Energieeffiziente Sanierung scheitert heute immer noch häufig daran, dass den Bauherren meist das Geld für eine Komplettsanierung fehlt und die Schritte nach und nach ausgeführt werden, oder einzelne Elemente marode sind, einige aber noch Jahre oder Jahrzehnte funktionstüchtig.
Der Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser hat mit Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft untersucht, welcher Standard durch Einzelmaßnahmen erreicht werden kann, welche Probleme bei einer schrittweisen Sanierung auftreten können, und wie ein Konzept für ein solches Vorgehen aussehen kann.
Zum Vergleich hat Zeno Bastian vom Passivhaus Institut dabei einzelne Sanierungsmaßnahmen untersucht, die einmal nach dem wirtschaftlichen Optimum und einmal nach der Mindestanforderung der Energieeinsparverordnung Enev 2007 realisiert worden sind. Das Ergebnis: Bei den einzelnen Maßnahmen sind die Unterschiede im Energieverbrauch teilweise gering, in der Summe jedoch beachtlich.
Im unsanierten Objekt betrug der Endenergieverbrauch 380 kWh/m2a. Bei einer Orientierung am wirtschaftlichen Optimum ergab sich als Resultat ein Endenergiebedarf von 26 kWh/m2a und bei der Sanierung nach Enev 2007 ein Wert von 85 kWh/m2a, also mehr als das Dreifache.
Um sich diese Option vorzubehalten, kommt es bei Einzelmaßnahmen darauf an, weitere Schritte durchdacht vorzubereiten. Folgende Empfehlungen haben sich aus Bastians Untersuchung ergeben:
- Vor der ersten Modernisierungsmaßnahme empfiehlt er eine gründliche Bauaufnahme. Die sollte die Fragen umfassen, welche Bauteile sofort erneuert werden müssen und wie lange die Restlebensdauer und der Restwert der anderen Komponenten ist.
- Dann gehe es darum, das wirtschaftlich optimale Wärmeschutzniveau für die Einzelbauteile zu bestimmen.
- Ein weiterer Schritt ist die Aufstellung von Energiebilanz und Heizlast für Ist- und Endzustand.
- Schließlich wird die zukünftige Position der luftdichten Ebene bestimmt.
Bastian stellt auch Detail-Lösungen vor, mit denen sich spätere weiterführende Maßnahmen durchführen lassen. So zeigte er, wie ein Wärmedämmverbundsystem im Bereich der Fenster gestaltet werden muss, um deren späteren Austausch zu erlauben, ohne dass die Dämmung der Fassade wieder beschädigt wird. pgl
Der komplette Vortrag ist im Tagungsband zur Internationalen Passivhaustagung 2009 enthalten. Weitere Informationen zur energetischen Gestaltung von Fenstern und Fassade finden Sie in unserer Rubrik Dämmung und Fassade.