgrößte Ausstellergruppe nach den Herstellern von PV-Produktionsanlagen. Einige davon haben Neuentwicklungen im Gepäck. So präsentiert Schott Solar erstmals sein neues Hochleistungs-Solarmodul "Schott Perform Mono", das im zweiten Quartal 2012 auf den Markt kommen soll. Es basiert auf der monokristallinen Siebdruck-Solarzelle im Industrieformat 156 x 156 Millimeter mit 20,2 Prozent Wirkungsgrad, deren erfolgreiche Produktion das Unternehmen erst vergangene Woche mitgeteilt hat. 60 dieser Zellen sollen auf dem neuen Modul Platz finden, das mit Leistungsklassen bis 280 Watt peak eingeführt wird.
Neben dem Wirkungsgrad dürfte Schott zufolge auch die ästhetische Erscheinung des neuen Moduls überzeugen. Dank dunkler Mono-Zellen, kombiniert mit einem schwarzen Rahmen, biete es ein besonders elegantes Erscheinungsbild. Hinzu kommt eine hohe Witterungsbeständigkeit. Schott Solar wird auf das Modul eine linerare Leistungsgarantie von 25 Jahren gewähren.
Ebenfalls auf die positive optische Erscheinung bei dunklen Dacheindeckungen weist Mage Solar mit Bezug auf die schwarze Mage Powertec Plus-Modulreihe mit Nennleistungen von bis zu 185 Watt hin. Die monokristallinen Module mit einer Abmessung von 1,58 m auf 0,80 m weisen einen Zellwirkungsgrad von bis zu 17,3 Prozent auf. Für eine stimmige Installation präsentiert der Spezialist für Fotovoltaik-Systemkomponenten in Hamburg - passend zur schwarzen Modulreihe - das schwarz eloxierte Montagesystem Mage Safetec. Darüber hinaus wartet das Unternehmen eigenen Angaben zufolge mit einer Innovation bei den Befestigungslösungen auf. Die Weiterentwicklung Mage Safetec Plus ermögliche die Befestigung von Solarmodulen mit nur einem Bauteil und spare somit effektiv Zeit bei der Installation.
Auch der chinesische Fotovoltaik-Produzent Trina Solar kommt unter anderem mit einem verbesserten schwarzen Modul auf die Messe. Das Comax-Modul TSM-DC01A.05 vergrößert durch optimierte Ecken der Zellen die Energieerzeugungsoberfläche um 4,2 Prozent. Zusätzlich verfügt jede Zelle über 54 Gitternetzlinien an der Oberfläche, wodurch der Energiefluss verbessert wird. Durch diese Verbesserungen kann das Modul jetzt bis zu 195 Watt leisten und ist damit ideal für große Dach- und Freiflächenanlagen.
Neues gibt es auch in den Bereichen Wechselrichter und Überwachungssysteme zu sehen. So präsentiert der britische Anbieter von Modul-Wechselrichtern Enecsys neben dem Duo-Modulwechselrichter mit 360 Watt, den er bereits zu Beginn dieses Jahres auf den Markt gebracht hat, nun auch eine 480-Watt-Variante. An diese Wechselrichter können zwei Module angeschlossen werden, was die Gesamtkosten gegenüber Anlagen, bei denen jedes einzelne Modul mit einem Wechselrichter ausgestattet wird, deutlich reduziert. Laut Enecsys ziehen entsprechende PV-Anlagen bei den Kapitalkosten mit Strangwechselrichtern ausgestatteten Anlagen gleich.
Strangwechselrichter müssten jedoch in der Regel während der Lebensdauer der Anlage mindestens einmal ausgetauscht werden. Enecsys-Modulwechselrichter hätten dagegen eine erwartete Lebensdauer von über 25 Jahren und werden mit einer Garantie von 20 Jahren geliefert. Dadurch verdopple sich die Betriebslebenszeit von PV-Anlagen im Vergleich zu Anlagen, die auf Strangwechselrichtern basieren, rechnet Enecsys vor.
Auch der deutsche Anbieter RefuSol zeigt in Hamburg neue Wechselrichter in allen Leistungsklassen. Darüber hinaus präsentiert er erneut seine Bluetooth-Anbindung REFUconnect, die bereits auf der Intersolar 2011 vorgestellt wurde. Sie erleichtert bei großen Fotovoltaikinstallationen die Kommunikation der Wechselrichter untereinander. Die Wechselrichter verbinden sich zu einem Bluetooth-Netzwerk. Distanzen von jeweils bis zu 500 Metern können so störungsresistent überbrückt werden. Servicemitarbeiter können über ihr Notebook via Bluetooth auf das REFUconnect-Netzwerk beziehungsweise die gewünschten Wechselrichter zugreifen. So lassen sich beispielsweise Softwareupdates über Bluetooth in Sekundenschnelle installieren.
Von unserer Redakteurin Silke Thole