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Jubiläum

30 Jahre Landesenergieagentur KEA-BW

Das Team der KEA-BW ist mittlerweile auf rund 80 Fachkräfte angewachsen. Foto: KEA-BW

1994 startete die KEA-BW 1994 mit fünf Mitarbeitenden. Inzwischen kümmern sich rund 80 Fachleute um die CO2-Reduktion in den Städten, Gemeinden und Landkreisen. Mit zwei neuen Bereichen soll Baden-Württemberg künftig auch bei der Windenergie und Solarparks sowie der Mobilität eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnehmen.

Am 29. März 1994 gründete die Landesregierung Baden-Württemberg gemeinsam mit Verbänden, Energieversorgern, der Landesbank und dem Landesnaturschutzverband die Agentur – damals mit fünf Mitarbeitenden. Schon früh mit an Bord war Claus Greiser, der seine Arbeit dort 1999 aufnahm. Heute leitet er den Bereich Energiemanagement. Der Verfahrenstechniker erinnert sich noch gut an seine Anfänge vor 25 Jahren: „Damals ging es in der Hauptsache um kommunales Energiemanagement. Das bedeutete, man fuhr in die jeweilige Kommune und traf dort den Hausmeister des Rathauses, schaute gemeinsam im Heizungskeller auf Heizkessel und Regelung und beriet ihn, wie er die Anlage optimal einstellen kann.“

Durch die Arbeit vor Ort erreichten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KEA-BW Akzeptanz in den Kommunen und der Bevölkerung. „Wir sprachen mit der Kitaleiterin und dem Schulrektor und machten ganz konkrete Vorschläge, immer mit dem Credo: „Kontrolliere deine Verbräuche“, so Greiser. Es war Arbeit an der Basis, und es ging darum, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungen zu sensibilisieren. „Heute besuche ich nicht mehr jeden einzelnen Heizungskeller in Wolfach oder Ettlingen, sondern erreiche mit einem Online-Seminar zu kommunalem Energiemanagement gleich 150 Kommunen auf einen Schlag“, so der Verfahrenstechniker. Denn es gibt noch viel zu tun.

Unabhängige Beratung zeigt den Kommunen den Nutzen des Klimaschutzes

Mit den aktuellen weltweiten Entwicklungen hat sich die Bedeutung des Klimaschutzes gewandelt. Heute geht es beim Ausbau der Erneuerbaren nicht nur um die Vermeidung von CO2-Emissionen, sondern auch um Versorgungssicherheit und eine bezahlbare Energieversorgung. Die wirtschaftlichen Chancen für die Kommunen, die im Ausbau von erneuerbaren Energien liegen, sind ein weiterer wichtiger Faktor. Das Stichwort lautet „kommunale Wertschöpfung“.

Auch die KEA-BW selbst hat sich im Laufe der Zeit stetig weiterentwickelt. Anfang 2006 übernahm der heutige Geschäftsführer Dr. Volker Kienzlen die Leitung der Landesenergieagentur. „Da waren wir elf Mitarbeitende“, sagt der promovierte Maschinenbauer. „Damals war einer unserer Schwerpunkte die Erstellung von kommunalen Klimaschutzkonzepten. Doch es gab auch etliche Energieeinspar-Projekte in Unternehmen.“

Ein fundamentaler struktureller Wandel erfolgte 2015: Das Land übernahm Geschäftsanteile der KEA-BW. „Seit 2016 arbeitet die KEA-BW nur noch zu kleinen Teilen marktgetrieben. Sie wird vor allem vom Umweltministerium dafür finanziert, in den Kommunen den Klimaschutz voranzutreiben“, so Kienzlen. Und noch eine Veränderung gab es. „Seit 2018 arbeiten wir auch mit dem Verkehrsministerium zusammen und haben inzwischen den Bereich nachhaltige Mobilität aufgebaut. Das Team unterstützt Kommunen dabei, ihre Mobilitätskonzepte zukunftsfähig im Sinne des Klimaschutzes auszurichten“, sagt der Geschäftsführer. „Und vergangenes Jahr kam die Abteilung Erneuerbare BW hinzu.“ Mit ihnen ist eine Vervielfachung der Aufgaben verbunden. Die Landesenergieagentur deckt nun alle Sektoren ab, mit denen die Kommunen beim Klimaschutz zu tun haben – Strom, Wärme und Verkehr.

