Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

Newsletteranmeldung:

Besonders innovative Verfahren kommen eher in Büros zum Einsatz

Technik des Surplushome nutzt "normalen Häusern"

Surplushome realisiert Ideen für energieeffiziente Häuser. Bild: TU Darmstadt

Vor kurzem hat das Team der TU Darmstadt zum zweiten Mal den ersten Preis beim Wettbewerb Solar Decathlon gewonnen. Das ist ein Wettbewerb studentischer Teams, der Konzepte für energieeffiziente Technologien entwickeln und erproben soll. Teamchef war Professor Manfred Hegger. Viele der dort erprobten Technologien seien auch für den "normalen Hausbau" geeignet, sagt er im Gespräch mit EnBauSa.

"Alle neuen Technologien, die im Rahmen des Surplushome eingesetzt wurden, sind auf dem Markt verfügbar", sagt Hegger. Beide besonders innovativen Technologien des Hauses wie der Fassade und der Kühldecke werden dabei jedoch aufgrund ihrer Bauteile und Nutzbarkeit wahrscheinlich jedoch eher über den Büro- als über den Wohnungsbau in die "Standardarchitektur" finden, schätzt er. "Bei der Kühldecke liegt dies am in der Regel geringen Bedarf für Kühlung im Wohnungsbau", sagt Hegger. Hindernisse bezüglich der Funktionalität seien nicht gegeben.

Ein Thema ist, wie bei anderen Lösungen der Gebäudeautomation auch, das Zusammenspiel der Komponenten. "Der Steuerungsaufwand der Decke ist aufgrund fehlender direkter Steuereinheiten in der Gebäudesteuerung zur Zeit nur mit erhöhtem Aufwand möglich", benennt Hegger die Erfahrungen aus dem Surplushome. Das größte Hindernis ist seiner Ansicht nach aber das fehlende Wissen der Fachkräfte im Umgang mit dem Material.

Erkenntnisse liefert das Projekt auch zum Thema Netzsteuerung und zu einer Koppelung von Stromerzeugung und Verbrauch. Diese ist dezentral oder zentral möglich. Eine dezentrale Koppelung wäre etwa mit einer Photovoltaikanlage möglich. Die könnte melden, wenn sie wenig Strom erzeugt und die Hausbewohner dazu veranlassen, das Anschalten elektrischer Geräte zu verschieben.

In Deutschland mache jedoch die Betrachtung als Inselsystem mit einer Koppelung der Leistung der Fotovoltaikanlage zu einem lokalen Bedarf wenig Sinn, sagt Hegger. Aufgrund fehlender Einspeisevergütung sei dies aber in anderen Ländern durchaus sinnvoll. "Letztlich bietet nur eine integrale Betrachtung aus Gebäude- und Netzbedarf die Lösung dieses Problems", argumentiert Hegger.

Im Surplushome habe man dazu Möglichkeiten der intelligenten Netzkopplung sowie das Wissen um Möglichkeiten der Effizienzsteigerung entwickelt. Besonders wichtig ist Hegger dabei der Bezug von Warmwasser im Kühlfall der Wärmepumpe. Wenn die Wärmepumpe kühlt, erzeugt sie Abwärme, die an den Warmwassertank abgegeben wird. Das erhöht die Effizienz des Gesamtsystems. "Der Nutzer kann entscheiden, ob eine Nutzung sofort oder über diese interne Intelligenz des Hauses bis zu einem gewissen Zeitpunkt erfolgen soll."

Das bedeutet nicht, dass er nur dann eine heiße Dusche nehmen darf, wenn das energieeffizient ist. Waschmaschine und Spülmaschine sind aber auch an das Warmwasser angeschlossen. Hier können die Benutzer entscheiden, ob diese dann laufen, wenn es aus Sicht des Systems am effizientesten ist.

Einen wichtigen Anteil am Sieg des Darmstädter Teams hatte das Thema Lüftung und Klima. Entscheidend für das gute Abschneiden war der Einsatz von zwei unterschiedlichen unabhängigen Technologien zum Heizen und Kühlen mit Kühldecke und Wärmepumpe, sagt Hegger: "Wir waren damit in der Lage, schnell auf wechselnde Anforderungen zu reagieren." Die intelligente Steuerung habe dabei geholfen, trotzdem war es auch Aufgabe der Studenten sehr genau Temperaturverlauf, Feuchtigkeitsbedarf im Haus zu beobachten, um wenn notwendig auch direkt manuell zu reagieren.

Der Einsatz der Wärmepumpe habe sich bewährt, meint Hegger. Durch die Wärmepumpe mit Wärmetauscher wurde sowohl die Raumluft als auch der Warmwasserbedarf geregelt. Eine konventionelle Heizung war also nicht notwendig. pgl

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.