In Österreich ist ein neuer Fördertopf für die energetische Sanierung aufgelegt worden. Bislang stößt er auf geringeres Interesse als seine Vorgänger. Die Bundesförderung für die thermische Sanierung von Gebäuden dürfte bis zum Ende der Antragsfrist im Juni 2011 nicht ausgeschöpft werden. Die Dämmstoff-Industrie setzt sich deshalb für Zusatzanreize ein.
Vor zwei Jahren gab es den sogenannten Sanierungsscheck zum ersten Mal. 100 Millionen Euro standen zur Verfügung, jeweils 50 Millionen für Private und für Betriebe. Da der Zuspruch von Unternehmen gering war, wurde während der Laufzeit hin zu Privaten umgeschichtet. In diesem Jahr haben die Ministerien wieder Mittel zur Verfügung gestellt. 70 Millionen Euro sind für private Interessenten vorgesehen, 30 Millionen für Betriebe. Für eine umfassende Sanierung von Gebäuden können sich Hausbesitzer bis zu 5.000 Euro holen, für eine Teilsanierung bis zu 3.000 Euro. Wer sein Heizsystem auf erneuerbare Energieträger umstellt, bekommt bis zu 1.500 Euro dazu.
Zwei Monate nach dem Start ist die Resonanz nicht wie erwartet. Nur gut die Hälfte der Zuschüsse sind abgerufen worden. Franz Roland Jany, Geschäftsführer der Gemeinschaft Dämmstoff Industrie (GDI) warnt vor Mitnahmeeffekten und vermutet, dass meist Leute die Bundesförderung in Anspruch nehmen, die ohnehin sanieren wollten. Auch Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober von den Grünen fordert zusätzliche Anreize wie die Einführung eines gestaffelten Direktzuschusses für Sanierung auf Landesebene, die Verwendung der Erlöse aus dem Emissionszertifikatehandel ab 2013 für Energieeffizienz-Maßnahmen und maßgeschneiderte Förderpakete für unterschiedliche Lebenslagen.
Jany setzt auf bessere Abschreibungsmöglichkeiten für Sanierer. Derzeit kann man die Kosten für eine eigenfinanzierte Sanierung nur in einem Jahr abschreiben. Fremdfinanzierte Projekte können mehrjährig von der Steuer abgesetzt werden. pgl