Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Begriff könnte Angst statt Motivation erzeugen

Bottrop fordert Handeln statt Klimanotstand

In Bottrop ist die Sanierungsquote hoch. © Vivawest

Einige Städte sind mittlerweile dem Beispiel von Konstanz gefolgt und haben den Klimanotstand ausgerufen. Doch nicht überall stößt die Initiative auf positive Resonanz. Vertreter aus Bottrop nennen den Appell inhaltlos. Auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer legt lieber einen konkreten 10-Punkte-Plan zum Klimaschutz vor.

Bottrop ist seit knapp zehn Jahren auf dem Weg zu mehr Klimaschutz vor allem im Gebäudesektor und hat es geschafft, über Jahre eine deutlich höhere Sanierungsquote im Gebäudebereich als andere Kommunen zu erreichen. Der Geschäftsführer von Innovation City Bottrop, Burkhard Drescher, kritisierte nun in der Westfalenpost scharf, dass immer mehr Städte den „Klimanotstand“ ausrufen. Er sei gegen die Ausrufung der Klimanotstands, betonte Drescher.

Der Begriff Klimanotstand sei kontraproduktiv, so Drescher, weil er negative Assoziationen wecke und mit Enthaltsamkeit verbunden werde. Ihm sei es dagegen wichtig zu betonen, dass Klimaschutz die Lebensqualität erhöhe und Arbeitsplätze schaffe. Man solle den Menschen keine Angst machen, indem man den Begriff des Notstands verwende. Wichtiger seien Anreize. In Bottrop gebe es Förderprogramme für die Bürger, die nicht die gesamten Investitionen umfassten, sondern kleine Anreize setzten. In den Quartieren der Innovation City sei das Potenzial für PV so groß, dass man zweimal den gesamten Stromverbrauch decken könnte. In Bottrop werde man bis Ende 2020 die CO2-Emissionen halbieren, erklärt Drescher.

Auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer kann dem Klimanotstand nicht viel abgewinnen und hat stattdessen einen 10-Punkte-Plan zur Klimaneutralität aufgelegt. Ein zentraler Baustein ist es dabei, auf Holz als verpflichtenden Baustoff zu setzen. Palmer will Holzbauweise in Tübingen bis 2030 zur Pflicht machen, Beton sei ein Energiefresser. Einfluss hat die Stadt über Grundstückskaufverträge. Die hat sie bereits genutzt, um in neuen Quartieren PV-Nutzung auch im Mietwohnungsbereich und den Standard EnEV 55 zur Pflicht zu machen. Beides ist Teil der Kampagne "Tübingen macht blau". Deren Ziel ist es, die energiebedingten CO2-Emissionen pro Kopf in Tübingen bis 2022 um 25 Prozent gegenüber dem Wert von 2014 zu reduzieren. pgl

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