Aufwärtstrend reicht noch nicht

Baugenehmigungen lagen 2019 im Plus

Fachkräftemangel bremst Bautätigkeit. © EnBauSa.de

Von Januar bis November 2019 wurde in Deutschland der Bau von insgesamt 319.200 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 1,3 Prozent mehr Baugenehmigungen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Genehmigungen für Zwei- und Mehrfamilienhäuser stieg jeweils um 0,9 Prozent, für Einfamilienhäuser um 1,5 Prozent.

"Der leichte Aufwärtstrend bei den heute veröffentlichten Baugenehmigungszahlen ist ein positives Zeichen, der sich aber noch deutlich verstärken muss. Mit anderen Worten: Die grobe Richtung stimmt, aber insgesamt reicht dieser Anstieg leider immer noch nicht aus. Um das zu ändern, müssen Bund, Länder und Kommunen endlich gemeinsam an einem Strang ziehen, um wirksame Maßnahmen für schnelleren und günstigeren Wohnungsneubau in die Tat umzusetzen. Nur so kann 2020 zu einem echten Bau-Jahr für bezahlbaren Wohnraum werden", kommentiert Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.

Neben der reinen Zahl der Genehmigungen komme es aber vor allem darauf an, ob am Ende das Segment des für die Bevölkerung bezahlbaren Bauens und Wohnens gestärkt werde. Grundstückspreise, regionale Baukapazitäten, zusätzliche Auflagen an den Bau durch Kommunen und Bauordnungen einzelner Bundesländer sowie die Höhe der Grunderwerbsteuer der jeweiligen Länder sind hier bestimmend. Aber auch die Frage, ob ein Bau direkt für eine angestrebte, sozial verantwortliche Miete entsteht, ist am Ende bedeutsam für die Preisbildung.

Der Beschluss der Bauministerkonferenz, die Typengenehmigung in die Musterbauordnung aufzunehmen, sei ein wichtiges gemeinsames Signal von Bund und Ländern, so Gedaschko. Es liege jetzt an den Ländern, die Richtlinien der Musterbauordnung zügig in ihre Landesbauordnungen aufzunehmen, und an den Kommunen und Unternehmen, das Instrument des Mitarbeiterwohnens auch anzuwenden. "Bund, Länder und Kommunen müssen bei der nationalen Aufgabe, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, noch viel stärker an einem Strang ziehen und dürfen nicht weiter wertvolle Zeit verstreichen lassen", sagte Gedaschko.

Doch ein Zuwachs bei den Genehmigungen bedeutet nicht unbedingt, dass auch mehr gebaut wird. Das betonte Heiko Werf, Geschäftsführer von Baumit Deutschland auf der Auftaktpressekonferenz des Allgäuer Baufachkongresses. Viele Projekte würden gar nicht realisiert oder erst sehr viel später fertiggestellt. Das liege am zunehmenden Fachkräftemangel. Er zitierte Zahlen des Forschungsinstituts für Wärmedämmung. Danach müssen bis 2050 215.000 neue Arbeitsplätze entstehen damit die Klimaziele im Gebäudebereich zu erreichen sind. pgl

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