In einem Pilotversuch wird derzeit von der Deutschen Energie-Agentur Dena, dem Meßdienstleister Ista, dem Deutschen Mieterbund und dem Bundesbauministerium getestet, ob monatliche Informationen über die Heizkosten dazu beitragen, diese zu senken. Nach der ersten Heizperiode sind die Erfahrungen positiv.
700 Haushalte in Essen, München und Berlin haben die Möglichkeit erhalten, sich an dem Projekt zu beteiligen, 145 Haushalte haben die Chance ergriffen. Von den Teilnehmern hat die Hälfte zudem Energieberatung in Anspruch genommen.
Bei Energieberatung scheint die Skepsis der Mieter aber groß zu sein. In einer parallel durchgeführten Befragung gab jeweils jeder Vierte an, dass er denke, durch mehr Informationen über Verbrauchs- und Kostenentwicklung oder durch monatliche Rechnungsstellung die Kosten senken zu können. Von einem Beratungsgespräch durch den Energieberater versprachen sich nur 8 Prozent eine Senkung der Heizkosten.
Klimabereinigt konnten die Teilnehmer am Pilotprojekt in der ersten Heizperiode die Heizkosten um 16 Prozent senken. Auch eine Referenzgruppe aus den gleichen Häusern, die aber keine monatlichen Informationen erhalten hat, konnte die Heizkosten reduzieren, aber nur um 7 Prozent. "Diese Verbrauchskostensenkung könnte zum Teil darauf beruhen, dass auch diese Mieter über die persönlichen Anschreiben und die Aushänge im Haus sowie das Beratungsangebot sensibilisiert wurden", nehmen die Forscher an. Auch Nachzahlungen für das vorhergehende Jahr könnten eine Rolle spielen.
Es hat sich bei der Erhebung auch herausgestellt, dass die prozentualen Einsparungen nicht vom energetischen Zustand des Gebäudes abhängen. Die Vermutung, dass in Gebäuden mit einem guten Effizienzstandard weniger gespart werden kann hat sich nicht bestätigt. In Gebäuden der Effizienzklasse G nach EnEV 2014 lagen die Einsparungen bei 5 Prozent, bei der Effizienzklasse F bei 12 Prozent und bei der Effizienzklasse C bei 6 Prozent. In der Summe sind die Einsparungen natürlich im sanierten Gebäude geringer, da die Heizkosten niedriger sind.
In dem Versuch wurde der individuelle Wärmeverbrauch in den teilnehmenden Haushalten über bereits installierte Zähler erfasst und per Funk an die Ista übermittelt. Knapp ein Drittel der Mieter hat die Informationen per Post erhalten, die anderen über ein Web-Portal. Die Kosten hierfür lagen bei zirka 15 Euro pro Wohnung und Jahr, wurden jedoch im Pilotprojekt nicht in Rechnung gestellt. Aussagen zur Wirtschaftlichkeit lassen sich derzeit noch nicht treffen, da sich die Nachhaltigkeit der Maßnahmen zeigen muss. Ob die Monatsinformationen auf Dauer ihre Wirkung entfalten, werden die Erfahrungen der nächsten Jahre zeigen.
Zur Erhöhung der Teilnehmerzahlen werden in der kommenden Heizperiode weitere Liegenschaften in Berlin in das Projekt einbezogen. 400 Haushalte können teilnehmen, man rechne damit, dass zwischen 30 und 50 Haushalte gewonnen werden können. Damit läge die Teinehmerzahl bei 200. von Pia Grund-Ludwig