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Verbraucherschützer Kafke: Berechnungen sind sehr optimistisch

Verband berechnet Rentabilität von Solarthermie

BSW berechnet Rentabilität von Solarthermie. © Junkers

Der Bundesverband Solarwirtschaft kommt bei Solarthermie auf eine Rentabilität von 7 Prozent. Verbraucherschützer Peter Kafke hält das für optimistisch.

In einem Hintergrundpapier hat der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) Zahlen zur Rentabilität von Solarthermie in Einfamilienhäusern erstellt. Peter Kafke, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Bundesverband, hat sich die Modellrechnung angeschaut. Er findet die Nutzung von Solarthermie zwar sinnvoll und hält sie für eine gute Sache. Bei der Frage ob diese sich rechnet ist er aber skeptisch: "Es ist kein finanzielles Abenteuer, die Rentabilität ist aber nur unter sehr optimistischen Annahmen gegeben."

In einem ersten Schritt hat sich der BSW Solarwärmeanlagen für Einfamilienhäuser angeschaut, die Trinkwasser erwärmen und solche, die zusätzlich noch die Heizung unterstützen. Bei den Kosten gehen die Berechnungen, die vom Marktforschungsunternehmen EuPD Research durchgeführt worden sind, bei der Warmwasserbereitung von Aufwendungen zwischen 4.000 und 6.000 Euro aus. Bei Kombianlagen sind es 10.000 Euro. Die Kosten für den Speicher werden als Kosten, die auch bei einer konventionellen Heizung anfallen, wieder herausgerechnet. "Diese Speichergutschrift in Höhe von 1.800 Euro ist aber zu hoch", wendet Kafke ein. 1.000 Euro für einen konventionellen Speicher hält er eher für angemessen. Ihm fehlen in vielen Berechnungen zur Solarthermie zudem die Stromkosten für die Pumpen, die alleine schon bei zirka 50 Euro pro Jahr liegen könnten. Zugrundegelegt sind bei diesen Angaben 160 Kilowattstunden für die Steuerung der Anlage und 120 Kilowattstunden für die Zirkulationspumpe.

Bei der Energiepreissteigerung gehen die Berechnungen des BSW von Werten zwischen 5 und 8 Prozent für Zeiträume zwischen 5 und 20 Jahren aus. Auch diese Annahmen hält Kafke für schwierig. Die zugrundegelegten 5 bis 8 Prozent sind nach seiner Auffassung "eine steile These", die dazu diene, die Politik zu treiben. Eine Preisentwicklung in diesem Rahmen sei möglich, aber auf jeden Fall kaum über längere Zeiträume berechenbar und vorhersagbar. Er halte mehr von der "Lieschen-Müller-Variante" einer Rechnung. Die legt die vom BSW angegebene Endenergieeinsparung von 320 Kubikmetern Erdgas zugrunde. Berechnet man die heute üblichen 70 Cent pro Kubikmeter Gas, dann seien das Einsparungen von 210 Euro, denen Kosten von 250 Euro gegenüberstünden.

Auch mit dem Standort Würzburg, der bei der Berechnung der solaren Ausbeute als Standard zugrundegelegt wird, mag sich der Experte der Berliner Verbraucherschützer nicht wirklich anfreunden. "Dort ist es schon ziemlich sonnig", argumentiert er und wirft der Branche damit Schönrechnerei vor. "Mit einer Solarthermie-Anlage können Investoren bis zu Prozent 7 Rendite pro Jahr erwirtschaften, und dies bei einem vergleichsweise geringen Risiko", argumentiert der BSW abschließend. Dem vermag sich Peter Kafke nicht wirklich anzuschließen, es sei doch reichlich optimistisch. Und: Man erweise der Solarthermie keinen guten Dienst, wenn man die Investition nur unter Renditegesichtspunkten betrachte.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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