2023: Erneuerbare BW wird gegründet

Die bislang jüngste Abteilung ist der Bereich Erneuerbare BW unter der Leitung von Prof. Dr. Martina Hofmann. Sein Ziel ist es, im Zusammenspiel mit Kommunen, Projektierern sowie Bürgerinnen und Bürgern einen spürbaren Beitrag zur praxisnahen und zügigen Umsetzung von erneuerbaren Stromprojekten zu leisten. Als ‚One-Stop-Agency‘ soll der neue Fachbereich Erneuerbare BW den Ausbau der Wind- und Solarenergie in Baden-Württemberg deutlich steigern und beschleunigen. „Die Energiewende ist eine so umfassende Veränderung in unserem Energiesystem, dass sie sich mit den bisherigen Strukturen nur schlecht umsetzen lässt“, so die zweite Geschäftsführerin der KEA-BW. „Das liegt auch daran, dass sie eine ungeheure Komplexität mit sich bringt. Um sie voranzubringen, müssen alle Akteure über das Wissen, die Handlungskompetenz und die Ressourcen verfügen, die sie für eine erfolgreiche Umsetzung brauchen. Daran krankt es aus unserer Sicht noch.“

Das Team um Hofmann hat eine Reihe von Hemmnissen identifiziert, die einer schnellen Energiewende entgegenstehen. Als Antwort darauf entwickeln die KEA-BW-Fachleute unter anderem neue Geschäftsmodelle, befähigen die Kommunen bei der Umsetzung ihrer Erneuerbare-Energien-Projekte und erarbeiten Schulungsangebote. „Wir unterstützen die Akteurinnen und Akteure, damit sie die Transformation des Energiesystems eigenständig vorantreiben können“, betont die Elektrotechnikerin. „Dafür arbeiten wir eng mit den regionalen Energieagenturen, den Stadtwerken und Netzbetreibern, dem Städte- und Gemeindetag, den Regierungspräsidien und den Regionalverbänden zusammen“, erklärt sie.

Aufgaben der KEA-BW für die Zukunft

Den Klimaschutz in Baden-Württemberg voranzutreiben, bleibt oberstes Ziel der mittlerweile 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KEA-BW. „Aktuell geht es einerseits darum, die Wärmeplanung der Kommunen in die Umsetzung zu bringen. Einige Kommunen sind ja schon sehr ambitioniert unterwegs – andere noch nicht. Vor großen Herausforderungen stehen wir auch beim Ausbau der Windenergie. Hier hinken wir trotz aller Bemühungen noch sehr hinterher. Auch die Erhöhung der Sanierungsquote, also mehr energetische Sanierungen im Gebäudestand, bleibt eine große Herausforderung“, sagt Kienzlen.

Laut Volker Kienzlen geht es für die Kommunen in Zukunft um nicht weniger als den vollständigen Ausstieg aus fossilen Energien. „Das ist eine Zeitenwende und zwingt, vom Ziel her zu denken. Wer jetzt Entscheidungen trifft, darf sich nicht daran orientieren, wie es früher war, sondern wie es in zehn, zwanzig Jahren Standard sein wird. Dann wird unsere Energieversorgung zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien basieren.“ Zweiflern macht er Mut: „Kommunaler Klimaschutz lohnt sich nicht nur für die Umwelt. Kommunen erhalten eine moderne, zukunftsfähige Energieinfrastruktur, sparen Energiekosten und sind künftig unabhängiger von Energieimporten. Zudem halten sie Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region.“

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