Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Heizung

Heizen im Tiny House

Je nach Variante eines Tiny Houses können verschiedene Heizungen eingebaut werden. Foto: pixabay_milivigerova

Wohnen auf kleinstem Raum: Im Tiny House ist jedes Detail entscheidend – was darf rein, was muss draußen bleiben? Das gilt auch für die Heizung. Das Serviceportal „Intelligent heizen“ stellt fünf Lösungen vor, mit denen ein Tiny House beheizt werden kann.

Ein Tiny House ist ein Haus in einer Größe von rund 15 oder bis zu 30 Quadratmetern, mal fest verankert, mal auf Rädern, mal aus dem Baukasten, mal maximal individuell. Über eine Heizung sollte das Tiny House schon verfügen – aber welches Modell eignet sich für diese besondere Wohn- und Lebensform?

Wichtige Voraussetzungen für die Heizung im Tiny House

Es gibt verschiedene Varianten eines Tiny Houses: ein Haus auf Rädern mit wechselnden Standorten, völlig autark und ohne die Möglichkeit eines Strom- oder Gasanschlusses. Ein Tiny House kann aber auch fest verankert und an eine Infrastruktur angeschlossen in einer Siedlung, beispielsweise einem Campingplatz, stehen. Diese Varianten ermöglichen eine Vielzahl an Heizungsmodellen – oder schränken die Auswahl ein.

Gemeinsam ist den Häusern, dass sie in der Regel nur Außenwände haben und weniger gut gedämmt sind als herkömmliche Häuser. Bei der flexiblen Bauweise auf Rädern kommt hinzu, dass die Luft von unten Fußkälte mit sich bringt. Auch das Gewicht der Heizung ist ein Faktor, den es für diese Variante zu bedenken gilt.

Weitere Faktoren, die die Auswahl einer Heizung für ein Tiny House beeinflussen, sind die verschiedenen baulichen Voraussetzungen, das Vorhandensein von Anschlüssen für Gas oder Strom, die Kosten für Anschaffung und Betrieb, die persönlichen Ansprüche an die Nachhaltigkeit und der Komfort, beispielsweise die Möglichkeit, die Wärme zu regulieren zu können.

Für Nostalgiker: Kaminofen

Ist der Aufenthalt im Tiny House nicht Alltag, sondern Alltagsflucht, ist das Feuer, das im Kaminofen knistert, eine romantische Vorstellung. Holz ist zudem ein nachwachsender Brennstoff, mit dem man klimaneutral heizen kann. Holzöfen sind günstig in der Anschaffung, ebenso der Brennstoff selbst. Nachteilig ist die fehlende Regulierungsmöglichkeit, d. h. ohne Feuer ist es im Haus zu kalt und mit lodernden Flammen schnell zu warm. Der notwendige Außenluftanschluss ist besonders bei der mobilen Variante ein Mehr an Montageaufwand und Gewicht. Außerdem müssen Kaminöfen regelmäßig gereinigt werden, und es sind besondere Regeln in Hinblick auf Sicherheit und Rußentwicklung zu beachten.

Der Kompromiss: Pelletofen

Ein Pelletofen hat dem Kamin den nachwachsenden Brennstoff, einen geringen CO2- Fußabdruck und die angenehme Wärme gemeinsam. Der Pelletofen kann vollautomatisch laufen und lässt sich sogar mit dem Smartphone steuern. Eine Regulierung der Wärme ist möglich, und Arbeiten wie die Beseitigung von Asche und anderen Rückständen fallen geringer aus. Dieser Luxus macht den Pelletofen allerdings teurer in der Anschaffung. Platz zur Lagerung des Brennstoffes muss ebenso eingeplant werden wie bei einem Kaminofen. Das Tiny House muss für den Betrieb eines Pelletofens über einen Stromanschluss verfügen.

Die Etablierte: Gasheizung

Eine Gasheizung ist effizient, wärmt Räume und Brauchwasser und hat einen hohen Wirkungsgrad. Der Brennstoff selbst kommt aus der Flasche, dem Tank oder – sofern vorhanden – aus der Leitung. Anders als bei Holz fällt seine Ökobilanz allerdings schlechter aus. Mit Gas lässt sich beispielsweise eine kompakte Gastherme betreiben. Als Wärmeüberträger kommt eine Fußbodenheizung infrage oder ein in die Therme integrierter Luftheizer. Eine weitere Möglichkeit ist der Gas-Außenwandheizer, einen direkt befeuerten Brenner, der die Luft im Tiny House erwärmt. Die Abgase strömen direkt nach außen, ohne dass dazu ein Abgasrohr über dem Dach angebracht sein muss.

Die Unauffällige: Infrarotheizung

Infrarotheizungen laufen mit Strom und geben eine als angenehm empfundene Strahlungswärme ab. Sie können als Paneele direkt an der Wand oder der Decke montiert werden. Der Bedarf an Platz, Installation und Wartung ist gering. Nachteile sind die oft geringe Effizienz und die verhältnismäßig hohen Betriebskosten. Um ein Zimmer mit Strom auf Temperatur zu bekommen, ist mehr Energie nötig als bei jeder anderen Heizung. Die Umweltbilanz lässt sich verbessern, wenn der für den Betrieb nötige Strom aus regenerativen Quellen kommt. Eine Photovoltaikanlage als Energiequelle ist möglich, hat aber ihre Tücken, wie z. B. die benötigte Fläche auf dem kleinen Dach und die Notwendigkeit eines Stromspeichers, um auch an wolkigen Tagen eine Infrarotheizung mit erneuerbarem Strom betreiben zu können.

Die Flexible: elektrische Flächenheizung

Eine elektrische Flächenheizung, bei der Heizkabel, Heizmatten, Carbonfolien oder Heizgewebe in Boden, Wand oder Decke verlegt werden, ist praktisch unsichtbar. Darüber hinaus ist das geringe Gewicht ein Plus für die Mobilität des Tiny House. Die von der elektrischen Flächenheizung abgegebene Wärme steht unmittelbar zur Verfügung, lange Aufheizphasen sind nicht notwendig. Die von Infrarotheizungen bekannte Strahlungswärme ist behaglich und lässt sich gut regulieren. Hierbei kommt digitale Regelungstechnik zum Einsatz, die per App gesteuert werden kann. Die Heizungen brauchen einen Anschluss ans Stromnetz oder eine ausreichend große Photovoltaikanlage mit Speicher. Auch die Energiekosten fallen etwas höher aus als bei anderen Lösungen – wobei es natürlich immer auf Dauer und Intensität der Nutzung ankommt.

Es gibt viele Möglichkeiten, um auch in der kalten Jahreszeit in einem Tiny House zu leben ohne zu frieren. Die Entscheidung, welches System das richtige ist, muss jeder Tiny House Besitzer selbst treffen und genau abwägen.

Quelle: Intelligent Heizen / Alexandra Nyseth

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