Energiebedarf im Supermarkt wurde um über 40 Prozent gesenkt

Pilotprojekt kann angestrebte Ziele realisieren

Scheiben am Regal reduzieren Kühlbdarf. © Tengelmann

In einem "Klimamarkt" erprobt Tengelmann seit Dezember 2008 in einem speziell umgebauten Markt Maßnahmen, die Strom, Wasser und Heizenergie sparen sollen.

In einem "Klimamarkt" erprobt der Handelskonzern Tengelmann seit Dezember 2008 in einem speziell umgebauten Markt Maßnahmen, die Strom, Wasser und Heizenergie sparen sollen. Erste Ergebnisse aus dem Betrieb nannte das Unternehmen gegenüber EnBauSa.de.

In den ersten sechs Monaten Laufzeit konnten durchschnittlich 40 bis 50 Prozent an Gesamtenergie eingespart werden, berichtet Babette Nitschke von der Tengelmann Energie GmbH. Das Unternehmen vermarktet Konzepte im Umfeld der Energieeffizienz an Handelsunternehmen. Auf die Lichttechnik entfallen von diesen 40 bis 50 Prozent Reduktion im Pilotmarkt zirka 8 bis 10 Prozent, auf Wärme 5 bis 18 Prozent, auf Raumlufttechnik 3 bis 5 Prozent und auf Gewerbekälte 19 Prozent. 

"Die Einsparmöglichkeiten sind je nach Heizperiode unterschiedlich verteilt", ergänzt Nitschke. Im Winter wird mehr geheizt, dann lässt sich auch mehr sparen: "Die gesteigerte Wärmeanforderung bringt dann die effizienzsteigernden Maßnahmen im Bereich der Wärmegewinnung über Geothermie und die Nutzung der Abwärme der Gewerbekälte sehr gut zum Tragen", sagt Nitschke.

Die bisherigen Zahlen sind jedoch vorläufig. Eine endgültige, offizielle Auswertung wird es nicht geben bevor alle Heizperioden durchlaufen sind. "Für eine zuverlässige Aussage müssten sogar mindestens zwei Jahre bilanziert werden", meint Nitschke.

Um die Einsparungen zu realisieren wurden unterschiedliche Ansatzpunkte gewählt. Die bislang ungenutzte Abwärme der Kühlgeräte wird rückge­wonnen und deckt im Winter den Wärmebedarf des Marktes zu 75 Prozent. Eine Geothermie-Anlage mit sechs Erdsonden und einer Wärmepumpe erzeugt den Rest.

Um die Heiz- und Kühllasten zu reduzieren, optimierten die Planer auch die Gebäudehülle. Dach und Fassade erhielten eine zusätzliche Dämmschicht. Foto­voltaik­module liefern bis zu 45.000 kWh Strom. Das ist aber nur ein geringer Teil des Bedarfs von 380.000 kWh/a. Der restliche Strombedarf wird durch Ökostrom aus norwegischer Wasserkraft gedeckt.

Der mit Abstand größte Stromfresser sind Kühlanlagen. Tiefkühlmöbel und Kühlregale haben deshalb gläserne Abdeckungen erhalten. Das reduziert den Kältebedarf. Das Wasser, das zur Kühlung der Anlage bei hohen Außentemperaturen nötig ist, kommt aus einer Regenwasserzisterne.

Das Licht liefern Leuchtstoffröhren mit Spezialspiegeln. Diese werden durch die punktuelle Beleuchtung der einzelnen Regalebenen mit energiesparenden LED-Leuchten ergänzt. Außerdem fällt Tageslicht durch zwei 20 m lange und 1,25 m breite Ober­lichtbänder im Dach ein. Ob das ausreicht, messen Sensoren. Sie schalten je nach Bedarf Kunstlicht dazu. Zum Einsatz kommen dabei auch Spezialgläser von Okalux mit einem Nanogel. Das streut Licht und soll außerdem wärmedämmend wirken. pgl

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