Das DEN hat die neuen Richtlinien, die staatlich geförderte Energieberatungen auch für Handwerker und Mitarbeiter von Energieversorgungsunternehmen öffnen, wiederholt kritisiert. Auf dem Energieberatertag widmete sich eine Podiumsdiskussion unter dem Titel "Energieberatung reloaded - gewappnet für die Zukunft?" erneut der Richtlinienänderung. Neben Dannecker bestand die Diskussionsrunde aus Vertretern des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, des zweiten Energieberaterverbandes GIH (Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker), der Bundesarchitektenkammer, der Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung im Verband kommunaler Unternehmen sowie der Ingenieurkammer Hessen. Einig waren sich alle Podiumsteilnehmer, dass die Qualität der Energieberatung durch die Neuregelungen nicht gemindert werden dürfe. Auch dürfe die Neutralität der Beratung nicht leiden.
Dannecker betonte die Bedeutung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Energieberaterinnen und Energieberatern: "Sie sind Berater, keine Inhaber von Handwerksbetrieben oder Angestellte von EVU. Es reicht eben nicht, 'vorhabensbezogen' unabhängig zu beraten. Das ist eine Hintertür, welche für die Öffentlichkeit im Verborgenen liegt, die aber auf ein gefährliches Terrain führt." Damit stieß der DEN-Vorsitzende auf die Zustimmung von Seiten der Ingenieurs- und der Architekten-Vertreter.
Außerdem, so Dannecker, sei es wichtig, energetische Analysen und Beratungen gewerkeübergreifend und ganzheitlich zu erstellen. Das gelte für private Immobilien, besonders aber für Nichtwohngebäude oder Industriebauten. Kommunen sowie kleinere und mittlere Unternehmen müssten sich weiterhin auf eine neutrale und optimale Beratung durch kompetente und wirtschaftlich unabhängige Energieberater verlassen können, so Dannecker. Deshalb sei es eine zentrale Forderung des Deutschen Energieberater-Netzwerks, endlich ein eigenes Berufsbild für Energieberaterinnen und Energieberater zu schaffen. Nur so ließen sich Qualität und Verlässlichkeit der Beratungen gegenüber Bauherren und Sanierern glaubhaft verdeutlichen, erklärte der Ingenieur. Erstaunt zeigte sich der DEN-Vorsitzende, dass sich die Beratungszahlen beim BAFA seit der Öffnung der Beraterliste für Handwerker und Energieversorger nicht wie erhofft erhöht, sondern leicht verringert hätten.
Einig waren sich die Diskutanten, dass sich der Wert der Energieberatung auch in den Honoraren widerspiegeln müsse. Außerdem sollten Zuschüsse der öffentlichen Hand transparent dargestellt werden. Die Kunden müssten erkennen, dass eine Erstberatung eben nicht kostenlos sei, sondern dass sich dahinter erhebliche Förderungen verbergen.
Schließlich ging es auch um die Frage, wie Einstiegsberatungen verbessert werden könnten. Dannecker empfahl, die Eigentümer von Immobilien aufzufordern, die energetischen Ist-Werte ihrer Objekte ermitteln zu lassen. Dann sei in aller Regel die Motivation nicht mehr weit, energetische Verbesserungsmaßnahmen zu treffen. Auch diese Analyse sollte gefördert werden, aber so, dass transparent Zuschüsse und Eigenanteile erkennbar seien. Schnittstellen zu den jeweiligen Beraterprogrammen seien in diesem Zusammenhang sinnvoll und notwendig. Quelle: DEN / sth