Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur

Bestandserhalt im Fokus

2023 wird der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur zum elften Mal vergeben. Foto: DGNB

Neun Projekte wurden von der Fachjury für den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur nominiert. Die vielfältige Auswahl legt den Fokus auf Klima- und Ressourcenschutz sowie die Bewahrung der Biodiversität. 2023 wird die renommierte Auszeichnung zum elften Mal gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. und der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. vergeben.

„Die große Anzahl an Bewerbungen für den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur zeigt, dass das nachhaltige Bauen bei Planenden und Bauherrinnen sowie Bauherren angekommen ist“, sagt DGNB-Präsident und Juryvorsitzender Prof. Amandus Samsøe Sattler. „Ich freue mich, dass zahlreiche Nominierte Antworten auf die größte Aufgabe unserer Branche liefern, indem sie zeigen, wie wir unseren Bestand auf vielseitige Weise erhalten können, anstatt ihn voreilig abzureißen. Darüber hinaus treffen viele der ausgewählten Projekte eine vorbildhafte Materialwahl im Sinne des zirkulären, rückbaufreundlichen Bauens und legen das Potenzial natürlicher, CO2-reduzierter Materialien offen.“

Beispielgebende Nominierungen für eine neue Umbaukultur

U-Halle, Mannheim

Mit dem Erhalt von Bestandsbauten beschäftigten sich gleich vier der nominierten Projekte. Ganz im Sinne einer zeitgemäßen neuen Umbaukultur steht die U-förmige, ehemalige Versorgungshalle amerikanischer Streitkräfte in Mannheim, die für die Bundesgartenschau (BUGA) 2023 zu einem charaktervollen Funktionsbau für Veranstaltungs-, Ausstellungs- und Gastronomieflächen umgebaut wurde. Überzeugend und mit hohem ästhetischen Anspruch wurde der Bestand in die Zukunft überführt und ein Neubau für die Nutzung im Rahmen der BUGA-Ausstellung vermieden.

Bundesgeschäftsstelle Deutscher Alpenverein, München-Schwabing

In München-Schwabing wurde ein viergeschossiges, ausgedientes Verwaltungsgebäude zur neuen Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins ressourcenschonend revitalisiert und aufgestockt. Mit einem Lowtech-Klimakonzept sowie der sinnvollen Verwendung von Holz zur Aufstockung und für die Fassade setzt der Verein ein klares Zeichen für den Bestandserhalt und das Weiterbauen in einem von Neubauten dominierten Umfeld.

Wilhelm-Arnoul-Schule, Mörfelden-Walldorf

Das Sanierungs- und Erweiterungsprojekt der Wilhelm-Arnoul-Schule in Mörfelden-Walldorf überzeugte die Jury durch den verantwortungsbewussten Umgang mit der Planungs- und Bauaufgabe, einen beispielhaften Ort zum Lernen und Lehren zu schaffen. Neben dem Bestandserhalt und der konsequenten Berücksichtigung der Aspekte Wiederverwendbarkeit sowie Rückbaubarkeit wurde die Schulgemeinde in einem partizipativen Prozess mit einbezogen.

Revitalisierung Congress Center Hamburg, Hamburg

Ebenfalls nominiert wurde das Congress Center Hamburg. Die grundlegende Modernisierung, Neustrukturierung sowie Erweiterung um einen repräsentativen Eingangsbereich diente dem Ziel, die Anzahl der Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer langfristig steigern zu können. Die Jury lobt die gekonnte Transformation des 70er-Jahre-Baus in einen modernen und zeitgemäßen Veranstaltungsort.

Klimaschutz, Ressourcenschonung und Biodiversitätserhalt im Fokus

Woof & Skelle: Gebäudeensemble für soziales Wohnen & Kita, Bremen

Die fünf weiteren Projekte erreichten eine Nominierung vor allem dadurch, dass sie Klima- und Ressourcenschutz sowie den Erhalt der Biodiversität in den Mittelpunkt der Neubauplanung rückten. Angesiedelt im sozial-ökologischen Modellquartier Ellener Hof in Bremen-Osterholz überzeugte die Jury ein Gebäudeensemble für soziales Wohnen mit Kindertagesstätte. Die beiden fünf- beziehungsweise zweigeschossigen Gebäude wurden mit einem hohen Interesse an Kreislauffähigkeit umgesetzt – gekennzeichnet durch die CO2-neutrale Bauweise mit Lowtech-Klimakonzept, eine geplante Nutzungsdauer von über 100 Jahren sowie die Rückbaubarkeit.

Gymnasium Frankfurt-Nord, Frankfurt am Main

In Frankfurt am Main wurde mit dem Gymnasium Frankfurt-Nord Europas derzeit größte Schule in modularer Holz-Hybrid-Bauweise errichtet. Als beispielhaft sieht die Jury die flexible und zirkuläre Bauweise der „Wanderschule“, die nach Auszug des Gymnasiums als Ausweichquartier für andere Schulen dienen soll. Das Konzept liefert damit eine Antwort auf die Herausforderung vieler Städte, in den nächsten Jahren Schülerinnen und Schülern in ausreichendem Maße Räume und Chancen für eine gute Entwicklung zu bieten.

Wohn- und Geschäftshaus Buggi 52, Freiburg

Mit dem Wohn- und Geschäftshaus „Buggi 52“ in Freiburg wurde ein siebengeschossiges Projekt nominiert, das vorbildhaft aufzeigt, wie kostengünstiger und sozial ausgewogener Wohnraum mit einer ressourcenschonenden Bauweise kombiniert werden kann. Die Jury lobt den Holzbau mit Nutzungsmix und hochwertigen Räumen bei geringem Materialeinsatz als beispielhaften Neubau mit hohem Anteil nachwachsender, CO2-speichernder Baustoffe.

Kunstraum Kassel

Ein vorbildhafter Umgang mit dem Baustoff Holz wird auch dem nominierten Ausstellungsbau Kunstraum Kassel zugeschrieben. Das zurückhaltende Gebäude ist einfach zu montieren und rückbaufreundlich. Überzeugend fand die Jury darüber hinaus das Zusammenspiel aus hoher Architekturqualität, Funktionalität, Einbindung in den denkmalgeschützten Bestand und einfacher, aber hochwertiger Konstruktion mit einem nachhaltigen Lowtech-Konzept.

Der Holzhut – Firmenzentrale und Betriebsstätte, Rottenburg-Ergenzingen

Die neu errichtete Firmenzentrale und Betriebsstätte des Familienunternehmens Hald & Grunewald in Rottenburg-Ergenzingen in Holz-Beton-Hybridbauweise wurde auf drei Geschossen als „Holzhut“ flächensparend in einem kompakten Bauvolumen umgesetzt. Die Jury würdigt den hohen Standard hinsichtlich Emissions- und Ressourceneffizienz dieses Neubaus, der bei vergleichbaren Bauaufgaben viel zu oft fehlt.

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