Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Rosenheimer Fenstertage machen "Green Windows" zum Thema

Nachhaltigkeit bremst U-Wert-Hatz bei Fenstern

Bei großen Fensterflächen sind die Reinigungskosten nicht zu vernachlässigen. Bild: Schüco

Die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit rückt bei Fenstern die Nutzungsphase stärker in den Fokus. Reinigung und Wartung spielen eine größere Rolle, die U-Wert-Hatz wird gebremst.

Die Entwicklung hin zu nachhaltigen Gebäuden geht auch an der Fensterbranche nicht spurlos vorbei. Der Fokus verschiebt sich. "Er richtet sich nicht mehr auf die Fortführung der U-Wert-Olympiade, sondern auf ganzheitliche Energieansätze mit modernen Lüftungskonzepten, automatischen Bauteilen sowie die Nutzung solarer Gewinne", berichtet das Institut für Fenstertechnik ift Rosenheim. "Green Windows - Nachhaltig Bauen mit Fenstern und Fassaden" lautet denn auch das Thema der Rosenheimer Fenstertage 2010.

"Die Frage nach der Nachhaltigkeit taucht immer häufiger auf. Das Problem der Baubranche dabei ist, dass es keine nachhaltigen Produkte gibt, sondern nur nachhaltige Gebäude", berichtet ift-Sprecher Jürgen Benitz-Wildenburg. Dennoch ließen sich für die Branche durchaus Schlüsse aus der Entwicklung ziehen. Beispielsweise der, dass die Nutzungsphase stärker in den Fokus rücken wird. "Die Nutzungsphase ist entscheidend für die Zertifizierung und Bewertung der Gebäude, denn Fenster sind sehr langlebig und somit summieren sich die Unterhaltungskosten auf ein vielfaches der Herstellkosten", so Benitz-Wildenburg. Die Folge: Neben U-Werten und Energiespareffekten gewinnen Themen wie Reinigung und Wartungsfreundlichkeit an Bedeutung. Gerade die Reinigung mache bei Glasfassaden über die Zeit einen großen Posten aus. Hier könnten beispielsweise neue Oberflächen, die weniger häufig gereinigt werden müssen, für mehr Nachhaltigkeit sorgen.

Neben den Fenstern und ihren Produkteigenschaften selbst leistet aber auch die fachgerechte Montage einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit. Denn auch sie beeinflusst Funktionalität und Langlebigkeit der Fenster. Mit der EnEV 2009 sind die Anforderungen an die Montage gestiegen. Daher hat das ift Rosenheim seinen "Leitfaden zur Planung und Ausführung der Montage" sowie die "Technische Richtlinie Nr. 20" neu aufgelegt. Überarbeitet wurden insbesondere die Kapitel "Befestigung und Lastabtragung" sowie "Praktische Ausführung". Hintergrund sind die höheren Gewichte der Fenster, die zunehmend mit einer Dreifachverglasung ausgestattet sind, sowie die Tatsache, dass die schwereren Fenster heute meist außerhalb der tragenden Wand eingebaut werden müssen.

"Einerseits werden die Fenster schwerer, andererseits werden aufgrund der verlangten wärmetechnischen Verbesserungen zunehmend Außenwandsysteme mit geringerer Festigkeit insbesondere im Leibungsbereich eingesetzt", berichtet das ift. Darauf müssten die Monteure reagieren, die einwirkenden Kräfte konkret einschätzen und gezielt auf den Anwendungsfall abgestimmte Befestigungsmittel auswählen. Um sie für diese Aufgabe zu qualifizieren, bietet das ift neben seinen Leitfäden auch eine Zusatzqualifikation an. Die Ausbildung zur "ift-Montagefachkraft" versetze Absolventen in die Lage, als Montageleiter die Anschlussausbildung von Fenstern zum Baukörper objektspezifisch zu erfassen, zu beschreiben und umzusetzen, berichtet das Institut für Fenstertechnik.

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsentwicklung sieht das Institut seine Aufgabe zudem darin, den Fensterherstellern Hilfestellung bei der Bereitstellung von Daten für die Zertifizierung zu geben. Immer mehr Bauherren wollten ihre Gebäude zertifizieren lassen und bräuchten dafür bestimmte Daten. Benitz-Wildenburg: "Wir gehen davon aus, dass sich das System der Nachhaltigkeitszertifizierung durchsetzt. Daher arbeiten wir an einer Umweltproduktdeklaration für Fenster, Fassaden und Türen." 117sth

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.