Baden-Württemberg hat das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept verabschiedet. Es enthält auch diverse Maßnahmenpakete zur Gebäudesanierung.
Man wolle die energetische Sanierung und Optimierung von Landesgebäuden deutlich ausweiten, heißt es in dem Konzept. Die Energie- und Gebäudedaten des landeseigenen Gebäudebestands sollen mit einem Energiemanagementsystem erfasst und bewertet werden. Diese Bewertung soll als Grundlage für spezifische Modernisierungs- und Instandhaltungskonzepte dienen. Dabei werden energetische Sanierungsmaßnahmen nach baulicher Dringlichkeit, Wirrtschaftlichkeit und CO2-Einsparung bewertet. Zur Umsetzung der Maßnahmen sollen Haushaltsmittel bereitstehen. Über deren Höhe steht nichts im Konzept.
Bei Neubauten und umfangreichen Sanierungen von Landesbauten soll eine hohe Gebäudeenergieeffizienz erreicht sowie Pilotmaßnahmen für die Passivhausbauweise umgesetzt und evaluiert werden. Bei Neubauten von Verwaltungsgebäuden soll die Gebäudehülle Passivhaus-Niveau haben. Die im Landesbau eingeführte Regelung zur Unterschreitung der EnEV 2009 um zirka 30 Prozent werde nach Inkrafttreten der EnEV 2014 überprüft. Ziel sei es, den gesetzlichen Standard auch künftig aus Vorbildgründen deutlich zu unterschreiten. Der Austausch von Elektrospeicheröfen wird nicht vorgeschrieben, er soll aber "beratend begleitet werden", so das Papier weiter.
Auch für Mini-KWK-Anlagen enthält das Konzept einige Regelungen. So sollen im Rahmen eines Pilotprojekts stromgeführte Mini-BHKWs bei Landesliegenschaften zum Einsatz kommen.
Bei Biomasse-Kraftwerken und Biogasanlagen sollen die vorhandenen Wärmepotenziale ermittelt und genutzt werden. Bis zum Jahr 2020 sollen mindestens zwei Drittel der Anlagen über eine Wärmenutzung verfügen.
Solarthermie hatte im ersten Wärmegesetz Baden-Württembergs als Ankertechnologie einen hohen Stellenwert. Auch das jetzt vorgelegte Konzept legt einen Schwerpunkt auf die Nutzung solarer Wärme. Bei Wohn- und Gewerbegebäuden soll es mehr Unterstützung der Beratung zu Solarthermie geben. Außerdem will die Landesregierung Handwerksorganisationen bei Aus- und Fortbildungsaktivitäten unterstützen. Mindestens fünf solarthermische Pilotanlagen sollen in größeren Landesliegenschaften zur Heizungs- und Trinkwarmwasserbereitstellung und zur solarthermischen Kühlung entstehen. In der gewerblichen Nutzung soll es ein Modellvorhaben mit Hochtemperaturkollektoren zur Klimatisierung und zur Erzeugung von Prozesswärme geben. Außerdem sind Projekte zu solaren Wärmenetzen mit saisonalen Speichern auch als genossenschaftliche Modelle vorgesehen.
Bei Wärmepumpen steht neben einer Ausweitung der installierten Systeme die Qualitätssicherung im Mittelpunkt. Dazu soll es Weiterbildungen für Planer und Handwerker geben. Ein Schwerpunkt soll dabei die Erstellung von Erdwärmesonden sein. Auch die umstrittene Tiefe Geothermie spielt im Klimakonzept eine Rolle. Es soll unter anderem einen praxisorientierten Leitfaden für Projektträger geben. Neben dem Potenzialatlas Erneuerbare für Baden-Württemberg, der im Moment zeigt, wo Wind und Sonne Strom erzeugen, soll es auch einen Wärmeatlas geben, der Bedarf für Wärme aufzeigt. von Pia Grund-Ludwig