Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Wärmepumpen und Pellet-Anlagen bleiben aber außen vor

Verbraucherschutz sieht Online-Heizungskauf positiv

Experten sehen den Online-Kauf von Heizanlagen positiv. © Fotolia / Minerva Studio

Thermondo bietet Online-Kauf von Heizungsanlagen kombiniert mit Grunddaten zum Haus. Das funktioniert aber nur für Öl und Gas mit Solarthermie, nicht für Wärmepumpen und Pellet-Anlagen.

Mit einem interessanten Geschäftsmodell ist das Berliner Startup Thermondo seit einigen Monaten am Start. Dort kann man komplette Heizungsanlagen inklusive Solarthermie samt Montage online bestellen. Dabei werden nicht nur Heizungen vertickt, sondern Rahmendaten des Gebäudes dazu abgefragt. Verbraucherschützer und Experten des Energieberaterverbands GIH können dem Modell durchaus etwas abgewinnen.

Kann das funktionieren? Heizungsverkauf über eine Online-Plattform? Ohne dass sich ein Experte vor Ort umgeschaut und bei der Auswahl beraten hat? Birgit Holfert, Referentin Energieberatung beim Verbraucherzentrale Bundesverband, hält das für machbar. Es sei zwar eine Herausforderung, Heizungen und deren Einbau online zu kaufen. "Wenn jedoch die Montagesituation und die Materialbeschaffenheit vorher eindeutig definiert wurde, zum Beispiel durch Ausschreibungstexte, Fotos und Größenangaben der betreffenden Einbausituation, ist das durchaus möglich und bietet eine Chance des objektiven Preisvergleichs", urteilt die Verbraucherschützerin.

Ein solcher Vergleich sei bei Handwerkerangeboten nicht immer möglich, vor allem wenn keine Ausschreibung vorgelegen hat, sondern nur Angebote auf der Basis einer örtlichen Besichtigung gemacht wurden. "Insofern kann aus unserer Sicht ein Online-Portal für Heizungsanlagenbau durchaus für Kostensenkung und objektiven Preisvergleich sorgen", sagt Holfert.

Auch Wolf-Dieter Dötterer vom GIH, einem Energieberaterverband, in dem Ingenieure, Handwerker und Architekten organisiert sind, steht der Idee positiv gegenüber. Das Portal sei geeignet, um sich für eine Anlage zu entscheiden. Es gebe eine Übersicht über Systeme verschiedener Hersteller und einen ersten Überblick über die Marktakteure.

Er rät aber dazu, eine Beratung einzuholen, die das gesamte Gebäude in den Blick nimmt. Die sei erforderlich, da "bei der Festlegung auf eine neue Heizung auch das Gebäude im Gesamten gesehen werden muß. Hierzu spielen zum Beispiel U-Werte der Aussenwand, Dach, Fenster, Leibungsanschlüsse oder Wärmebrücken eine wichtige Rolle." Diese Daten werden benötigt um die Größe der neuen Heizungsanlage festzulegen damit die neue Heizung nicht über- oder unterdimensioniert ist.

Die Erfassung der Daten übernimmt bei Thermondo der Kunde selbst. "Der Kunde beschreibt in maximal 14 Datenpunkten den Ist-Zustand und seine Wunsch-Heizung, daraufhin erhält er passende Lösungspakete", erklärt Thermondo-Geschäftsführer Philipp Pausder. Außerdem gibt es telefonische Beratung und zudem werden fünf Bilder der Einbausituation angefordert. Das reiche, um die Situation vor Ort zu erfassen, sagt Pausder: "In der Summe bereiten wir die Installation anhand von 30 Datenpunkten vor. Sollte dennoch ein Umtausch notwendig sein, dann liegt das Risiko dafür bei uns."

Diese Art der Angebotserstellung nennt Pausder als einen der Gründe, die Kostenvorteile bringen: "Die Vertriebskosten auf Seiten des Handwerkers entfallen. Das bringt uns schon einen Preisvorteil von zirka 1.000 Euro. Zweitens kaufen wir andere Mengen als das der typische Handwerker tun kann."

Installiert werden die Anlagen von Partner-Handwerkern, die es in vielen Städten mittlerweile gibt. Kommt ein Preisvorteil auch durch Dumping-Preise bei der Entlohnung dieser Handwerker zustande? Pausder verneint, dann würden die ja nicht kooperieren. Wie viel sie erhalten sagt er aber nicht.

Die Bezahlung der Handwerker besteht aus zwei Bausteinen. Sie enthalten zunächst ein Fixum, das von der Art der installierten Anlage abhängt. "Dazu kommt eine Zufriedenheitsprämie, wenn wir ein positives Feedback von den Kunden haben", erklärt Pausder.

Bislang scheint das aufzugehen. "Wir haben mehr Heizungen in einem Monat installiert als viele Handwerker dies in einem Jahr tun", ist Pausder mit den ersten Geschäftsmonaten zufrieden. "Die Leute schätzen die Einfachheit unseres Angebots. Außerdem können wir eine hohe telefonische Servicequalität bieten", sagt er.

Eine sehr wesentliche Einschränkung gibt es jedoch beim Angebot der Berliner: Zur Auswahl stehen nur Öl- oder Gas-Heizungen. Wer Erneuerbare integrieren will ist hier falsch, er kann sich nur für eine Kombi dieser beiden Heizformen mit Solarthermie entscheiden. Weder Pellet-Heizungen noch Wärmepumpen stehen in der Auswahl-Liste. Daran arbeite man, so Pausder. Dann wäre es auch mit einem einfachen Auswahl-Menü nicht mehr getan und mehr Beratung gefordert. Das würde die Komplexität erhöhen und möglicherweise das Geschäftsmodell der Berliner in Frage stellen. von Pia Grund-Ludwig

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