Acht Projekte für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur nominiert

Fünf Wohnprojekte sind unter den besten Acht

Das Max Acht in Stuttgart gehört zu den acht nominierten für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur und überzeugte in der Vorauswahl mit klimagerechter Bauweise und städtebaulicher Einbindung. © Jürgen Pollak

Bestands- und Neubauprojekte unterschiedlicher Gebäudenutzungen haben es in die Liste der Nominierten für den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur geschafft. Sie alle zeigen, wie sich Nachhaltigkeit, Innovation und gestalterische Qualität miteinander verknüpfen lassen.

Die Auszeichnung wird in diesem Jahr zum achten Mal gemeinsam von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis und der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) vergeben. „Auch in diesem Jahr decken wir mit den Nominierten für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur wieder eine spannende Bandbreite an architektonischen Lösungen ab“, sagt DGNB-Präsidiumsmitglied Amandus Samsøe Sattler, unter dessen Vorsitz die Jury stand. „Sie alle erzählen für sich genommen eine überzeugende, vorbildliche Geschichte im Umgang mit ihren konkreten Bauaufgaben.“ Von den acht Projekten kommen vier aus Baden-Württemberg, zwei aus Berlin und jeweils eines aus Bayern und dem Saarland. Eine große Anzahl an Projekten verwendet den Werkstoff Holz verwenden.

Stark vertreten unter den Nominierten sind in diesem Jahr Wohngebäude. Hierzu zählt das inklusive Projekt Manara in Ludwigsburg, das Wohngemeinschaften für geflüchtete Jugendliche und Studierende schafft. Es zeigt beispielhaft, wie sich Bezahlbarkeit, eine nachhaltige Bauweise, eine schnelle Umsetzung durch Vorfertigung, sozialer Anspruch und Wohnqualität miteinander verbinden lassen. In Stuttgart steht das Projekt MaxAcht einer privaten Baugemeinschaft, das partizipative Planung, klimagerechte Bauweise und städtebauliche Einbindung verbindet.

Urbaner Holzbau

Das im Rahmen der Bundesgartenschau 2019 entstandene SKAIO in Heilbronn war zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung Deutschlands höchstes Holzhochhaus. Als Modellprojekt steht es für die Jury beispielhaft für die Leistungsfähigkeit des urbanen Holzbaus. Ähnlich das Wohnhaus Walden 48 in Berlin: Maßstäbe setzt das Projekt in Sachen Brandschutz, mit seinen sichtbaren Holzkonstruktionen und dem Verzicht auf Gipsbekleidungen, was zugleich zu einer Vereinfachung und Vergünstigung führt. Zudem stellt es der Jury nach ein Beispiel einer innenstädtischen Nachverdichtung an einem lärmbelasteten Ort dar, das mit seiner architektonischen Qualität überzeuge.

Die Themen Umnutzung und Sanierung von Bestandsgebäuden finden sich in der Liste der Nominierten bei zwei Projekten wieder. Zum einen bei UNIQUE³ in Saarbrücken, das als energetisch nicht sanierbar galt und lange leer stand. Der denkmalgeschützte Gebäudekomplex der ehemaligen Siemens-Niederlassung wurde zu einem Wohnquartier revitalisiert. Durch eine weitgehende Entsiegelung und eine extensive Dachbegrünung erreicht es zudem lokale klimatische Verbesserungen. Ein Beispiel für einen wertvollen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit dem baulichen Erbe der industriellen Entwicklung bildet das Kraftwerk in München, urteilt die Jury. Dem monofunktional mit viel Ressourcenaufwand erstellten Gebäude sei mit kraftvollen gestalterischen Gesten eine Vielzahl neuer Nutzungen zugeführt worden.

Dem in Holz-Hybrid-Bauweise erstellten Null-Energie-Fachklassentrakt in Aalen sei es gelungen, architektonisch das umzusetzen, was sinnvoll und notwendig erscheint. Der freistehende Erweiterungsbau des Schubart-Gymnasiums überzeuge in der Vorauswahl als Lowtech-Lösung mit einem kleinen CO2-Fußabdruck. Ebenfalls überzeugt hat das temporäre Gebäude B-Part, das Teil des künftigen Stadtquartiers „Urbane Mitte am Gleisdreieck“ in Berlin ist. Es besitze eine identitätsstiftende und kommunikative Wirkung. Zudem verfüge es über eine große Nutzungsflexibilität und sei für Folgenutzungen an anderen Standorten geeignet.

Preisverleihung im Dezember

Die Sieger und Finalisten werden beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur in einem zweistufigen Juryprozess ausgewählt, an dem sich Experten aus den Bereichen Architektur und Bauen sowie aus Kommunen, Forschung, Zivilgesellschaft und Politik beteiligen. Die Vorauswahl der Nominierten wurde durch die DGNB Jury, bestehend aus zehn Architekten und Planern in Deutschland, vorgenommen. Am 15. September 2020 entscheidet in der zweiten Auswahlrunde die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises über die Finalisten sowie den Gewinner.Die Preisverleihung findet am 4. Dezember 2020 während des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf statt. Quelle: DGNB / al

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