Newsletteranmeldung:

Photovoltaik

Irrtümer beim Einsatz von Batteriespeichern

Foto: VZ NRW/adpic

Rund 70 Prozent der neuen Photovoltaik-Anlagen im Heimsegment werden gleich mit einer Batterie ausgestattet. Doch einige verbreitete Aussagen und Informationen zum Einsatz von Batteriespeichern entpuppen sich bei näherer Betrachtung als Irrtum. Wir klären auf.

„Wichtig ist, sich die persönlichen Ziele der Photovoltaik-Nutzung in Verbindung mit einem Batteriespeicher bewusst zu machen und sich dann umfassend zu informieren. Denn tatsächlich kann man einen Speicher auch nachrüsten, sollte der Einsatz technisch und wirtschaftlich erst später Sinn machen“, sagt Stefan Hoffmann, Energieexperte von der Verbraucherzentrale NRW. Hier ein Überblick über die gängigsten Irrtümer rund um Batteriespeicher:

Irrtum 1: Ein Batteriespeicher kann nicht nachträglich installiert werden

Stimmt nicht. Kauft man seine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) mit einem sogenannten Hybridwechselrichter, kann ein Batteriespeicher auch zu einem späteren Zeitpunkt integriert werden. Aber auch wenn nur ein „normaler“ Wechselrichter verbaut wurde, kann ein Speicher nachgerüstet werden. Das gilt auch für PV-Anlagen, die schon seit Jahren in Betrieb sind.

Irrtum 2: Je größer der Batteriespeicher, desto besser

Falsch. Weil Batteriespeicher pro Kilowattstunde (kWh) Speicherkapazität aktuell noch teuer sind, ist für einen wirtschaftlichen Betrieb unbedingt darauf zu achten, dass bei der Anschaffung nicht überdimensioniert wird. Zur groben Einordnung hilft eine Faustformel, nach der jeweils 1.000 Kilowattstunden (kWh) des Jahresstrombedarfs eine Kilowattstunde Speicherkapazität rechtfertigen. Als Jahresstrombedarf gilt der zu erwartende Verbrauch von Haushaltsstrom, ohne Wärmestrom und ohne Strom für E-Mobilität. Aber auch die Größe der PV-Anlage kann ein begrenzender Faktor für die angemessene Speicherkapazität der Batterie sein. Eine kleine PV-Anlage wird nur selten ausreichend überschüssigen Strom produzieren, um eine zu große Batterie auszulasten.

Irrtum 3: Mit einem Batteriespeicher lässt sich im Sommer Strom für den Winter speichern

Nein. Aktuell erhältliche Batteriespeicher für private Nutzer*innen sind sogenannte Tageszeitspeicher, keine Jahreszeitspeicher. Sie dienen hauptsächlich dazu, einen tagsüber erzeugten Stromüberschuss am Abend, in der Nacht und am nächsten Morgen nutzbar zu machen, bis die Solarstromproduktion von neuem beginnt.

Irrtum 4: Mit dem Einsatz eines Batteriespeichers lässt sich immer Geld sparen

Nicht unbedingt, denn die Anschaffungskosten für Batteriespeicher sind recht hoch. Geld lässt sich nur dann mit einem Speicher sparen, wenn der summierte Preisvorteil gegenüber dem Verkauf (Netzeinspeisung) des überschüssigen Solarstroms über die geschätzte Lebensdauer höher ist als die Anschaffungskosten der Batterie. Kurz: Die Ersparnis muss höher sein als der Kaufpreis. Für eine entsprechende Berechnung sollte der Strombedarf, der selbst produzierte Sonnenstrom, der Strompreis inklusive möglicher Strompreissteigerung und die zu erwartende Lebensdauer des Speichers zugrunde gelegt werden. Bei der Berechnung und Abschätzung helfen die Beratungs- und Informationsangebote der Verbraucherzentrale NRW.

Irrtum 5: Mit einem Batteriespeicher hat man immer Strom und ist unabhängig vom Stromnetz

Nein. Auch mit einem Speichersystem ist eine Photovoltaik-Anlage auf die technische Anbindung an das öffentliche Netz angewiesen. Bei Stromausfall liefert eine einfache PV-Anlage keinen Strom und aus dem Speicher kann ebenfalls keine Energie fließen. Um bei einem Ausfall trotzdem Strom zu haben, müssen Verbraucher*innen ihre Anlage beim Kauf mit einem Notstrom- oder einen Ersatzstromsystem ausrüsten lassen. Diese Systeme kosten in der Anschaffung von 500 bis zu 2.000 Euro.

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.