Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Gute Beratung gilt als Schlüsselelement

Sparen bei Sanierung gefährdet die Klimaziele

Dena-Podium zur Gebäudesanierung. Bild: Grund-Ludwig

Die Einbeziehung des Gebäudebereichs in Strategien zur CO2-Reduktion war Thema der Debatten beim Dena-Energieeffizienzkongress 2010.

Der Appell, die Gebäudesanierung wieder besser zu fördern und die Mittel dafür zu erhöhen zog sich wie ein roter Faden durch die Vorträge zur Gebäudesanierung beim Dena-Energieeffizienzkongress am 12. Oktober 2010.

20 Prozent weniger Primärenergieverbrauch bis 2020 hat sich die Regierung als Ziel gesetzt. Der Gebäudebestand gilt als ein Bereich, bei dem eine Verbesserung der CO2-Bilanz mit relativ geringem Mitteleinsatz möglich ist. Dafür reiche die derzeitige Ausstattung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms von knapp einer Milliarde Euro für 2011 aber nicht: "Mit den jetzigen Mitteln erreichen wir das Ziel nicht", warnte Thomas Kwapich, Bereichsleiter bei der Deutschen Energie-Agentur (Dena).

Man müsse zu einer Verdoppelung der Sanierungsrate im Vergleich zu 2009 kommen. "Das Doppelte zu Erreichen mit der Hälfte der Mittel dürfte schwer werden", warnte auch Fred Weigl, Vorsitzender des Verbands der Gebäudeenergieberater (GIH). Für 2012 gibt es im Moment noch überhaupt keine Aussagen zur finanziellen Ausstattung des Gebäudesanierungsprogramms, sagte Wolfgang Ornth, Referatsleiter Energie- und Klimaschutz, Bauen und Verkehr im Bundesbauministerium.

Dazu komme, dass EU-Gelder, die für die Gebäudesanierung zur Verfügung stehen könnten, im Moment nicht abgerufen werden, ergänzte Michaela Holl von der Generaldirektion Energie der EU-Kommission. Seit 2009 können Mittel aus dem EU-Fonds für Regionalentwicklung auch für die Sanierung verwendet werden, aber nur die Hälfte wurde bislang abgerufen. "Dann tun wir uns natürlich schwer, mehr Geld zu fordern", so Holl. Die Kommission arbeite daran, für die nächste Förderperiode ab 2013 die Anforderungen dem Bedarf besser anzupassen und auch kleinere Projekte förderfähig zu machen. Aber auch jetzt könnten etwa Sanierungsprojekte in Kommunen damit realisiert werden, so Holl. Insgesamt müsse auch die EU nachlegen, um die selbst gesteckten Klimaziele erreichen. "Mit den bisher verabschiedeten Maßnahmen wird die EU nur eine Reduzierung des Primärenergiebedarfs zwischen 10 und 14 Prozent erreichen", mahnte sie. Die nächsten Schritte sind die Verabschiedung einer Energiestrategie für die jetzige Dekade im November 2010 sowie die Erarbeitung eines Energieeffizienzpapiers Anfang 2011.

Professor Norbert Fisch vom Institut für Gebäude- und Solartechnik der TU Braunschweig mahnte zudem einen Blick über den Tellerrand der Sanierung an und nannte als Beispiel die Schweiz. Dort wurde das Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft formuliert. Das bedeutet, dass es um ein generelles Umdenken beim Primärenergieverbrauch jedes einzelnen gehe, und man die Sektoren wie Verkehr oder Gebäude nicht separiere.

Beratung sei ein wesentliches Schlüsselement, wenn man die Gebäudesanierung wirklich voranbringen wolle, so die Erfahrung von Kwapich. Vier von fünf Menschen, die eine Beratung mitgemacht haben investierten im Anschluss in die Sanierung ihrer Gebäude, nannte Kwapich konkrete Zahlen. Deshalb komme es auch darauf an, die Qualität dieser Sanierungsberatung zu erhöhen, damit wirklich sinnvolle Maßnahmen ergriffen werden. Das Energiekonzept der Bundesregierung reagiere darauf mit der Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen von Handwerkern. Man müsse den Bereich der Energieberatung "neu aufstellen, die Akteure müssten Vertrauen und Transparenz schaffen." Die Verbesserung der Beratung alleine reicht aber nicht, mahnte Kwapich, man brauche vielmehr "eine geschlossene Kette von der Beratung bis hin zur Kontrolle, das kann eine enorme Marktdynamik auslösen." Er sprach sich dabei auch für eine Standardisierung der Beratung aus.

Von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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