Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Ratgeber

Die acht größten Irrtümer rund um Heizung

Die acht größten Irrtümer rund um das Thema Heizung. Foto: Austria Email GmbH

Den Bürgerinnen und Bürgern ist bewusst, dass ein Heizungstausch sinnvoll wäre. Aber viele Fragen sind noch offen: Wann muss etwas getan werden? Was ist die richtige Entscheidung? Wir klären die acht größten Irrtümer auf.

In Gesprächen mit Kundinnen und Kunden stößt das Team der Austria Email GmbH oft auf Verunsicherung und Fehleinschätzungen. Diese erweisen sich als kostspielig, da wertvolles Potenzial für Einsparungen bei Energie- und Betriebskosten sowie finanzielle Erleichterungen durch Förderungen ungenutzt bleibt.

Jetzt umzusteigen rechnet sich, denn sowohl der Wechsel von überalterten Anlagen als auch Maßnahmen bei jüngeren Geräten bringen eine deutliche Senkung der Betriebskosten und leisten einen spürbaren Beitrag gegen die Klimakrise. Zudem kann viel Geld bei den Investitionskosten durch die nach wie vor attraktiven Förderungen sparen. Mit der Erneuerung einer alten Anlage ist man zudem nicht von Mehrkosten durch steigende CO2-Steuern betroffen.

Irrtum 1: Im Sommer muss man sich nicht mit dem Thema „Heizung“ beschäftigen

Gerade die Sommermonate sind die perfekte Zeit, um Vorsorge für die nächste Heizsaison zu treffen und sich von Fachinstallateur*innen vor Ort umfassend beraten zu lassen. Die heißen Tage sind auch ein drastischer Weckruf, um mit einer nachhaltigen Heizungslösung wie z. B. mittels Wärmepumpe selbst etwas gegen die Klimakrise zu tun, mit der man zu Hause neben Heizung und Warmwasser zudem auch von der praktischen Kühlfunktion profitiert. Denn im Herbst, wenn die Heizperiode startet, sind die Installateur-Betriebe sehr stark ausgelastet und es wird schwer, sich zeitnah einen passenden Beratungstermin zu sichern. Parallel dazu lässt sich die Urlaubszeit auch dafür nutzen, um sich umfassend über die reichlich zur Verfügung stehenden Förderungen zu informieren.

Irrtum 2: Ein kompletter Heizungstausch ist zu teuer und zu aufwendig

Jetzt nichts zu unternehmen, ist sicher die kostspieligste Variante. Es lassen sich effiziente Schritte setzen, ohne die bestehende Heizung gleich komplett zu ersetzen. Der Umstieg von einem alten Boiler auf einen energieeffizienten Elektrospeicher oder der Einbau einer Warmwasserwärmpumpe sind einfache Maßnahmen ohne große Baustelle. Das ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man mit kleinen Investitionen Unabhängigkeit bei der Energieversorgung schafft und gleichzeitig laufende Kosten dauerhaft senkt. Denn Warmwasser schlägt mit einem Anteil von rund 40 Prozent bei den Betriebskosten zu Buche.

Das Heizungssystem kann dann später ersetzt werden. Beim Umstieg auf erneuerbare Energiequellen sind auch hybride Lösungen wie z.B. die Kombination eines modernen Gas- Brennwert-Geräts mit einer Brauchwasser-Wärmepumpe eine gute Option.

Irrtum 3: Bei einer bestehenden, noch gut funktionierenden Anlage bringt doch ein Heizungstauch außer hohen Kosten nicht viel

Die Erfahrung und ein Blick auf die Betriebskosten zeigt, dass gerade bei Heizungs- und Warmwasseranlagen, die seit mehr als 15 Jahren in Betrieb sind, das größte finanzielle Einsparungspotenzial gegeben ist. Ein Tausch dieser überalterten Anlagen gewährleistet hinsichtlich Energieverbrauch und CO2-Ausstoß den wirksamsten Beitrag zum Klimaschutz. Selbst bei „jüngeren Geräten“ entfalten einfache und günstige Maßnahmen wie ein hydraulischer Abgleich – der auch gefördert wird – oder fachmännische Justierungen der Anlage sowie der Komponenten große Wirkung. Dieses Potenzial gilt es gemeinsam mit Fachinstallateur*innen auszuloten und zu nutzen.

Irrtum 4: Wenn das Gebäude in einem energetisch schlechten Zustand ist, muss man sich mit Heizung und Warmwasser gar nicht erst auseinandersetzen

Dass man zuerst eine Vollsanierung mit einer kompletten Fassaden-Dämmung und einem Fenstertausch umsetzen muss, bevor man die Heizung erneuert, ist ein hartnäckiger Irrglaube. Als Faustregel gilt: Mit einem Drittel der Investitionskosten lassen sich rund zwei Drittel an Einsparungseffekten bei den Energiekosten erreichen. Wer bei Heizung und Warmwasser sparen will, muss sich also nicht vor enormen Investitionen und einer großen Baustelle fürchten. Denn eine aufwendige Vollsanierung mit großen Umbauten ist oft nicht nötig. Eine Teilsanierung mit überschaubaren Kosten, z. B. ein Warmwasserspeicher- und Heizungstausch und die Dämmung der obersten Geschossdecke reichen meist aus.

