„Der Hype um Greta Thunberg ist zwar verständlich und gehört zum Mediengeschäft. Aber jetzt sind die Staaten und die Politiker gefragt und aufgefordert, neue Impulse zu setzen“, sagt der Bundesvorsitzende des DEN, Dipl.-Ing. Hermann Dannecker. Die weltweite Jugendbewegung „Fridays for Future“ habe für eine Aufmerksamkeit und für einen Schwung gesorgt, den es jetzt zu nutzen gelte.
„Die breite mediale Diskussion der Frage, ob Gretas Segeltörn oder ein Flug zur UNO nach New York klimaverträglicher ist, zeigt die Absurdität des Ganzen. Der jungen Schwedin kommt zweifellos das Verdienst zu, die Klimafrage weltweit zum Thema Nummer Eins gemacht zu haben. Aber jetzt müssen andere liefern, die für Zukunftskonzepte zuständig sind und dafür gewählt wurden“, so Dannecker weiter. Es könne nicht sein, dass Städte in Deutschland Alarm schlügen und den Klimanotstand ausriefen, es dann aber vielfach an Konzepten mangele, so Dannecker: „Manchmal bekommt man den Eindruck, als wüssten viele nicht so recht, wie es weitergehen soll.“
Dabei seien die menschengemachten Haupttreiber hoher Klimagasemissionen längst identifiziert. Insbesondere Energiewirtschaft, Industrie und Verkehr seien zu nennen, dann aber auch die Wärmeerzeugung im Gebäudebereich sowie die Landwirtschaft. „In all diesen Sektoren gibt es gute Konzepte, Innovationen und Ideen, wie man Treibhausgase reduzieren oder vermeiden kann“, sagt Dannecker. „Man müsste nur mehr Mut zeigen, Neues anzuwenden und zu verwirklichen und den Menschen zu zeigen, dass sich etwas bewegt.“
Als Beispiel nennt der Ingenieur etwa Strompipelines, welche die seit Jahren geführten Diskussionen um Hochspannungstrassen überflüssig machen und beenden könnten: „Die Technologie ist fertig entwickelt und liegt vor. Ihr Einsatz würde der Energiewende einen neuen Schub geben.“ Für ausgesprochen zukunftsträchtig hält der DEN-Vorsitzende auch die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe, welche unter dem Begriff „Power-to-X“ bekannt wurden. „Wenn man im Straßen- oder im Luftverkehr die leistungsfähige Verbrennungstechnologie nicht aufgeben und enorme Kapitalien vernichten will, sollte man diese klimaneutralen Kraftstoffe schnellstens zur Marktreife bringen. Die Technik ist längst bekannt. Jetzt geht es um die wirtschaftliche Umsetzbarkeit.“
Dannecker ist sich sicher, dass solche Impulse populär wären. „Wir wissen alle, dass sich unsere Konsum- und Lebensweise wird ändern müssen. Fragt sich nur, ob dieser Wandel durch Verbote geprägt oder vom Einzelnen eigenverantwortlich gestaltet wird. Mir ist eine Verantwortungskultur lieber als eine Verbotskultur.“ Quelle: DEN / sth