Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Wettbewerbshüter beklagen sich über fehlende Preistransparenz

Kartellamt ermittelt gegen Hamburger Fernwärmeanbieter

Fernwärme-Abnehmer beklagen fehlende Preistransparenz. © Balzer/ Pixelio

Das Bundeskartellamt nimmt Energieanbieter unter die Lupe. Nach Untersuchungen gegen Öl-, Strom- und Gasanbieter sind nun Anbieter von Fernwärme im Visier der Wettbewerbshüter.

Das Bundeskartellamt nimmt die Energieanbieter verstärkt unter die Lupe. Nach Untersuchungen gegen Öl-, Strom- und Gasanbieter sind nun die Anbieter von Fernwärme in das Visier der Wettbewerbshüter geraten. Der Verband der Fernwärmeanbieter AGFW kann das nicht verstehen und verweist darauf, dass die Kartellaufsicht über die Energiepreise Fernwärme nicht betreffe. Immobilienunternehmen begrüßen den Schritt.

Einer der Anlässe, diesen Bereich nun doch zu untersuchen, waren Vorwürfe gegen die Favorit Fernwärme GmbH, sagt Jane Zacharias, Sprecherin des Bundeskartellamts. Die Favorit Fernwärme arbeitet an elf Standorten. Über deren Preisgestaltung hatte sich die Stadt Schwalbach beschwert. Christine Augsburger, Bürgermeisterin der hessischen Kleinstadt, sieht im Vorgehen des Kartellamts nun einen ersten Teilerfolg.

Das sei aber nicht das einzige Vorkommnis gewesen, es habe diverse Eingaben gegen Anbieter von Fernwärme gegeben, sagt Zacharias weiter. Diese Gemengelage habe dazu geführt, dass man nun bei 30 Anbietern bundesweit Informationen zu deren Preispolitik angefordert habe.

"Fernwärmekunden haben aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen ganz überwiegend keine Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln oder auf ein anderes Heizsystem umzustellen", argumentiert das Bundeskartellamt in seiner Stellungnahme. Sie seien in aller Regel "gefangen" und daher besonders schutzwürdig. Zirka 11 Millionen Bürgerinnen und Bürger würden mit Fernwärme versorgt, so Ernst Lutsch, Geschäftsführer der AGFW. Anschlusszwang gebe es aber nur für zirka 10 Prozent der Kunden, sagt Lutsch. Außerdem sei der Fernwärmepreis immer niedriger als bei Gas oder Öl. Er habe deshalb keine Idee, was das Bundeskartellamt mit seiner Untersuchung erreichen wolle, so Lutsch.

Bis Ende Oktober 2009 werden nun Daten gesammelt, dann wird zeitnah eine Entscheidung fallen. Von der Untersuchung, welche die Jahre 2007 und 2008 abdeckt, verspricht sich das Bundeskartellamt mehr Transparenz auf den Fernwärmemärkten im Hinblick auf Preise und Strukturen. So soll im Rahmen einer Vergleichsanalyse festgestellt werden, welche Unternehmen besonders teuer und welche besonders günstig sind. Dabei wird das Bundeskartellamt auch die Leitungsnetze und die Art der Energieerzeugung berücksichtigen.

Die Preisgestaltung sei im Fernwärmebereich wesentlich weniger transparent als etwa bei Strom oder Gas, deshalb könne die absolute Preishöhe nicht als Auswahlkriterium herangezogen werden. Auch diesen Einwand mag Lutsch nicht wirklich nachzuvollziehen: Es gebe Preisplattformen, die sein Verband zur Verfügung stelle. Dass die Preise regional unterschiedlich seien liege an den ebenfalls differierenden Öl- und Gaspreisen.

Der Verband der Immobilienunternehmen GdW hat die Untersuchungen bereits begrüßt. Sie könnten für mehr Preistransparenz sorgen. pgl

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