Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Erhaltungsanstriche werden überflüssig

Holz-Aluminium-Fenster sind im Kommen

Holz-Alu-Fenster sind witterungsbeständig und sparen die Erhaltungsanstriche. Bild: Meko

Die Anforderungen an Fenster sind hoch. Zu den energetischen Vorgaben der Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV) und bald auch der EnEV 2012 kommen die alltäglichen Anforderungen: Die Fenster sollen vor Hagel, Schlagregen und anderen Witterungseinflüssen schützen und ihnen standhalten. Gleichzeitig sollen sie sich flexibel in unterschiedlichste Gebäude einpassen lassen und möglichst wartungsarm sein.

Holzfenster stehen in dem Ruf, gerade letzteres nicht zu sein. In Verbindung mit Metall sind sie jedoch die ideale Wahl für Häuslebauer und Sanierer. Das machte Werner Spohn vom Holz Alu Forum auf der Fachtagung Holzfenster 2009 des Instituts für Fenstertechnik Rosenheim deutlich.

Holz-Alu-Fenster und Türen sind im Kommen, die Marktanteile steigen. Für Spohn verständlich, verbinden sie doch die gute Wärmedämmung von Holz mit der Witterungsbeständigkeit von Metall. Das Holz wird durch einen Mantel aus witterungsabweisendem Aluminium nach außen geschützt. Innen bestehen die Fenster aus wohnlichem Holz, das je nach Innenausstattung gewählt werden kann.

Durch den "Wetterpanzer" aus Aluminium sind keine Erhaltungsanstriche erforderlich. Den Experten zufolge benötigen Holz-Alu-Fenster nur einen geringen Reinigungsaufwand und sehen auch nach jahrelangem Gebrauch noch wie neu aus — Innen und Außen. Die Aluschale außen bietet nicht nur einen guten Witterungsschutz, sie ermöglicht auch vielfältige Farben und Profiloptiken.    

Die äußere Schutzschicht ist so konzipiert, dass sie keine Verbindung zum Baukörper hat, um optimale Wärmedämmeigenschaften zu ermöglichen. Für die wärmebrückenfreie Verbindung von Aluminium und Holz sorgen Haltesysteme aus glasfaserverstärktem Polyamid oder glasfaserverstärktem Kunststoff. Diese stellen auch sicher, dass sich die beiden Werkstoffe unabhängig von einander bewegen können. Denn Aluminium dehnt sich unter Witterungseinflüssen deutlich stärker aus und zieht sich stärker zusammen als Holz.  

Holz-Alu-Fenster erreichen ohne Probleme den in der EnEV 2009 für den Sanierungsbereich vorgeschriebenen maximalen U-Wert neuer Fenster von 1,3 W/m²K. Auch Passivhaus-zertifizierte Holz-Metall-Fenster gibt es bereits. Beispielsweise haben die Hermann Gutmann Werke auf der Bau 2009 eine Weiterentwicklung ihres Holz-Alu-Fenster-Systems Mira Therm vorgestellt. In Verbindung mit einer Dreifach-Isolierglasscheibe Ug 0,7 W/(m²K) und einem 68 mm und 78 mm Holzquerschnitt, der nur noch im Blendrahmen einen Dämmkern erfordert, ist die Mira Therm 08 Passivhaus-zertifiziert.      

Dennoch gibt es Verbesserungspotenziale, machte Spohn auf der Fachtagung des ift Rosenheim deutlich. So ermöglichten Holz-Metall-Fensterschnitte die Aufnahme stärkerer Isoliergläser. Und durch die Verbundtechnik böten sie die Möglichkeit, innerhalb der einzelnen Ebenen Wetterschutz, Verbindungsebene und Holzteil technisch weiterführende Detail-Lösungen einzubauen. Das könnten zum Beispiel mechatronische Elemente wie Fensterlüftungen sein. Bei näherer Betrachtung, so Spohn weiter, ermöglichten Hoz-Metall-Fenster sogar günstigere Fertigungskosten als reine Holzfenster, beispielsweise durch den Wegfall der kostenintensiven Glasleiste raumseitig.  

Waren Holz-Metall-Fenster vor zehn bis 14 Jahren noch doppelt so teuer wie Holzfenster, müssen Bauherren und Sanierer heute etwas 35 bis 30 Prozent mehr auf den Tisch legen. Allerdings nur, wenn sie wirklich die Vollversion kaufen. "Inzwischen gibt es Systemlösungen, wo nur Teile des Außenfensters aus Aluminium bestehen, beispielsweise die Wetterkante. Die sind dann natürlich erheblich günstiger", erläutert Spohn.  

Eine Alternative zum völligen Neukauf oder zum kompletten Austausch alter Fenster stellen Renovierungssysteme dar, bei denen der Fensterbestand durch außenseitig aufgebrachte Aluminiumprofile verstärkt wird. Hierfür eignen sich sowohl Holz- als auch Kunststofffenster, sofern die vorhandene Verglasung modernen Anforderungen genügt und die Rahmenkonstruktion noch intakt ist. Da sollten Bauherren laut Spohn aber genau hinschauen: "Der Aufwand ist relativ hoch. Außerdem macht das oft nur Sinn, wenn auch die Gläser ausgetauscht werden. Deshalb sollten die Rahmen wirklich noch in einem Top-Zustand sein."

Eine Alternative zu Holz-Metall-Fenstern sind Kunststofffenster mit Aluminiumschale. Auch sie vereinen die Stärken der zwei Werkstoffe, betont beispielsweise der Hersteller Schüco: Kunststoff verfüge über hohe Wärmedämm-Eigenschaften, Aluminium wiederum sei pflegeleicht und zeigt sich nahezu unbegrenzt resistent gegen Umwelteinflüsse wie kaum ein anderes Material. Die Kombination beider Materialien beschere Fenstern und Türen eine hohe Langlebigkeit.

Ob Holz oder Kunststoff ist letztlich eine Geschmacksfrage. Holz werden warme, weiche Eigenschaften zugeschrieben. Kunststoff eher Kühle. Zudem heißt es oft, Kunststofffenster sei nicht korrosions-, licht- und farbbeständig. Das dürfte auf die heutige Kunststofffenstergeneration jedoch nicht mehr zutreffen. sth

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