Irrtum 5: Öl und Gas sind ja billiger geworden, aber Strom ist teurer. Da rechnet sich eine Investition in eine Wärmepumpe bzw. in Erneuerbare Energien nicht

Laut Internationaler Energieagentur sinken die Großhandelspreise für Strom derzeit deutlich. Diese Effekte werden zeitnah auch die heimischen Haushalte erreichen, denn die Energieversorger haben bereits Strompreissenkungen eingeleitet. Auch die staatlichen Maßnahmen wie die Strompreisbremse und Energiekostenzuschüsse wirken. Für Öl und Gas werden allerdings nach Einschätzung von Experten wie auch laut der Internationalen Energieagentur im Herbst steigende Preise erwartet. Beim Betrieb von Öl- und Gasheizungen muss man einen wesentlichen Punkt bedenken: Hier gelten seit 2022 schrittweise steigende CO2-Steuern, die fossile Brennstoffe langfristig verteuern. Bei Einfamilienhäusern entstehen jetzt schon Mehrkosten von bis zu 300 Euro pro Jahr, die aber mit der Nutzung von erneuerbaren Energieträgern vermieden werden können.

Irrtum 6: Wärmepumpen sind teuer im Betrieb, weil sie viel Strom brauchen

Das ist ein klassisches Vorurteil. Der hohe Wirkungsgrad gegenüber anderen Systemen spricht für sich: Mit 1 kW Strom kann eine Wärmepumpe bis zu 4 kW Heizwärme erzeugen, somit stammen 3 kW aus kostenloser Umwelt-Energie. Der heimische Strommarkt ist derzeit stark in Bewegung, die Strompreise für Haushalte sind im 2. Quartal 2023 gesunken und die Haushalte profitieren von günstigeren Tarifen. Einzelne Energieversorger bieten mittlerweile spezielle Stromtarife für Wärmepumpen. Auch der aktuelle PV-Boom spricht dafür, denn durch die Anbindung an eine hauseigene PV-Anlage nutzt man den selbst erzeugten Strom. Bei Hitzewellen im Sommer profitiert man außerdem von einer Kühlfunktion und ist nicht ausschließlich auf den stromintensiven Betrieb von Klimaanlagen und Kühlgeräten angewiesen.

Irrtum 7: Ich möchte etwas gegen die Klimakrise und steigenden Betriebskosten tun, kann es mir aber finanziell nicht leisten

Mit einer Wärmepumpe holt man sich ein förderfähiges Heizsystem ins Haus. Die Fördertöpfe sind aktuell so gut gefüllt wie noch nie. In Deutschland gibt es über 1.000 Förderungen für Wärmepumpen. Der Staat bezuschusst den Einbau energieeffizienter Heizungswärmepumpen mit einem Zuschuss bis 70 Prozent der Kosten. Je nach Wohnort kann die staatliche Förderung aufgestockt werden, durch regionale Programme der Bundesländer, Städte, Gemeinden oder Energieversorgern. Hier heißt es schnell und gut vorbereitet sein, um von der maximalen finanziellen Unterstützung zu profitieren.

Irrtum 8: Eine Wärmepumpe ist doch nur etwas für den Neubau. Außerdem sind sie nur für Fußbodenheizungen und nicht für Heizkörper geeignet

Das ist leider ein hartnäckiger Mythos. Richtig ist: Wärmepumpen sind sowohl für Neubauten, als auch für die Sanierung gut geeignet. Sie sind mit Fußbodenheizungen kompatibel, aber auch für Gebäude mit Heizkörpern geeignet. Alles was es dazu braucht ist ein fachkundiger Check durch einen fachkundigen Installateur und eine sinnvolle Planung für den Wechsel des Heizungssystems.

Insgesamt ist zu bedenken, dass es aufgrund der ambitionierten Klimaziele der EU in den nächsten Jahren zu verpflichtenden Vorgaben zur Dekarbonisierung kommen wird. Es ist deshalb mit einem stufenweisen Ausstieg aus fossilen Energien zu rechnen, und damit ist klar, dass zuallererst ältere Heizungssysteme betroffen sein werden. Wärmepumpen sind eine praxisbewährte Lösung für die Sanierung und sorgen auch in Kombination mit anderen Systemen, wie z. B. modernen Gasbrennwertgeräten & Co., für Nachhaltigkeit bei der Energieversorgung.

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