Langfristige Konzepte wie das Klimakonzept der Regierung seien gut, aber es sei notwendig, sich zunächst auf die nächsten zehn Jahre zu konzentrieren, sagte Dena-Chef Stephan Kohler auf dem Dena-Energieeffizienzkongress in Berlin. In einer Podiumsdiskussion forderte er auf dem Gebiet der Gebäudesanierung Änderungen des Mietrechts.
50 Prozent der Gebäude kämen im nächsten Jahrzehnt in die "Sowieso-Sanierungsphase", erklärte Kohler und kritisierte die Unternehmen der Gebäudewirtschaft, die vor den enormen Kosten in Höhe von knapp 3 Billiarden Euro durch Sanierung und vor einer Verdreifachung der Mieten infolge der Sanierung warnten. Man müsse schließlich auch die sinkenden Energiekosten dagegen rechnen, und die seien sogar noch höher. In dem jetzt anstehenden Sanierungszyklus sollten Effizienzmaßnahmen realisiert werden. Das sei mit zweistelligen Milliardenbeträgen zu schaffen, schätzt Kohler. Man habe bei der Sanierung schon viel Zeit verloren, ergänzte BDI-Geschäftsführer Werner Schnappauf. Aber, so Schnappauf weiter, "ohne eine Änderung des Mietrechts werden wir keine Fahrt aufnehmen können."
Debattieren müsse man über die Frage, wie hoch die Kaltmiete dann sein dürfe, begrüßte Kohler die von der Bundeskanzlerin angestoßene Debatte zur Finanzierung der Sanierungsprojekte. Auch Erhöhungen der Kaltmiete von 20 bis 30 Prozent müssten möglich sein, wenn die Heizkosten entsprechend sinken, so Kohler und regte den Übergang zu einfacheren Lösungen für Warmmieten an. Dass das funktionieren könne, habe man in den eigenen Beständen ausprobiert, ergänzte BASF-Vorstandsmitglied Harald Schwager auf einer Podiumsdiskussion auf dem Dena-Energieffizienzkongress 2010. Sein Unternehmen hat in der werkseigenen Baugesellschaft Luwoge erprobt, ob die Mieter bei einer Warmmiete verschwenderisch mit den dann nicht mehr mengenmäßig abgerechneten Wärme umgehen und positive Erfahrungen gemacht. "Die Leute haben begriffen, dass Energie kostbar ist", sagte Schwager.
Man müsse in diesem Bereich aber auch wirklich investieren, fordert Hildegard Müller vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Die jetzt beschlossene Milliarde für die CO2-Gebäudesanierung und 500 Millionen im Marktanreizprogramm seien "ein Tropfen auf den heißen Stein." Fünf Milliarden pro Jahr fordert Dena-Chef Kohler für die Gebäudesanierung. pgl