Die Zahl der neu installierten Anlagen zur Nutzung von Sonnenkraft zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung war in der Europäischen Union zum zweiten Mal in Folge rückläufig. Das besagen Zahlen einer Studie zum Markt für Solarthermie, die EurObserv'ER vorgelegt hat, ein Gremium, in dem verschiedene europäische Forschungsinstitute zusammenarbeiten.
Laut der Studie hat die in der gesamten EU neu in Betrieb genommene Fläche im Jahr 2010 3,8 Millionen Quadratmeter betragen, im Jahr 2009 waren es 4,2 Millionen Quadratmeter und schon deutlich weniger als im Vorjahr. Flachkollektoren dominieren den Markt weiter mit einem Marktanteil von 86,5 Prozent gefolgt von Vakuumkollektoren mit 9,3 Prozent.
Die Forscher machen vor allem die Rezession in Europa für den Rückgang verantwortlich. Die habe dazu geführt, dass private Haushalte weniger investieren. Dazu komme die Schwäche der Baubranche, vor allem im Spanein und Griechenland. In Griechenland gibt es eine Verpflichtung zum Einsatz von Solarthermie. Sie muss in neuen und renovierten Häusern 60 Prozent des Bedarfs von Warmwasser und Heizung decken. Auch die Fotovoltaik beeinträchtigt die Marktchancen der Solarthermie nach wie vor.
Einen herben Einbruch prognostiziert Austria Solaris für den österreichischen Markt. Dort wird erwartet dass der Markt aufgrund sinkender Umsätze für neue Heizungen insgesamt um 20 Prozent schrumpft. Ein solch dramatischer Einbruch sei aber die Ausnahme, in anderen Ländern sei die Lage nicht ganz so kritisch, so die Studie. Auch Frankreich, Belgien oder Portugal litten, aber weniger stark. In Italien und Tschechien wurden Anreizsysteme wieder abgeschafft, die sich als zu kostspielig erwiesen haben. Das hat 2010 zunächst zu mehr Investitionen geführt, da viele, die über die Anschaffung solarthermischer Systeme nachgedacht haben den Kauf vorgezogen haben.
Alarmiert hat die Forscher vor allem die zurückhaltende Marktentwicklung in Frankreich. Nach Zahlen der Enerplan ging die Fläche neu installierter Anlagen von 265.000 Quadratmeter auf knapp 258.000 Quadratmeter zurück. Das sei alarmierend, weil Frankreich eines der Länder ist, die Solarthermie am großzügigsten fördern. Private Bauherren erhalten eine Steuerermäßigung von 45 Prozent. Das hat aber dazu geführt, dass einige Regionen eigene Förderprogramme gestoppt haben. Die lukrative Förderung habe außerdem bewirkt, dass die Systeme zu überhöhten Preisen angeboten wurden.
Die Branche sei sich darüber im klaren, dass ein Umdenken einsetzen müsse um Solarthermie als Alternative zu etablieren. Dazu gehöre unter anderem, dass die Hersteller auf die stark gestiegenen Kupferpreise reagieren und stärker auf Absorber aus Aluminium setzen. Erste Produkte waren auf den Fachmessen ISH und Intersolar bereits zu sehen. pgl