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Recycling von E-Bike-Akkus soll die Kosten senken

Wemag zeigt Solarstrom-Speicher mit Gebraucht-Akkus

16 Akkus können in die Speicherstation eingeschoben werden. © Wemag

Gebrauchte Akkus aus E-Bikes nutzt Wemag als Speicher für Solarstrom. Bis zu 16 Akkus passen in die Speicherstation.

E-Bikes boomen in Deutschland. Alleine 2012 wurden nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbandes 380.000 neue batteriebetriebene Räder gekauft. Der Schweriner Energieversorger Wemag hat sich ein pfiffiges Nachnutzungskonzept für gebrauchte Akkus von E-Bikes ausgedacht: Sie sollen ein langes zweites Leben als Speicher für Solarstrom haben.

"Unser Anspruch war es, bei der Entwicklung des Speicherkonzepts so ressourcenschonend wie möglich vorzugehen", so Entwicklungsleiter Raymond See bei der Vorstellung des Konzepts. Marktstart in Deutschland soll im dritten Quartal sein.

Innovativ ist dabei nicht nur das Recycling-Konzept, sondern auch der modulare Aufbau. Die Speicherstation sieht ein bißchen aus wie ein Gefrierschrank mit unterschiedlichen Fächern. In die nach vorne offenen Fächer kommen bis zu 16 einzelne Akkus.

Entstanden ist die Idee in der Zusammenarbeit mit dem Schweizer E-Bike-Produzenten Biketec, der eine sinnvolle Nachnutzung für gebrauchte Akkus haben wollte. Diese stammen aus der E-Bike-Mietflotte des Unternehmens und haben noch eine Restkapazität von etwa 80 Prozent. "Die Akkus bleiben nur zwei Jahre in unserem Verleihprogramm", erklärt Thomas Hummel von Biketec. Für längere Radtouren reiche dann die Kapazität nicht mehr, aber durch die Bündelung der Akkupacks sei es für den Verbrauch im Haus geeignet. "Wir garantieren dem Kunden eine feste Mindestkapazität, wenn wir ihm die Akkus verleihen", versichert See. Außerdem sichert die Wemag eine Restlaufzeit von fünf Jahren zu.

Wem das zu heikel ist, der kann die Speicherstation auch mit eigenen Akkus bestücken. Die Station soll inklusive der Installation 5.999 Euro kosten. Zum Vergleich: Inklusive Lithium-Ionen-Akkus sind derzeitige Speicher für Solarstrom fast doppelt so teuer. Allerdings ist dann auch alles bezahlt. Bei Wemag kommt für die Vermietung der Speicherkapazität 27,50 Euro monatlich für 2,5 kWh dazu. Das wären also in zehn Jahren noch einmal 3.300 Euro. Und: Mehr Kapazität als 2,5 kWh ist im Mietmodell bei gebrauchten Akkus nicht möglich. Möchte man 5 kWh, muss man neue Akkus verwenden, und dann dürfte sich das schwerlich rechnen.

Das Interesse sei groß, berichtet das Unternehmen, die Nullserie sei bereits am Tag der Produktvorstellung ausverkauft gewesen. "Durch die Kombination eines flexiblen Speichers und Recycling-Akkus ermöglichen wir einen günstigen Einstieg in die Selbstversorgung mit grünem Strom", verspricht Entwicklungsleiter See. Die geladenen Akkus können auch wieder in passenden E-Bike-Modellen eingesetzt werden, da ein Mischbetrieb mit neuen und gebrauchten Speichern möglich ist.

Der Speicher richtet sich an private Haushalte und kleine Gewerbekunden. Durch seine kompakte Abmessung findet er auch in kleinen Hauswirtschaftsräumen oder engen Kellern Platz.

Ob das System KfW-Förderung für Solarstromspeicher erhält wird derzeit noch diskutiert, so Wemag-Sprecher Jost Broichmann. Dazu ist laut Förderrichtlinie eine Offenlegung der Schnittstellen zum Batteriemanagementsystem notwendig. Da es eine Gemeinschaftsentwicklung ist, dürfe man die Schnittstelle zwischen Akkus und Ladestation aber nicht offenlegen, die zur CPU schon, so Broichmann.

Ob das Förderprogramm wirtschaftlich wirklich Vorteile bringt muss man ohnehin im Einzefall durchrechnen. Der Pferdefuß ist, dass die PV-Anlagen mit gefördertem Speicher auf Lebensdauer nicht mehr als 60 Prozent der maximalen Leistung einspeisen dürfen.

Im September soll die Serienproduktion der Speicherstation starten.
von 117Pia Grund-Ludwig

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