Die Schweizer Ecocell AG erhält den Greentec Award in der Kategorie "Bauen und Wohnen". Die Auszeichnung gilt als eine der wichtigsten weltweit im nachhaltigen Bauen.
Das Unternehmen, das in Deutschland produziert, hat ein überwiegend aus Altpapier bestehendes Bausystem entwickelt, das auf Beton, Kies oder Sand verzichtet. Es ermöglicht extrem kurze Bauzeiten und ist erdbebensicher. Besonders geeignet ist es unter anderem für Gebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen. Baustaatssekretär Gunther Adler sagte bei der Vorab-Preisverleihung, das Bausystem könne zum Vorbild für einen nachhaltigen Hausbau werden.
Die Elemente des Bausystems bestehen aus einer Wabenstruktur aus Recyclingpapier, die mit einer hauchdünnen Schicht aus Zement versehen ist. Die fertigen Wandelemente werden per Nut und Feder zusammengesteckt und können später wieder leicht auseinander genommen werden. Im Sandwichverbund mit Holz ergibt das Bauelement eine statisch belastbare Dämmung, die zugleich tragende Hauswand ist. Der Baustoff sei sowohl feuer- als auch wasserresistent, so das Bundesbauministerium.
Der Architekt Fredy Iseli, der das System entwickelt hat, experimentiert bereits seit einiger Zeit mit Wabenstrukturen. Vor kurzem hat er in der Schweiz innerhalb weniger Wochen ein erstes Haus damit gebaut. Die Produktion von Wand, Dach und Decken-Elementen dauerte laut Iseli zwei Wochen, das Aufstellen wenige Tage.
Iseli spricht vom Bauen in Lego-Bauweise. Es gibt im Moment drei unterschiedliche Elemente. Die Reduktion und Modularität soll die Baukosten senken. Die bisher gebauten Häuser sind auf dem Dach, aber auch an der Fassade mit PV-Modulen bestückt. pgl