Im Bestand sind sich ständig verändernde Rahmenbedingungen ein Hemmnis

Im Neubau setzt sich Contracting durch

Im Neubau kommen Contracting-Anbieter zum Zuge. © B. Baumann

Der Verband für Wärmelieferung (VfW) hat Zahlen zum Contracting-Markt veröffentlicht. Sowohl der Umsatz als auch die Zahl der abgeschlossenen Verträge ist gestiegen, allerdings bei den abgeschlossenen Verträgen mit einer niedrigeren Steigerungsrate als 2016.

Der VfW vertritt zirka 60 Prozent der Marktteilnehmer. Bei den Vertragszahlen verzeichnen seine Mitglieder eine Steigerung um 4 Prozent auf 57.500 abgeschlossene Verträge. Der Jahresumsatz stieg von 2,77 Milliarden im Jahr 2016 auf 3,1 Milliarden Jahr 2017.

Die Abfrage nach der Häufigkeit der realisierten Varianten ergab, dass 85 Prozent der Projekte Energieliefer-Contracting, 8 Prozent Einspar-Contracting, 2 Prozent technischem Anlagenmanagement und 1 Prozent dem Finanzierungs-Contracting zuzuordnen sind. Die CO2-Entlastung wird mit über 5 Millionen Tonnen prognostiziert.

2017 stellt der Neubau fast 50 Prozent der umgesetzten Contractingprojekte in der Wohnungswirtschaft. 2015 lag der Wert im Neubau noch bei rund 20 Prozent. Die starke Steigerung der Neubauzahlen schlägt sich auch im Contracting nieder.

Im Wohngebäudebestand ist eher ein Rückgang der Zahlen zu beobachten. Laut der aktuellen Umfrage ist dies insbesondere auf folgende Hemmnisse zurückzuführen: Unsicherheit und Einschränkungen durch die oft wechselnde Rechtslage, Wärmelieferverordnung beziehungsweise Kostenneutralität, geringe Bekanntheit, Wahrnehmung der Kunden  und Vorurteile sowie Umgang mit Netzbetreibern in Kundenanlagen.

VfW-Geschäftsführer Tobias Dworschak kommentiert die Zahlen: "Erstmals haben wir in diesem Jahr auch nach den wesentlichen Hemmnissen gefragt. Im Bereich der Wärmelieferverordnung spielen hier das aktuelle Zinsniveau und die aktuellen Energiepreise eine wesentliche Rolle. Es ist kaum einzusehen, dass der Erfolg der Wärmewende dauerhaft von derlei Faktoren abhängen soll." Dworschak sieht auch die Politik in der Verantwortung und verweist auf den Maßnahmenkatalog des VfW, mit dem zentrale Forderungen für eine Verbesserung des Marktes vorliegen. Auch die anstehende Anpassung des Mietrechts biete die Chance, die Bedingungen für Energiedienstleistungen im Wohngebäudebestand weiter zu verbessern, so der Verband.

Mit einem Wert von 4,6 (Skala 1-10) fällt die geschäftliche Erwartung der befragten Unternehmen deutlich geringer aus als im Vorjahr (5,9). Als Grund hierfür sieht Dworschak vor allem die weitere Zunahme der Unsicherheit in den Rahmenbedingungen (wie zuletzt in Sachen EEG-Umlage bei der Eigenstormerzeugung) und dem Ausbleiben politischer Impulse. "Klimaschutz scheint im Moment nicht die höchste Priorität zu genießen." Quelle: VfW / pgl

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