Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Pumpentausch

Stromfresser alte Pumpen

Strom- und CO2-Kosten lassen sich durch den vorzeitigen Austausch von elektronischen Umwälzpumpen in Wohn- und Zweckbauten einsparen. Foto: Ralf Kalytta/stock.adobe.com

Hätten Sie gewusst, welcher technische Gegenstand in Gebäuden den meisten Strom verbracht? Der Kühlschrank? Die alten Glühbirnen? Nein, weit gefehlt. Denn im Keller arbeiten Stromfresser, die normalerweise nicht beachtet werden: Pumpen. Zu finden sind sie unter anderem in der Heizungstechnik und verbrauchen weltweit ca. 20 Prozent des produzierten Stroms.

Dennoch: Pumpen sind für die moderne Gebäudetechnik essenziell, da mit ihnen komplexe und effiziente Hydrauliken realisiert werden. Daher ist es in ihrer technischen Entwicklung umso wichtiger, dass sie energieeffizient arbeiten und der Stromverbrauch kontinuierlich mit der Weiterentwicklung gesenkt wird.

Historischer Rückblick

In den 1920er Jahren wurden Gebäude vorwiegend noch mit gesundheitsschädlichen Kohleöfen beheizt. In einigen Wohnhäusern des Mittelstands fing aber auch die Zentralheizung bereits an sich zu etablieren. Zuerst als Dampfheizung, kurz danach wurde diese als Warmwasserheizung weiterentwickelt. Das Heizwasser wurde als träge Masse über die Schwerkraft bewegt. Die Rohrleitungsdimensionen waren enorm, die Verteilung der Wärme war nicht sonderlich effizient. So wurde Versuche unternommen, zum Teil mittels Wasserkraft, das Heizwasser zu beschleunigen. 1928 gelang es dann Wilhelm Opländer den ersten Umlaufbeschleuniger mit einem elektrischen Motor zu entwickeln, die erste Pumpe.

Die Erfindung ist ein Meilenstein für die Heiztechnik und die Geburtsstunde von Wilo. Die Pumpe erhöhte gleichzeitig den Komfort und senkte den Materialverbrauch, da nun deutlich kleinere Rohrquerschnitte möglich waren. Sie eröffnete ganz neue Möglichkeiten im Heizungsbau.

1953 wird mit der Wilo-Perfecta die erste Nassläuferpumpe vorgestellt, 1988 folgt die Wilo-Star-E, die weltweit erste elektronisch geregelte Heizungsumwälzpumpe. 2001 präsentiert Wilo schließlich die erste Hocheffizienzpumpe für Heizung, Klima- und Kälteanwendung: die Wilo-Stratos. Sie gilt bis heute als Referenz für das vormalige Energielabel. Und es geht noch weiter: 2017 folgt die Wilo-Stratos MAXO. Sie ist die erste smarte Pumpe und setzt Maßstäbe hinsichtlich Konnektivität und Effizienz.

Mit jedem Fortschritt wurden die Pumpen immer effizienter, der Energieverbrauch erheblich reduziert. Aufgrund dieser Entwicklung ist ein vorzeitiger Pumpentausch eine bedeutende Energieeffizienzmaßnahme geworden. Niedrigschwellig, ohne große Investitionen.

Ein Austausch lohnt sich aus vielen Gründen

Hocheffizienzpumpen sind seit 2013 durch EU-Recht bei Neueinbau von Umwälzpumpen vorgeschrieben. Bei den im Kessel verbauten Pumpen kommt dies mit einer dreiprozentigen Kesselerneuerungsquote pro Jahr zügig in den Gebäuden an. Der Ersatz von den rund 20 Millionen ungeregelten Pumpen, die sich außerhalb des Heizkessels im Rohrnetz befinden, ist der Ersatz jedoch kein Selbstläufer, sondern erfordert wissensbasierte Entscheidungen.

Der Tausch von Heizungsumwälzpumpen ist ein niedriginvestives Energiesparverfahren, die Investition amortisiert sich bereits nach wenigen Jahren. 71 Prozent Stromersparnis können mit dem Austausch erzielt werden. Im Einfamilienhaus bedeutet dies eine Einsparung von mehreren 100 KWh/A, in einem Verwaltungsgebäude geht die Einsparung schnell in den MWh/A im Jahr hinein. Die Amortisationszeit liegt zwischen 2 (EFH)-7 (NWG) Jahren, in Abhängigkeit, wie der Strom zu beziehen ist. Oder anders ausgedrückt: Durch einen vorzeitigen Pumpenaustauch können niedrigschwellig und sozialverträglich, Energieeffizienzmaßnahmen durchgeführt werden

Pumpentausch kompensiert den Strombedarf

Prof. Dr.-Ing. Clemens Felsmann von der Technischen Universität Dresden hat sich den energetischen Einsparpotenzialen eines Pumpenaustausches in Heizungsanlagen gewidmet. Sein verfasstes Kurzgutachten behandelt den Pumpentausch im Kontext der geplanten Wärmepumpen-Offensive.

Das Fazit: Durch die eingesparte Energie im Pumpentausch können ca. 1,4 Mio. Wärmepumpen betrieben werden. Zudem werden die Stromnetze mit 10 TWh entlastet. Somit trägt der Pumpentausch einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung bei und leistet damit weiterhin einen wertvollen Beitrag zur EE 65 Prozent Zielerreichung bei.

Damit wird Efficiency First gelebt. Denn nur über eine konsequente Effizienzstrategie gelingt es uns nachhaltig alle Sektoren mit ihren wachsenden Bedürfnissen mit alternativen Energien zu versorgen.

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