Da sich Flächenheizungen gut mit erneuerbaren Energien kombinieren lassen, gewinnen bei Modernisierungsprojekten Fußbodenheizungen an Bedeutung. Das Angebot an Lösungen, die für den nachträglichen Einbau im Bestand besonders geeignet sind, wächst. Dabei nehmen die Hersteller verstärkt Systeme in ihr Portfolio auf, die trocken verlegt werden können. Bei solchen Systemen werden die Heizungsrohre in die Rillen von vorgefertigten Kunststoffplatten gelegt. Diese werden dann mit Trockenestrich oder Metallplatten abgedeckt. Für Sanierungsmaßnahmen bieten solche Lösungen zwei wichtige Vorteile: Durch die Trockenbauweise ist die Ausbauzeit kürzer. Die Handwerker müssen nicht warten, bis der Nass-Estrich getrocknet ist. Außerdem ist die Flächenlast, die auf den Untergrund wirkt, in der Regel geringer als bei nassverlegten Systemen.
"Gerade bei Holzbalkendecken in alten Gebäuden ist dies ein Argument", meint Joachim Plate, Geschäftsführer des Bundesverbandes Flächenheizungen und Flächenkühlungen (BVF). Hersteller Kermi wirbt zum Beispiel, dass mit seinem Trockensystem xnet C13 eine besonders leichte Bodenkonstruktion möglich sei. Hervorgehoben wird auch die kurze Reaktionszeit der Fußbodenheizung. Das gleiche Argument verwendet Joco für seine Lösung Klimaboden Top 2000. Bereits nach fünf Minuten ist laut Anbieter die Wärme spürbar. Integrierte Aluminium-Wärmeleitbleche ermöglichten eine gleichmäßige und vollflächige Wärmeverteilung.
Weitere Anbieter von Trockenlösungen sind unter anderem Vogel & Noot und IVT. Gegenüber herkömmlichen Konstruktionen für die Fußbodenheizung punkten die Systeme in Trockenbauweise auch durch ihre geringe Aufbauhöhe. Das Trockensystem Floortec von Vogel & Noot besitzt zum Beispiel eine Höhe von fünf Zentimetern. Spezielle nassverlegte Lösungen, bei denen eine dünnschichtige Masse die Heizungsrohre abdeckt, sind allerdings noch niedriger. Laut BVF-Geschäftsführer Plate beträgt die Aufbauhöhe solcher Systeme in der Regel etwa zwei Zentimeter. Beim Dünnschichtprodukt xnet C15 von Kermi zum Beispiel ist der komplette Bodenaufbau 17 bis 22 Millimeter hoch. Allein die Hartschaum-Platte des Trockensystems xnet C13 ist dagegen schon 25 Millimeter dick. Hinzu kommt dann noch die Höhe der Trockenestrichelemente.
Wie Kermi haben daher die meisten Hersteller beide Varianten im Angebot – trocken- und nassverlegte Systeme. IVT etwa bietet zum einen Nutenelemente für die Flächenheizungen im Trockenbau. Daneben stellt der Hersteller verschiedene Produkte für den Einsatz von Dünnschicht-Estrich zur Verfügung. Zur Auswahl stehen Falt-Rollplatten oder eine selbstklebende Tackerfolie, bei der die Rohre mit Tackernadeln oder Fixschienen befestigt werden. Desweiteren werden Noppenplatten angeboten. Noppenplatten hat auch Viega im Sortiment. Eines der bekanntesten Dünnschicht-Systeme ist Minitec von Uponor. Bei dieser Lösung werden ebenfalls Noppen eingesetzt, um die Heizungsrohre zu fixieren. Laut Anbieter beträgt die Aufbauhöhe inklusive der Ausgleichsmasse gerade mal 15 Millimeter.
Kaum Preisunterschied zwischen nass- und trockenverlegt
Preislich gibt es kaum Unterschiede zwischen den nass- und trockenverlegten Systemvarianten. Laut Plate müssen Bauherren für beiden Konstruktionsarten jeweils mit Gesamtkosten von ungefähr 60 Euro pro Quadratmeter rechnen. Herkömmliche Lösungen mit normalem Estrich sind dagegen billiger. Bei ihnen lägen die Gesamtkosten bei 30 bis 45 Euro pro Quadratmeter, so Plate. Welches System für das jeweilige Projekt das richtige ist, hängt somit von verschiedenen Faktoren ab - etwa von den zur Verfügung stehenden Aufbauhöhen, der möglichen Gewichtsbelastung des Untergrunds oder den finanziellen Mitteln. "Es gibt keinen Königsweg", resümiert der BVF-Geschäftsführer. Bei den Fußbodenheizungsrohren hat sich dagegen eine Variante durchgesetzt. Mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent sind Kunststoffrohre die vorherrschende Lösung. "Das sind die preiswertesten Rohre", weiß Plate. Und das Problem der Sauerstoff-Diffusion sei schon lange ausgeräumt. Mittlerweile sind alle Kunststoff-Rohre laut Plate absolut diffusionsdicht.
Von unserem Redakteur Markus Strehlitz