Energieausweis ist für Kaufentscheidung nicht relevant

Gute Energiebilanz ist beim Hauskauf Pflicht

Der Energieausweis spielt beim Hauskauf keine Rolle. Bild: Dena

Ein Marktmonitor Immobilien belegt, dass eine gute Energiebilanz beim Hauskauf vorausgesetzt wird. Der Energieausweis spielt kaum eine Rolle.

Professor Stephan Kippes von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen hat den zweiten Marktmonitor Immobilien in Kooperation mit immowelt.de erstellt. Zentrales Ergebnis: Eine positive Energiebilanz wird von Käufern und Mietern zunehmend vorausgesetzt. Der Energieausweis ist am Markt vielfach irrelevant.

Ein positiver energetischer Sanierungszustand wird von vielen Immobilienkäufern und Mietern inzwischen vorausgesetzt, daher lässt die preissteigernde Wirkung der Energieeffizienz deutlich nach. Bei der Befragung 2010 bewerteten noch 60 Prozent der Makler einen hohen energetischen Standard als preissteigernden Faktor für Kauf- und Mietpreis, 2011 stimmten dieser Einschätzung nur noch 44 Prozent zu. Besteht bei Interessenten allerdings der Eindruck eines Sanierungsstaus, wirkt sich das nach Ansicht von 48 Prozent der befragten Makler zunehmend negativ auf den Verkaufspreis aus (2010: 29 Prozent).

Dass eine positive Energiebilanz als selbstverständlich angesehen wird, wird außerdem an der Tatsache deutlich, dass bei Besichtigungen seltener Fragen zur Energieeffizienz gestellt werden: 2011 fragten nur noch 48 Prozent (2010: 55 Prozent) der Kaufinteressenten und 33 Prozent (2010: 39 Prozent) der Mietinteressenten nach dem Energiestandard der Immobilie.

Der seit Juli 2008 verbindliche Energieausweis spielt bei der Immobilienvermarktung lange nicht die Rolle, die ihm der Gesetzgeber zugedacht hatte: Weniger als die Hälfte der Kaufinteressenten und nicht einmal ein Drittel der Mietinteressenten fragen nach dem Energieausweis. Die Energieeffizienz beeinflusst aber nicht nur den erzielbaren Preis einer Immobilie, sondern auch die Dauer und den Aufwand ihrer Vermarktung. Daher raten die Experten, Immobilien vor einem geplanten Verkauf oder einer Neuvermietung zumindest teilzusanieren. Bei Kaufobjekten empfehlen sie erneut vor allem Dach- (71 Prozent) und Fassadendämmungsmaßnahmen (60 Prozent). Bei Objekten, die vermietet werden sollen raten zum Einbau einer Wärmeschutzverglasung (63 Prozent) und der Dämmung der Fassade (60 Prozent).

Weitere Themen, die der Marktmonitor Immobilien 2011 umfassend beleuchtet, sind der Einfluss von Lagefaktoren auf den Erfolg bei der Immobilienvermarktung und worauf Makler bei Besichtigungsterminen achten. Quelle: HfWU / pgl

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