Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht in einem intelligenten Stromversorgungssystem, zu dem auch Smart Meter gehören, einen unverzichtbaren Baustein der Energiewende. Energienutzung durch "denkende" Stromsysteme und Zähler sowie der Ausbau der Elektromobilität und der Speicherkapazitäten können erheblich zur Energieeinsparung und damit zur Erreichung der Energie- und Klimaschutzziele beitragen, sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindetags.
Die Verbraucher könnten durch Darstellung ihres Verbrauchsverhaltens zum energiesparendem Verhalten motiviert werden und Stromlieferverträge abschließen, die besser zu ihrem individuellen Verbrauchsverhalten passen. Auch Tarife mit wirtschaftlichen Anreizen zu Verbrauchsverlagerungen seien möglich (sog. variable Tarife). Schließlich machen intelligente Messsysteme eine Vor-Ort-Ablesung entbehrlich und sparen so Zeit und Geld. Der jetzt vorgelegte Entwurf schaffe die Voraussetzungen für den notwendigen Datenschutz. Verbraucher bis zu einem Jahresverbrauch von 10.000 Kilowattstunden behielten ihre Daten "vor Ort" allein zum Zwecke der Verbrauchsveranschaulichung. Nur wenn vom Verbraucher ein Tarif gewählt wird, der eine feinere Messung und Übermittlung erfordert, werden Daten an Netzbetreiber und Lieferanten versendet. "Wer die Energiewende will, sollte nicht immer wieder durch neue Bedenken den notwendigen Fortschritt aufhalten und damit das Ende des ganzen Projektes in Frage stellen oder die Umsetzung zumindest verzögern", so der Verband.
Diese Kritik richtet sich an die Verbraucherzentrale. Sie hatte die Bundesregierung aufgefordert, den Einbau von Smart Metern nur auf freiwilliger Basis einzuführen. "Hightech in den Kellern bringt den Verbrauchern kaum Mehrwert, dafür aber dauerhafte Kosten", argumentiert Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands. Verbrauchern bringe der Einbau von Smart Metern keine direkten finanziellen Vorteile, da die dafür notwendigen Tarife bislang nicht angeboten würden. Stattdessen fielen jährliche Kosten von bis zu 100 Euro an.
Eine aktuelle Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) im Auftrag des vzbv untersucht die Auswirkungen der geplanten Änderungen auf die Strompreise. Das Ergebnis: Für den Großteil der Verbraucher lohnt sich der Umstieg auf intelligente Messsysteme und variable Stromtarife finanziell nicht. Da intelligente Messsysteme teuer sind und Verbrauchern die Kosten in Rechnung gestellt werden, zahlen die meisten sogar mehr als vorher. Nur für Haushalte, die über energieintensive Speicherheizungen verfügen, zahlt sich der Wechsel finanziell aus. "Die Bundesregierung verkauft intelligente Messsysteme als Sparstrumpf. Für die meisten Haushalte sind die Geräte aber nicht mehr als teures Spielzeug. Wirklich Geld sparen können nur Großverbraucher", so Klaus Müller. pgl