Die Zahl der Baugenehmigungen von Neubauwohnungen in Wohngebäuden insgesamt hat im ersten Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3 Prozent abgenommen. Gestiegen sind die Genehmigungen von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, dort gab es ein Plus von 5,5 Prozent. Die Anzahl genehmigter Wohnungen diesem Segment erreichte mit 37 600 Baugenehmigungen den höchsten Wert in einem ersten Quartal seit 1997.
Die Baugenehmigungen für Wohnungen in Einfamilienhäusern brachen mit einem Minus von 15,3 Prozent deutlich ein, ein ähnliches Bild zeichnet sich bei Zweifamilienhäusern ab mit einem Minus von 7,2 Prozent.
Die Genehmigungen für Wohnungen in Wohnheimen sind angestiegen. Die Zahl der Wohnungen, die durch im ersten Quartal 2017 genehmigte Um- und Ausbaumaßnahmen an bestehenden Gebäuden entstehen sollen, ging um 3 500 Wohnungen beziehungsweise 28,4 Prozent zurück.
"Kaum hat er begonnen, ist der Aufschwung bei den Wohnungsbaugenehmigungen auch schon wieder vorbei. Das ist kein gutes Zeichen für das bezahlbare Wohnen in Deutschland", kommentiert Axel Gedaschko, Präsident Wohnungswirtschafts-Verbands GdW. Auch bei dem Mehrfamilienhäusern reiche die Zahlen an geplanten Wohnungen insbesondere im preisgünstigen Segment nicht aus, um den hohen Nachholbedarf gerade in Ballungsregionen zu decken. Auch dort lasse die Dynamik nach. Im Vorjahreszeitraum hatte der Anstieg noch bei 23,7 Prozent gelegen.
"Die Zahl der tatsächlich fertiggestellten Wohnungen ist noch geringer, als die Genehmigungen auf den ersten Blick vermuten lassen", so Gedaschko. Beim Bau kommt es durch eine Auflagenflut, viele Streitigkeiten und Engpässe bei Handwerksbetrieben häufig zu langen Verzögerungen. Hinzu komme, dass viele geplante Wohnungen nicht zur Vermietung vorgesehen sind: Insgesamt ein Viertel der im ersten Quartal 2017 genehmigten Einheiten in Wohngebäuden waren Eigentumswohnungen. In den Ballungsräumen mit Wohnungsknappheit würden jedoch in erster Linie bezahlbare Mietwohnungen gebraucht. Insbesondere beim Sozialwohnungsbau klaffe eine große Lücke von 80.000 zusätzlich benötigten Einheiten pro Jahr.
Die Dynamik beim Wohnungsbau kommt insbesondere wegen fehlendem bezahlbarem Bauland, einer steigenden Auflagenflut und fehlenden Anreizen für den Wohnungsbau nicht in Gang. Neben mehr Bauflächen, die nach Konzeptqualität vergeben werden, sei ein Stopp der Preisspirale vor allem bei der Grunderwerbsteuer notwendig und eine Erhöhung der linearen Abschreibung für Abnutzung von 2 auf mindestens 3 Prozent sowie eine gleichwertige Investitionszulage, so der GdW. pgl