Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Dienstleister vergleicht Zahlen von 100.000 Bestandsbauten

Altbauten brauchen weniger Energie als angenommen

Denkmal ist nach Sanierung 7-Liter-Haus. Bild: Wohlgemuth

Viele Haushalte verbrauchen weniger Energie als gemeinhin angenommen. Das belegen Zahlen der Brunata. Die Wohnungsunternehmen müssen sich auf das geänderte Verhalten auch bei Sanierungsmaßnahmen einstellen.

Die Brunata-Metrona-Gruppe hat Zahlen vorgelegt, die den Energieverbrauch nach Gebäude-Altersklassen aufschlüsseln. Dabei haben sich geringere Diskrepanzen zwischen Alt- und Neubauten ergeben als bislang angenommen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der Hausbesitzerverband Haus und Grund Schleswig-Holstein nach einer Auswertung von 20.000 Wohneinheiten.

Um den Energieverbrauch nach Baualtersklassen zu ermitteln, hat Brunata-Metrona über 100.000 Kennzahlen von wärmetechnisch unsanierten Gebäuden ab dem Jahr 1900 sowie Neubauten ab 1995 verglichen. Dabei zeigte sich, dass Gebäude, die zwischen 1900 bis Mitte der 1960er Jahre erbaut wurden, einen Heizenergieverbrauch von durchschnittlich 160 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr haben. "Nur 10 Prozent der Gebäude aus dieser Zeit verbrauchen mehr als 240 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr", so die Untersuchung.

Zu vergleichbaren bis geringfügig höheren Zahlen kommt der Hausbesitzerverband Haus und Grund für Schleswig-Holstein. Als Durchschnittsverbrauch aller Bestandsgebäude hat er durchschnittlich 184 Kilowattstunden ermittelt. Das entspricht zirka 18,4 Litern Gas oder Öl pro Quadratmeter und Jahr. Bei Gebäuden bis zum Baujahr 1977 gibt es im Verbrauch kaum Unterschiede. Der Durchschnittswert lag zwischen 160 und 180 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Als leichter Spitzenreiter im Verbrauch haben sich Gebäude aus dem Nachkriegsjahrzehnt 1949 bis 1959 herausgestellt. In kleinen Mehrfamilienhäusern lagen die Verbräuche für die Zeit bis 1977 zwischen 140 und 157 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Dann gingen sie von 113 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr in den 80er Jahren auf nunmehr 89 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr zurück.

Auch für Gebäude aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kommt Brunata-Metrona zu ähnlichen Zahlen wie Haus und Grund Schleswig-Holstein. Gebäude, die ab Mitte der 1960er bis Anfang der 1990er Jahre erbaut wurden, weisen einen moderaten Rückgang auf durchschnittlich 140 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr auf. Gebäude mit einer Baualtersklasse ab 2001 haben Durchschnittswerte von unter 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.

Das entspricht auch anderen Erfahrungen. So gibt der Immobilienverbund GdW, der für das Jahr 2007 erstmals Zahlen zum Energieverbrauch in seinen Beständen erhoben hat, den Durchschnitt mit 140 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr an. Auch die ISTA kam in einer 2009 vorgelegten Erhebung zu ähnlichen Ergebnissen. Vor allem in den Beständen in den ostdeutschen Ländern waren die Gebäude keine so großen Energieschleudern wie angenommen.

Diese Zahlen bergen durchaus Brisanz, denn viele Hauseigentümer und Wohnungsunternehmen gehen von anderen Verbrauchsdaten aus. Die bilden dann die Grundlage für Rentabilitätsberechnungen bei Sanierungsmaßnahmen. "Unsere Empfehlung lautet, vorher genau die Betriebskosten und Verbräuche zu analysieren und sich vorrechnen zu lassen, wie hoch Verbrauch und Kosten nach einer Sanierung sein werden", rät Siegfried Rehberg, technischer Referent des GdW. Zudem reagierten Mieter auf Preissteigerungen, auch das müsse in Rechenwerke einfließen. So gaben 28 Prozent in einer Untersuchung der Deutschen Annington an, aus Kostengründen nur noch einen Raum der Wohnung zu beheizen. Dem müssten sich die Analysen der Wohnungsunternehmen anpassen. pgl

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