"Viele Unternehmen sind plötzlich zur Digitalisierung gezwungen: Sie probieren Homeoffice und virtuelle Zusammenarbeit aus, etablieren in Zeiten geschlossener Läden und Gaststätten einen digitalen Vertrieb oder ersetzen papierbehaftete Arbeitsprozesse durch digitale. Vieles davon wird nach der Krise bleiben – und sich verstärken", sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe. Der Anteil der 3,8 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande, der in den Jahren 2016 bis 2018 erfolgreich Digitalisierungsprojekte abgeschlossen hat, steigt demnach weiter und liegt nun bei 40 Prozent. Die Anzahl der mittelständischen Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben nimmt damit im Vergleich zur Vorperiode von 2015 bis 2017 um zehn Prozentpunkte oder 380.000 auf gut 1,5 Millionen Unternehmen zu.
Allerdings sind die durchschnittlichen Ausgaben für die Digitalisierung pro Unternehmen in den zurückliegenden drei Jahren nicht gestiegen. Sie liegen weiter bei 17.000 Euro. Im Jahr 2018 gab der gesamte deutsche Mittelstand insgesamt gut 19 Milliarden Euro für die Digitalisierung aus. Das ist weiterhin nur ein Bruchteil der Ausgaben für traditionelle Innovationen oder Investitionen in Gebäude, Maschinen, Einrichtungen.
Je größer ein Unternehmen ist, umso häufiger setzt es Digitalisierungsprojekte um und umso höher fallen die Investitionen hierfür aus. Spitzenreiter beim Anteil der Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben sind große Mittelständler mit mehr als 50 Mitarbeitern (67 Prozent), die ganz kleinen Betriebe mit maximal fünf Beschäftigten kommen nur auf einen Anteil von 45 Prozent. Jedoch kommt es auf die Branche an. Während bei den wissensbasierten Dienstleistern und im Forschungs- und Entwicklungsintensiven Verarbeitenden Gewerbes nahezu jeder zweite Mittelständler ein Digitalisierungsprojekt umsetzt, ist es im Baugewerbe nur knapp jedes dritte Unternehmen.
"Die Digitalisierung kommt zwar immer mehr in der Breite des deutschen Mittelstands an. Die Masse der mittelständischen Unternehmen vollzieht sie bisher allerdings in kleinen Schritten", resümiert Köhler-Geib. "Die aktuelle Corona-Krise wird hier eine Zäsur setzen und als Beschleuniger der digitalen Transformation im Mittelstand wirken. Gerade jetzt zeigt sich besonders, welche Wettbewerbsvorteile sich durch digitalisierte Geschäftsmodelle, Produkte und Prozesse ergeben." Sie ermöglichten in vielen Fällen den Geschäftsbetrieb fortzuführen, der aufgrund der Corona-Beschränkungen sonst zu vollständigem Erliegen gekommen wäre. Quelle: KfW /al