Newsletteranmeldung:

Experten: Neben Kostensenkung sind neue Fördermodelle nötig

Solarthermie-Branche ist im Aufbruch

Über 350 Teilnehmer kamen zum 24. Otti-Symposium Solarthermie. EnBauSa.de ist Medienpartner. © Thole

Die Solarthermie-Branche fordert neue Fördermodelle. Im Vergleich mit anderen erneuerbaren Energien sei die Solarwärme benachteiligt, hieß es beim 24. Otti-Symposium Solarthermie.

Der Markt für Solarwärme ist 2013 erneut zurückgegangen. Die abgesetzte Kollektorfläche brach gegenüber 2012 um 11 Prozent ein. Das berichtete der Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) Jörg Mayer auf dem 24. Symposium Thermische Solarenergie des Ostbayerischen Technologie-Transfer-Instituts (Otti). Krisenstimmung, die 2013 das Otti-Symposium geprägt hatte, war im Kloster Banz jedoch kaum zu spüren. "Die Unternehmen der Branche sind aufgewacht. Es gibt eine sehr große Bereitschaft zusammenzuarbeiten und die Probleme gemeinsam anzugehen", erklärte Professor Klaus Vajen von der Universität Kassel im Gespräch mit EnBauSa.de und ergänzte: "In den vergangenen 30 Jahren habe ich das so nicht erlebt."

Vajen berichtete den Konferenzteilnehmern, wo die Deutsche Solarthermie-Technologieplattform DSTTP, ein Zusammenschluss von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, den größten Forschungsbedarf sieht. "Das Hauptaugenmerk sollte auf der Senkung der Kosten liegen", sagte er. Strom- und Öl-Parity seien häufig schon erreicht, nächstes Ziel müsse es sein, "die Kosten der Wärmeerzeugung mit PV-Strom auf Abstand zu halten und Gas-Parity zu erreichen." 

Bei der Wärmeerzeugung mit Solarstrom vom Dach wird in der Kostenbetrachtung häufig übersehen, dass neben der PV-Anlage auf dem Dach auch ein Speicher nötig ist. "Im PV-Bereich stabilisieren sich die Kosten, werden vielleicht sogar wieder steigen", berichtete Vajen. Schließlich erforderten Anlagen zur Erzeugung von PV-Wärme deutlich komplexere Installationen als reine PV-Anlagen.

Derzeit betragen die Investitionskosten je Quadratmeter Kollektorfläche inklusive Einbindung rund 850 Euro. Nötig sei eine Kostensenkung auf deutlich unter 400 Euro ohne Förderung, sagte Vajen. Potenziale zur Kostensenkung bei der Solarthermie sieht die DSTTP vor allem im Bereich der Montage. Es gelte, die Installation zu vereinfachen und die Fehlersicherheit zu erhöhen.

Weitere Forschungsschwerpunkte sieht die DSTTP in der Anlagenüberwachung und Funktionskontrolle sowie der Kompatibilität mit anderen Technolgien, beispielsweise Wärmepumpe und Biomasse, und in der Erschließung neuer Anwendungsfelder. Dem Bereich der solaren Klimatisierung erteilte die Organisation jedoch eine Absage. "Es ist Konsens in der DSTTP, dass die deutsche Forschungs-Förderung auf die solare Kühlung keine Priorität setzen sollte", stellte Vajen klar, nachdem aus dem Plenum Widerspruch gekommen war. Vajen selbst sieht in der Anlagenüberwachung und Funktionskontrolle einen entscheidenden Punkt. "Es wäre wünschenswert, wenn das Monitoring zur Fördervoraussetzung wird."

Die Förderung der Solarthermie steht für BSW-Geschäftsführer Jörg Mayer ganz oben auf der Agenda, wenn es darum geht, den Solarwärmemarkt zu beleben. "Es herrscht keine Fördergerechtigkeit zwischen den erneuerbaren Technologien", sagte er. Der BSW werde daher weiterhin dafür kämpfen, dass entweder ein Steuersparmodell oder eine Wärmeprämie eingeführt wird. Auch Harald Drück, Leiter des Forschungs- und Testzentrums für Solaranlagen (TZS) am Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart, sieht im Wettbewerb eine deutliche Bevorteilung der Fotovoltaik. Gleichwohl gebe es bei der Solarthermie durchaus noch Kostensenkungspotenzial, beispielsweise durch eine clevere Standardisierung einzelner Komponenten. "Nach wie vor werden viele Sonderteile, etwa Kupferfittings verwendet, deren Produktion optimiert werden kann", so Drück im Pressegespräch.

Dass sich bei der Förderung etwas tun muss, zeigt aus Sicht des BSW auch die Entwicklung der Förderquote. Wurden im Solarthermie-Boomjahr 2008 noch 75 Prozent des Kollektorzubaus mit Mitteln aus dem Marktanreizprogramm gefördert, waren es 2013 nur noch 30 Prozent. "Die sinkende Förderquote korreliert mit dem Kollektorzubau, das Marktanreizprogramm müsste gegensteuern", so das Fazit von Jörg Mayer auf dem 24. Solarthermie-Symposium im Kloster Banz. Gleichzeitig berichtete er von einer leichten Marktstabilisierung. So ist der Monatsabsatz von Solarthermie-Kollektoren in den ersten drei Monaten 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9 Prozent gestiegen. Vielleicht auch das ein Grund dafür, dass die Stimmung im Kloster durchaus gut war. Rund 350 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich über zahlreiche Forschungsprojekte zu informieren, davon viele zu den Themen PVT-Kollektoren und PV-Wärme. Auch die Kombination von Solarthermie und Wärmepumpe ist nach wie vor häufiges Forschungsobjekt.

von Silke Thole

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.