Potenzial wird nicht voll genutzt

Smart-Home-Produkte bleiben oft solo

Nur selten finden Smart-Home-Produkte in ein System. © Velux

Einer aktuellen repräsentativen Studie zufolge verwenden bereits 46 Prozent der Deutschen Smart Home-fähige Anwendungen. Jedoch vernetzt nur eine Minderheit die Produkte zu einem System, weshalb in den meisten Fällen das Smart-Home-Potenzial unangetastet bleibt.

Das Hamburger Marktforschungsinstitut Splendid Research hat im Juli 2019 im Rahmen einer repräsentativen Umfrage mehr als 1.500 Personen in Deutschland zwischen 18 und 69 Jahren online zum Thema Smart Home befragt.

Abgefragt wurde das Marktpotenzial für Smart Home in Deutschland, die Nutzung und Nutzungsabsicht hinsichtlich verschiedener Smart-Home-Produkte, die Treiber und Hemmnisse unterschiedlicher Personengruppen sowie die Bekanntheit, Nutzung und Bewertung zahlreicher Hersteller.

Die Ergebnisse: Bereits 46 Prozent der Bevölkerung nutzen mindestens eine Smart Home-fähige Anwendung. Weitere 28 Prozent zeigen sich aktuell daran interessiert und lediglich etwas mehr als jeder Vierte lehnt eine Nutzung kategorisch ab.

Hinsichtlich der Smart-Home-Nutzer muss jedoch differenziert werden: Lediglich zwölf Prozent des Personenkreises nutzen das Smart-Home-Potenzial. Sie besitzen mehrere Smart-Home-Produkte, die zu einem mehr oder weniger komplexen System verknüpft wurden. Diese Gruppe ist verhältnismäßig jung (die Hälfte ist jünger als 40 Jahre), männlich und technologiebegeistert. Bildung sowie Einkommen sind in den meisten Fällen überdurchschnittlich. Die übrigen Nutzer können zwar ebenfalls mehrere Smart Home-fähige Anwendungen besitzen, diese sind jedoch nicht in Systeme eingebunden.

Möglichkeiten werden verschenkt

„Angesichts dieser Erkenntnisse dürften in den meisten Fällen die technischen Möglichkeiten der Anwendungen nur im Ansatz genutzt werden, was Auswirkungen auf die Abschöpfung der enormen Umsatz- und Kundenbindungspotenziale hat“, schlussfolgert Thilo Kampffmeyer, Studienleiter bei Splendid Research.

Entertainment und Kommunikation sowie Energiemanagement sind hauptverantwortlich für die hohe Verbreitungsquote von Smart Home. Deutlich über die Hälfte der Nutzer besitzt Produkte dieser Kategorien. Zudem hat im Vergleich zur vergangenen Erhebung der Bereich Wohn- und Gebäudesicherheit Zuwächse verzeichnet: Bereits 37 Prozent der Nutzer haben Anwendungen dieser Kategorie installiert.

„Die steigende Nachfrage an Gebäude- und Wohnsicherheit wird auch mittelfristig anhalten, denn gerade für heutige Interessenten ist die erwartete Zunahme an Sicherheit ein wichtiges Argument für die Nutzung von Smart Home“, prognostiziert Kampffmeyer.

Neben Sicherheit ist auch Komfort wichtig

Neben gesteigerter Sicherheit versprechen sich Nutzer und Interessenten von Smart Home vor allem zusätzlichen Komfort. Jedoch ist die aktuelle beziehungsweise geplante Nutzung auch mit konkreten Sorgen verbunden: Knapp ein Drittel der Nutzer und fast die Hälfte der Interessenten sorgt sich um die eigene Privatsphäre und befürchtet sogar Hacker-Attacken. Obwohl Smart-Home-Ablehner diese Bedenken teilen, sind bei 80 Prozent zusätzlich monetäre Gründe ursächlich für die ablehnende Haltung. Für knapp 70 Prozent der Ablehner existiert übrigens keinerlei Aspekt, der sie von einer zukünftigen Nutzung überzeugen könnte.

Die bekanntesten Hersteller sind Logitech (60 Prozent Bekanntheit), Bosch Smart Home (56 Prozent) und Magenta Smart Home (51 Prozent), wobei diese von der Präsenz der eigentlichen Marke fernab des Smart-Home-Feldes profitieren. Ausschließlich auf Smart Home spezialisierte Hersteller wie Ring (10 Prozent) oder Homee (3 Prozent) fallen dagegen ab.

Besonders zufrieden zeigen sich die Besitzer von Produkten der Serie Hue von Philips sowie Sonos, 56 beziehungsweise 57 Prozent würden diese an Familie oder Freunde weiterempfehlen. Smart-Home-Anwendungen der Hersteller Innogy oder AVM-Fritz werden zudem von drei Viertel der Nutzer als vertrauenswürdig hinsichtlich des Datenschutzes eingestuft. Quelle: Splendid Research / pgl

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